Urlaub Ozeanien 2018

16.04. – 11.05.2018

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Reisetagebuch - Teil 2: Neuseeland, Südinsel

Zurück zu Teil 1 - Hinflug und Sydney



Flug nach Sydney - Sydney - Neuseeland, Christchurch - Te Anau, Milford Sound - Rund um den Mount Cook - Südinsel, Westküste - Kaikoura, Überfahrt zur Nordinsel - Wellington - Süden, Fahrt nach Napier - Fahrt durch die Berge nach Taupo - Taupo, Wanderung - Ostküste, Coromandel - Norden, Kirikiri - Auckland - Bangkok


Sa, 21.04.2018
Neuseeland, Südinsel - Christchurch
Auch beim Autovermieter gab es noch eine Besonderheit zu lernen (ich war vorgewarnt, wollte es aber zuerst nicht glauben). Man bekommt tatsächlich kein Auto ohne beglaubigte Übersetzung des Führerscheins! Der internationale Führerschein, bis vor ca. zehn Jahren auch Pflicht in den USA und Südafrika, gilt als beglaubigte Übersetzung. Nur gut, dass ich den noch rechtzeitig geholt hatte!
Bis dann alles im Auto eingerichtet war (wg. Linksverkehr betrieb ich mehr Aufwand als sonst), war es doch schon wieder recht spät. Deshalb schnell ins Hotel und dann noch kurz einmal durch die Stadt fahren.
Der Grundriss der Stadt ist eigentlich ziemlich attraktiv. Ein großer Bach (nicht kanalisiert) schlängelt sich durch die Stadt, es gibt teilweise riesige Parks. Aber die Stadt, in der vor sieben Jahren ein schweres Erdbeben wütete (Stärke 6,3), ist noch weit entfernt von der Normalität. Laut Anwohnern ist die Infrastruktur (Wasser, Strom usw.) immer noch stark eingeschränkt. Ich hatte schon von Reisenden Berichte von vor ein, zwei Jahren gehört, wo es wohl teilweise noch aussah wie in den typischen Weltuntergangs-Filmen. Ganz so schlimm ist es nicht mehr. Die beschädigten Gebäude sind weitestgehend abgerissen, viele Baulücken zeigen aber noch davon.


An einigen Stellen hat man auch schon wieder neu gebaut, Straßen, Gebäude und Straßenbahnen. Das ist dann alles höchst modern. Einst war Christchurch älteste Stadt in Neuseeland, bald wird es die jüngste sein!


Kurz nach Einbruch der Dunkelheit ging dann ein massiver Platzregen runter. Jetzt war wirklich Weltuntergangsstimmung! Sogar die Heizung musste ich einschalten, es hat heftig abgekühlt. Nebenher gönnte ich mir ein weiteres gutes Tröpfchen aus Neuseeland. Neben dem allgegenwärtigen Sauvignon Blanc baut man auch andere typisch Deutsche / Elsässische Weine an, u.a. Riesling und Gewürztraminer. Letzteren hatte ich mir gekauft, total lecker!

So, 22.04.2018
Fahrt entlang der Ostküste nach Dunedin
Zuerst einmal gönnte ich mir einen Brunch in einem bei TripAdvisor sehr gut bewerteten Cafe. Das ist eigentlich viel mehr. Kleiner Shop, Waschsalon, Cafe, Bioladen usw.. Alles ist nicht gerade billig, aber der Kaffee ist richtig gut und das Bio-Essen eine Offenbarung! Interessant sind die Parallelen zu Norwegen letzte Woche. Auch hier wird viel mit Lachs und der Roten Beete gemacht, dazu kommt aber dann die Mexikanishce Guacamole. Die Neusääländer bedienen sich überall, und das ist gut so!


Auf der Fahrt in den Süden ging es dann zuerst einmal gut 200 Kilometer relativ langweilig durch flaches Gelände. Im Hintergrund die majestätischen Berge, ansonsten eine Landschaft vergleichbar mit Südafrika z.B. zwischen Kapstadt und der Garden Route oder nördlich von Richards Bay (nicht nur wegen des Linksverkehrs). Heute, am Sonntag, war der Verkehr überschaubar. Ideal um hineinzukommen, mit mehr Verkehr wäre dieser Abschnitt wohl ätzend gewesen! Nur ca. alle zehn Kilometer eine Überholspur, da muss man sich in Geduld üben.
Ab Timaru wurde es dann deutlich interessanter. Die Berge kommen näher zum Meer, die Straße führt ebenfalls näher am Meer entlang. Interessant sind die vielen Flüsschen, die teilweise über einen Kilometer breit sind. Sie führen das Gletscher-Schmelzwasser zum Meer, je nach Jahreszeit kann das offensichtlich auch deutlich mehr sein! Das Wasser ist klar und tiefblau, wie man das von Gletscherwasser erwartet.


Schon im Großraum Dunedin gibt es dann die Moeraki Boulders. Das sind riesige Bälle aus Stein, die auf dem Strand herumliegen. Es gibt jede Menge Fotos von Sonnenauf- oder Untergängen, wenn die "Bälle" bei Flut halb im Wasser liegen. Heute war Ebbe. Von oben sieht man, wie ruhig das Wasser hier ist.


Die "Bälle" gibt es in allen Stufen, von komplett erhalten bis komplett zerlegt. Das hier ist kein offizieller "Park", sondern wird privat betrieben. Besucher werden gebeten, $2 Eintritt zu bezahlen. Wer etwas im Shop oder Cafe kauft, kommt ohne Eintritt herein!


Wenn man nur wenige Meter weiter fährt, sieht man, dass es auch hier schöne Wellen geben kann. Das wechselt sich hier ziemlich häufig ab. Ab jetzt wurde die Fahrt so richtig interessant. Die tiefstehende Sonne war nicht immer ganz einfach, aber die Ansichten der Küstenabschnitte und kleinen Strände wurde immer Besser! Ich entschied mich spontan, einen kleinen Abstecher zu machen - eine "Scenic Route" parallel zur Hauptstraße, Die führte um eine kleine Halbinsel herum, die tollen Aussichten kamen Schlag auf Schlag! Los ging es mit einer schönen Bucht und relativ harmlosen (aber schönen) Hügeln.


Danach wurde es immer bergiger. Das fahren ist teilweise etwas herausfordernd, aber das mag ich ja. Zum fotografieren war es jetzt leider schon zu dunkel. Ich habe diverse Male (weit über zehn mal) die Eisenbahnlinie überquert, es geht hier links-rechts und rauf-runter. Und endlich sah ich auch einen Zug auf der Schmalspur-Strecke, die seit Christchurch eigentlich immer parallel zur Straße verlief! Dass die Bahnübergänge hier sehr unübersichtlich und nicht durch Ampelanlagen oder gar Schranken gesichert sind, brauche ich wohl nicht zu erwähnen... ;-)
Leider wurde es nun auch dunkel, so dass ich dieses Sträßchen nur bedingt auskosten konnte.
Als ich in meiner Unterkunft in Dunedin ankam, war es komplett dunkel - und schon ganz schön frisch (10°C). Jetzt, in der Nacht, haben wir noch gut 5°C. Inzwischen verstehe ich auch, warum das Bett eine Heizdecke hat (mit Heizungen in den Häusern hat man es hier nicht so)! ;-)
Ich habe hier ein riesiges Appartement, Wohn- und Schlafzimmer, Küche und Bad. Das Meer ist keine 50 Meter entfernt. Aber richtig nutzen kann ich das ja gar nicht. In 3-4 Stunbden heißt es ja schon wieder aufstehen und weiterfahren...
(Der Rest des sehr leckeren Gewürztramines von gestern diente als Schlaftrunk)

Mo, 23.04.2018
Fahrt durch den Süden nach Te Anau
In der Nacht wurde es dann noch deutlich kälter - Temperaturen knapp über dem Gefrierpunkt! Ich muss feststellen, dass ich in Sachen Kleidung etwas zu optimistisch war ("es geht in den Süden" heißt nicht immer "heiß")... ;-)
Am Morgen konnte ich mir dann noch das Meer direkt vor dem Hotel ansehen, das ich bisher nur gehört hatte. Danach dann noch ein Frühstück in einem Kaffeehaus. Wieder gab es extrem guten Kaffee und sehr hochwertiges Essen (zu einem ziemlich hohen Preis). Der Lachs wird hier in Neuseeland produziert, man bereitet ihn bevorzugt wie in Norwegen (Gravad) oder bei uns (Stremel) zu. Sehr lecker ist beides!


Ich dachte ja eigentlich, dass es hinter Dunedin ganz schnell sehr einsam würde. Ganz so war das dann doch nicht. Die Nationalstraße war recht befahren, es gab auch etwas größere Orte. Die Landschaft war abwechslungsreich, aber nicht spektakulär. So war ich froh, als ich einen Hinweis auf eine Scenic Route sah. Das kostet zwar immer viel Zeit, aber was soll's... ;-)
Da wurde es dann sofort anders. Es ging an einem Flüsschen entlang in Richtung Meer, wo es dann schöne Landschaften und Buchten im Minutentakt gab. Der Kaka Point war gar nicht so Kaka, nur hatte ich da kein gutes Licht. Ich machte noch einen weiteren Umweg, den Abstecher zum Nugget Point. Und der war tatsächlich Gold wert... ;-)
Die Straße ist sehr kurvig und bergig, oft einspurig. Es gibt entsprechende Warnungen. Nichtsdestotrotz war der mittelgroße Parkplatz ziemlich voll. Ein Spazierweg führt dann einen Kilometer zu einem Leuchtturm. Schon hier hat man schöne Ausblicke, bei entsprechendem Licht ist das echt Klasse.


Von der Plattform am Leuchtturm aus kann man dann - mit etwas Glück und Zoom - die Seals (Seehunde) beobachten, die gerne hier herumlungern (ich sah insgesamt vier davon).


Auf dem Rückweg lief ich dann auf einem (in meinen Augen) Trampelpfad hinauf auf den Berg, wo es eine Wetterstation gibt. Ich dachte, dass das eine gute Idee wäre. In Sachen Aussicht ist das auch absolut richtig. Der Ausblick auf den Leuchtturm wurde immer besser und auch die Küstenlinie konnte man hier wunderbar sehen. Allerdings wurde der kleine "Pfad" auch immer anspruchsvoller. Zwischendurch dachte ich schon, dass ich jetzt umkehren sollte. Ich fühlte mich nicht wirklich wohl, zweifelte an meiner Schwindelfreiheit (eierte ganz schön rum). Der "Pfad" wurde immer weniger eindeutig, teilweise ging es durch zwei Meter hohes (dichtes) Gebüsch.


Ich war deshalb wirklich froh, als ich heil oben bei der Wetterstation ankam (auf dem Bild unten sieht man schön den Grat, den ich hochlief - teilweise ging es da hunderte Meter fast senkrecht runter zum Meer). Dort gab es dann ein Schild, das auch pflichtgemäß davor warnte, da rumzulaufen. Den eigentlichen Grund sah ich aber erst bei einem der nächsten Halte, als ich bei Rückkehr zum Auto ein Teil am Boden sah, das sich als Bestandteil der Schuhsohle herausstellte (die sich so ziemlich aufgelöst hatte)! Also alles gut, ich bin (wohl) doch (noch) nicht dement... ;-))


Auf dem Rückweg von diesem Abstecher, der wieder über den Kaka Point führte, war das Licht hier ziemlich perfekt. Allerdings hatte der Abstecher viel Zeit gekostet und der Verkehr war deutlich angewachsen, deshalb konnte ich keine Fotos machen. Eine Übernachtung hier wäre aber sicher eine Option, bei entsprechendem Licht ist das wirklich spektakulär!
Die meisten Touris fahren von hier wohl zurück zur Hauptstraße. Ich blieb aber auf der Scenic Route. Auf der ging es dann noch gut 100 Kilometer durch diese einsame Landschaft, wo es weitere schöne Buchten und Strände zu sehen gab. Teilweise war die Straße nicht mal asphaltiert (aber in sehr gutem Zustand), da ging es zwanzig Kilometer direkt an eine Bucht entlang. Schilder warnten hier davor, dass sie bei Flut auch gerne mal unter Wasser steht (man sieht auch mal Algenreste usw.). Aber man kommt hier trotzdem sehr gut voran.


Danach kam dann noch einmal eine etwas größere Stadt, Invercargill. Die liegt ganz im Süden, nächster Halt: Antarktis! Der Name klingt (wie so oft hier) seh Schottisch, und das macht auch Sinn. Die Landschaft hier erinnert doch sehr stark an Schottlands Norden.
Von Invercargill führt wieder eine Hauptstraße in Richtung Queenstown (die nächste größere Stadt, duch die ich übermorgen fahre (hierher gibt es sogar Flüge von Sydney). Die ist relativ langweilig. So war ich froh, als es wieder auf eine kleinere Straße ging. Und prompt spielte auch das Wetter mit: Es gab einen heftigen Sturm (was hier keine Seltenheit ist - Autofahrer werden auf die starken Winde hingewiesen) und interessante Wolken. Das zusammen mit dem Zwielicht (so zwei Stunden vor dem Sonnenuntergang beginnt das) und der Skyline (mit teilweise imposanten Gebirgsformationen) sorgte für spektakuläre Farben, die immer wieder wechselten. Leider konnte ich die schönsten Ansichten nicht festhalten, da es keine Haltemöglichkeit gab. Auch ist das ganz schwer auf einem Bild festzuhalten, da die Farben einfach zu unwirklich sind und der Hintergrund auf den Bildern kaum zu erkennen ist. Die Bilder unten geben einen kleinen Eindruck - die Farben sind in Wirklichkeit noch beeindruckender!


Das liegt auch an den Wolken, die schon ohne Sonneneinstrahlung beeindruckend sind. Mit dem Zwielicht brennt der Himmel. Und einen Regenbogen gab es dann auch noch!

Durch die vielen Halte kam ich dann deutlich später als geplant am Hotel an, über eine Stunde Fahrt durch die Nacht. Aber der Jetlag wird so langsam weniger, das war kein Problem!

Di, 24.04.2018
Milford Sound
Heute stand der Ausflug zum Milford Sound (eigentlich ein Fjord) auf dem Programm. Das ist eines der Highlights in Neuseeland, allerdings extrem vom Wetter abhängig. In Deutschland hat man normalerweise so an die 1000 mm Niederschlag pro Jahr, in extremen Gegenden annähernd 2000 mm (2 Meter). Hier hat man 6-10 Meter! Viele Touren sind ein Reinfall, weil man den ganzen Tag Regen oder - noch schlimmer - Nebel hat. Wenn man dann noch - wie die meisten Touristen - in Queenstown startet, hat man 600 Kilometer Fahrt für die Katz gemacht. Von hier aus sind es "nur" gut 200 Kilometer, Start um 7:30 Uhr (statt um 6 Uhr aus Queenstown). Allerdings musste ich mir noch Kaffee besorgen, also aufstehen um 6 Uhr. Die Wettervorhersage versprach wechselhaftes Wetter, in der Nacht hatte es stark geregnet. Auch am Morgen war es noch regnerisch.
Heute kann ich das Auto stehen lassen, ich habe eine geführte Tour gebucht (die Hotelbesitzer sind Veranstalter, laut TripAdvisor sogar der Beste). Da die Tour hier am Hotel begann, konnte ich mir den Besten Platz aussuchen, direkt neben dem Fahrer. Allerdings musste man hier immer etwas "klettern", da der Ausstieg nur hinten möglich war. Egal, Aussicht ist wichtiger... ;-)
Nachdem die anderen Teilnehmer aufgesammelt waren (insgesamt außer mir 7 Personen), ging es los. Regen hat auch seine Vorteile, gleich gab es einen fetten Regenbogen! Der Mirror Lake lebt allerding von den Spiegelungen, die glattes Wasser und Sonne brauchen. Da wäre besseres Wetter natürlich hilfreich gewesen.


Die ständige Nässe sorgt dafür, dass der Wald hier überall ein echter Regenwald ist. Farne sind hier allgegenwärtig. Da wir mit dem kleinen Bus auch die kleinen Wege fahren konnten, gab es reichlich Gelegenheit, das hautnah zu erleben.


Wir machten auch einen Spaziergang zu einem Wasserfall, allerdings in recht starkem Regen (außer mir benutzten fast alle Gäste einen der bereitgestellten Schirme). Es ging auf einer Hängebrücke über einen der vielen Gletscherbäche hier, die durch ihr extrem blaues Wasser auffallen.


Anschließend fuhren wir in ein Camp, das ehemals von den Arbeitern hier (Straßen- und Tunnelbau) bewohnt wurde. Heute kann man hier Hütten mieten, ohne Internet oder Telefonnetz. Dafür kann man das Wasser direkt aus dem Bach trinken, das ist pures Gletscher-Schmelzwasser. Der Reiseführer nimmt sich da immer eine Flasche mit, auch ich füllte eine große Flasche ab.
Dann ging es weiter zum "Pass", wo es (auf ca. 1000 Metern Höhe) einen gut einen Kilometer langen Tunnel gibt - vor und nach dem Weltkrieg weitestgehend manuell gegraben. Auf dem Weg dahin, wo es jede Menge Wasserfälle zu besichtigen gibt, wurde das Wetter etwas besser. Man konnte jetzt auch das Tal besser erkennen, das durch einen Gletscher gebildet wurde (daher die U-Form). Das Gebirge selbst hier ist wie die Alpen aufgefaltet (hier treffen zwei Kontinentalplatten zusammen), die Gipfel sind deshalb oft eher spitz.


Immer wieder gab es auch nette Vögel zu sehen. Man versucht hier sehr viel (inklusive Gift), um invasive Tierarten wie das Opossum oder den Iltis wieder loszuwerden. Denn die gefährden die Vogelwelt, die bevorzugt am Boden brütet: In Neuseeland gab es keine Säugetiere, bis vor gut 200 Jahren die Europäer einfielen. Erst kamen die Schafe, für die der Wald weichen musste. Dann kamen Kaninchen, Schweine usw. (zum Vergnügen, Jagd) - die hatten keine Feinde und vermehrten sich rasant. Dann brchte man Raubtiere her, die die Kaninchen in den Griff bekamen - nun aber die Vogelwelt dezimieren. Vom Kea, der einzige Gebirgs-Papagei überhaupt, gibt es wohl nur noch ca. 3000 Exemplare!


Um ehrlich zu sein, war es aber gar nicht so schwer, den zu fotografieren. Leider haben die Tiere sich angewöhnt, sich den Menschen zu nähern. Vor dem Tunnel, wo man im Sommer wegen Einbahnstraßen-Verkehr warten muss, rennen die auf der Straße rum. Sie sitzen sogar auf Autos und beugen sich auch ins Fahrzeug-Innere, da könnte ja Futter sein!


Nach dem Tunnel ging es auf weniger als 20 Kilometern die gut 1000 Höhenmeter runter auf den Meeresspiegel. Auch hier jede Menge Wasserfälle. Und überall Warnungen vor den Lawinen, die hier ständig runterkommen - Schnee, Steine oder auch Holz!
Am Milford Sound ist ein größerer Parkplatz und kleiner Hafen, sonst nichts. Jeden Tag kommen hier tausende Menschen her. Seit einigen Jahren hat man die Chinesen als Zielgruppe ausgemacht, bewirbt die aktiv. Nun trägt das auch Früchte, die Besucherzahlen explodieren. Allerdings ist die Infrastruktur dafür noch nicht ausgelegt. In der Hochsaison muss es hier die Hölle sein! Heute war das aber ganz angenehm, wir bestiegen unser (relativ kleines) Boot für die gut zweistündige Rundfahrt. Pünktlich zur Abfahrt rissen die Wolken auf, die Highlights der Tour präsentierten sich im Besten Licht!


Danach gab es dann Wasserfälle satt. Die kommen hier alle paar Meter den Berg runter, der viele Regen zeigt seine Wirkung.


Ich versuchte mich auch in Selfies, wobei ich jetzt verstehe, wozu alle mit diesen komischen Selfie-Sticks rumlaufen. Selbst meine langen Arme sind eigentlich zu kurz für vernünftige Selfies... ;-)
Zu dem Zeitpunkt war ich noch (bzw. schon wieder) trocken, später mehr dazu!


Die Fahrt führte dann raus bis aufs offene Meer. Auf dem Rückweg zeigte uns der Kapitän dann die ganzen Details. Los ging es mit diversen Seehunden.


Noch spektakulärer waren die Delfine, die sich hier so richtig austoben.


Nun fuhren wir richtig nahe an die Wasserfälle ran. Da geht schon richtig die Post ab, es ist so richtig stürmisch. Man wird gut feucht, dafür sieht man oft auch Regenbogen.


Direkt danach ging es zu einem zweiten, noch etwas größeren Wasserfall. Da wird man nicht nur feucht, sondern nass. Alle zogen sich unter das Dach zurück, außer einem verrückten Touri - ihr wisst wohl, wer das war? Ich habe durchgehalten (und wurde von allen als "Held" gefeiert), habe aber definitiv den Krieg gegen das Wasser verloren! ;-)
Schon heftig, welche extremen Winde so ein Wasserfall produzieren kann. Man kann nicht einmal die Augen aufhalten, das Wasser schießt einem quer ins Gesicht. Ich kannte das ja auch schon von den Niagara-Fällen, aber hier hat es mich dann doch überrascht! Auch die Kamera hatte einiges an Wasser abbekommen, ich bekam die Linse nicht mehr trocken (war ja durch und durch nass). Insofern machte jetzt, bei extrem schwierigen Lichtverhältnissen mit tiefstehender Sonne, das fotografieren nicht mehr wirklich viel Sinn. Aber die Tour war ja eh praktisch am Ende angelangt.


Danach ging es dann mit wenigen Stopps zurück zum Hotel, wo wir ca. um 17:30 uhr (nach 10 Stunden) ankamen. Ein langer, aber sehr lohnender Tag!

Mi, 25.04.2018
Fahrt über Queenstown nach Lake Wanaka
Eigentlich wollte ich ja an den nahe gelegenen Mount Cook, hatte schon eine ganz tolle Unterkunft gefunden - als es dann an das buchen ging, war die aber dann leider ausgebucht... :-(
Deshalb geht es direkt zu den Gletschern, was dann immerhin die täglichen Fahrtstrecken deutlich reduziert.
Zu Beginn kam ich wieder mal an extrem vielen Weiden vorbei. Schafe (klar...), Kühe, und auch Rehe sieht man hier immer wieder. Dann ging es ziemlich lang an einem großen See entlang.



Eigentlich wollte ich die Zeit Nutzen und einen Teil des Tages in Queenstown verbringen, das an diesem See liegt. Queenstown ist sehr touristisch geprägt. Als es dann schon bei der Anfahrt kleinere Staus gab (heute ist nationaler Feiertag), beschloss ich, diese Stadt links liegen zu lassen. Was man hier so macht, konnte ich gut auf einer nahe gelegenen Brücke beobachten. Ein Powerboat-Ride auf dem sehr flachen Fluss ist sicherlich ziemlich spaßig, da muss man aber schon hier übernachten. Die Lage der Stadt ist toll, das sieht man von oben (total überlaufener Aussichtspunkt - keine Parkplätze, ich mussste dann etwas weiter auf der Straße links ranfahren).


Der Aussichtspunkt liegt an einem kleinen Bergsträßchen, das auch in ein Skigebiet führt. Die meisten Autos fahren nur zum Aussichtspunkt und dann zurück - und das ist auch gut so. Durch das links ranfahren hatte ich ein paar "Schnecken" vor mir, die nachhaltig bewiesen, dass sie nicht Auto fahren können (zumindest auf solchen Straßen). Als ich die dann endlich überholt hatte, begann der Spaß. Zwei Einheimische dachten zu Beginn, sie könnten mithalten. Bergauf konnten sie mit ihren PS-starken Autos tatsächlich mein Tempo mitgehen (auf den Geraden kamen sie immer ran). Bergab mussten sie aber dann doch bald abreißen lassen, und ich hatte die Straße ganz für mich Allein! ;-)
Als es dann wieder hinunter in die Ebene ging, gab es beeindruckende Farben zu sehen - der Herbst hier braucht sich vor dem Indian Summer wohl nicht zu verstecken (die Farben sind in Wirklichkeit eher noch krasser)! ;-)


Ich war dann schon gegen 15 Uhr im Hotel. Schnell einchecken, dann noch eine kleine Wanderung auf einen Gipfel direkt im Ort. Dieser größere Spaziergang, extrem beliebt bei den Einheimischen (statt Jogging / Nordic Walking), führt auf fünf Kilometern rund um und auf einen gut 200 Meter aus der Ebene herausragenden Felsen, der hervorragende Aussichten auf die tolle Landschaft bietet. Die umgebende Gebirgslandschaft ist wirklich beeindruckend, die tiefstehende Sonne trägt ihren Teil dazu bei. Auf Bildern kann man das nur sehr eingeschränkt festhalten. Die (fast) 360° Ansicht gibt noch den realistischsten Eindruck.


Am Ende des Tages gab es im Ort dann noch einmal tolles Licht, das wieder die tollen herbstlichen Farben hervorhob.


Do, 26.04.2018
Fahrt zum Franz Josef Gletscher
An den Hängen und Ausläufern der Westküste gibt es diverse Gletscher, u.a. den Fox Glacier und den Franz Josef Glacier.
Die Fahrt von Lake Wanaka führte zuerst einmal gut 100 Kilometer an zwei schönen Seen entlang, danach durch das Gebirge zur Westküste.


Ich machte einen Zwischenhalt bei den Blue Pools, wo ein Spazierweg hinunter zum Fluss und den Pools führt (über eine Hängebrücke). Regenbogen-Forellen, die man hier wohl oft sieht, gab es heute leider keine und auch die Sonne war zu diesem Zeitpunkt verschwunden. Trotzdem sind die Farben schon beeindruckend!


Die Fahrt die Küste entlang war eintönig und doch interessant. Es gibt hier kaum Menschen, nur ganz wenige Farmen und eine Lachszucht. Die Straße führt meist parallel zur Küste etwas im Landesinneren, oft an Seen entlang. Wenn man dann doch mal an die Küste kommt, sieht man, warum: Die Straße ist stark beschädigt, offensichtlich gabe es hier wieder mal eine Sturmflut oder einen kleinen Tsunami.
Die Brücken hier sind ganz oft einspurig, was bei dem wenigen Verkehr kein echtes Problem ist. Lastwagenfahrer will man aber hier eher nicht sein... ;-)


Kurz vor dem Tagesziel, dem Franz Josef Gletscher, gibt es den Fox Gletscher. Ich lief den kurzen, aber knackigen Pfad zum Gletscher hoch, aber näher als ca. 500 Meter kommt man nicht ran. Das Licht war leider auch alles andere als perfekt.


Auf dem Rückweg rissen dann doch noch einmal die Wolken auf, das Licht wurde besser. Interessant ist auch, wie sich selbst hier im extrem unwirtlichen Gletschergebiet die Pflanzen breitmachen. Und wo es Futter gibt, ist auch der Standardvogel hier zu finden! Das Kerlchen fällt auf durch seinen extrem breit ausfahrenden Schwanz, mit dessen Hilfe es extreme Flugbewegungen machen kann. Oft hält er in der Luft fast an, offensichtlich auf der Jagd nach Mücken.


Danach hatte ich in einem netten Restaurant hier mien Abendessen (nebenher Postkarten schreiben), bevor ich kurz nach 18 Uhr im Hotel ankam. Die frühe Ankunft gab mir Gelegenheit, endlich die vielen Bilder vom Milford Sound zu bearbeiten. Nun bin ich wieder aktuell mit dem Reisetagebuch!

Fr, 27.04.2018
An der Westküste entlang geht es nach Punakaiki
Eigentlich wollte ich ja am Morgen zum Gletscher hoch. Leider fing es an, stark zu regnen. Ich wartete zwei Stunden im Auto, dann wurde der Regen tatsächlich weniger - allerdings machten die tiefstehenden Wolken (=> Nebel) es sinnlos, hochzulaufen! Dumm gelaufen... :-(
Die ersten Kilometer die Westküste entlang waren wie gestern, gemütliche Fahrt auf einsamen Straßen durch die noch recht wilde Landschaft. Der Regen machte die Fahrt spaßfrei, war aber kein Problem. Später hörte das auch auf - und die Landschaft wechselte. Nun sah es aus an der Ostküste, alles recht flach und relativ eintönig. Hier gibt es auch mehr Siedlungen und dementsprechend mehr Verkehr. Interessant war eine Brücke, von der ich schon einige Bilder gesehen hatte (u.a. im Flugzeug, im Video über den Verkehr hier). Einspurige Brücken sind hier ja absolut normal, ich habe inzwischen Dutzende überquert. Aber so eine Brücke mit zusätzlich der Eisenbahnlinie, das ist schon krass! Die Schienen und die Holzbohlen machen die Fahrt, gerade bei Feuchtigkeit, ziemlich unangenehm. Dass es diese Brücke hier, auf einer inzwischen vielbefahrenen Straße, noch gibt (und nicht einmal eine Ampel existiert), ist bemerkenswert. An einer neuen Brücke wird aber inzwischen gearbeitet.


In dieser Gegend gab es vor ca. 100-150 Jahren sehr viel Bergbau. Gold und Kohle machten die Region wichtig für Neuseeland, Greymouth war einer der wichtigsten Häfen des Landes. Die Einfahrt in den Fluss war allerdings wegen der extremen Winde und Wellen nicht einfach, viele Schiffe schafften es nicht. Es gibt einen Aussichtspunkt, wo man die extremen Wellen wohl gut beobachten kann. Obwohl es stark windete, waren die Wellen aber heute sehr harmlos. Kurz davor wirbelte ein entgegenkommender Lastwagen einen Stein auf meine Windschutzscheibe, die einiges abbekommen hat. Das wird leider teuer, irgendwie nicht mein Tag... :-(
Nicht weit vom Hafen kann man die einst wichtigste Kohlemine hier besichtigen. Wie eigentlich immer hier, kostet das keinen Eintritt. Der kleine Rundgang ist eine willkommene Abwechslung auf der Fahrt.


Kurz danach war ich dann im Hotel. Ich bekam ein Upgrade in eine der Eco-Suites, nicht schlecht!


Dass ich gerade eine Kakerlake, die am Bett entlangkrabbelte, totschlagen musste, war wohl Pech...
Das Restaurant hier ist eher gehoben (wie das Hotel); selbst jetzt in der Nebensaison war es gar nicht einfach, einen Tisch zu bekommen. Es gibt nur wenige Speisen zur Auswahl, das Fleisch (ein einziges Gericht) scheint hier die Spezialität zu sein. Ich hatte Fish & Chips, da es sonst nicht wirklich viel für mich gab. Das waren die teuersten, die ich bisher hatte - die normalen Versionen sind für mich absolut ausreichend! Witzig war, dass hier zwei Deutsche arbeiten, die sich damit ihre Reise (nach dem Abitur) finanzieren. Dass man in einem solchen Restaurant mit ungelernten Aushilfen (die ihre Sache gut machten) arbeitet, ist schon überraschend!

Sa, 28.04.2018
Kaikoura
Halbzeit! die Hälfte der Reise ist rum, noch knapp zwei Wochen. Heute geht es quer über die Insel auf die Ostseite, nach Kaikoura.
Am Morgen ging es los wie gestern - kaum ging ich los, begann es zu regnen. Auch die Vorhersage war eher ernüchternd, Dauerregen. Ich wartete trotzdem wieder ab, wollte die Pancake Rocks (wegen denen ich hier eine Übernachtung eingebaut hatte) nicht verpassen. Als der Regen dann etwas nachließ, ging ich los. Die kleine Rundtour kann man auch bei leichtem Regen machen. Die Felsformationen hier sind ziemlich einmalig. Schon die vielen Schichten sind sehr speziell. Dazu kommt der teils heftige Seegang, der für eine zerklüftete Küstenlinie sorgt. Auch Unterspülungen gibt es, hier kann man bei richtigem Wind sehen, wie das Wasser in den Löchern in den Felsen wie in einem Kamin aufsteigt und oben herausschießt. Deshalb heißen die Formationen hier Blowholes. Leider war dieser Effekt heute nicht zu sehen.


Es ging dann etwa eine Stunde die Küste entlang nach Westport, der wichtigsten Stadt an der Westküste. Der Weg dahin führte direkt an der Küste entlang, teilweise am Strand, teilweise in der Steilküste. Die Straße erinnerte abwechslungsweise an die Route No. 1 in Kalifornien und die Road to Hana auf Maui. Trotz des Regens war das sehr schön und abwechslungsreich.
Rund um Westport gibt es jede Menge zu sehen, man könnte Tage hier verbringen. Ich konnte mir nur eine Attraktion ansehen, die Seehund-Kolonie. Am Parkplatz empfangen einen erst einmal einige Möwen und Rebhuhn-artige Vögel, die man hier häufiger sieht. Die sind sehr neugierig, die Kamera (mit spiegelndem Objektivglas) erregt ihre Aufmerksamkeit - das ergibt interessante Perspektiven!


Der gut präparierte Spazierweg führt entlang der Küstenlinie zu einem Felsen, auf dem man öfter mal Pinguine sieht. Ein sehr gutes Stereo-Fernglas hilft, das alles genau anzusehen (kostenfrei). Pinguine gan es heute keine, nur Seehunde und Kormorane (o.ä.).


Noch ein Stück weiter ist man dann ca. 50 Meter von der Seehund-Kolonie entfernt. Heute waren da fast nur Jungtiere, die in einem kleinen Pool planschten. Wenige Muttertiere mit ihren Jungtieren waren wohl die Aufsicht, der Rest war sicher auf der Jagd. Die Jungtiere habe ich auch gefilmt, aber das aufbereiten des Films schaffe ich zeitlich nicht.


Ich war dann so um 14 Uhr am Auto zurück. Dann der Schock: Das Navi berechnete von hier noch fünf Stunden zum Hotel, einmal quer über die Insel (knapp 400 Kilometer durch das hohe Gebirge)! Dazu die Pausen. Das hätte bedeutet, über zwei Stunden bei starker Dämmerung bzw. in der Nacht zu fahren. Und am Zielort kommt es in der Nacht zu Straßensperrungen. Da es eh dauerhaft (aber nicht extrem stark) regnete, fuhr ich dann halt ein bisschen Formel 1. Heute, am Samstag, war der Verkehr sehr überschaubar. Die Einfahrt ins Gebirge war dann gleich recht vielversprechend, ein Hinweisschild: 91 Kilometer keine Tankstelle. Die Straße selbst ist in gutem Zustand; sehr kurvig und viele einspurige Abschnitte, aber nix kritisches. Ideal, um es laufen zu lassen. Nachdem ich die ersten Kilometer einige Autos überholen musste, hatte ich dann tatsächlich 200 Kilometer ohne Auto vor mir, es lief! So richtig hoch musste man auch nicht, ich wäre dann nach vier Stunden da gewesen! Allerdings waren die letzten 40 Kilometer eine einzige Baustelle, fast durchgehend einspurig. Das sind noch die Folgen eines schweren Erdbebens vor zwei Jahren. Wie ich dann im Hotel erfuhr, war die Straße vor und nach dem Ort fast durchgehend entweder weggerissen oder von Felsen zugeschüttet. Seither ist sie tagsüber einspurig befahrbar und in der Nacht total gesperrt. Ab nächste Woche werden die nächtlichen Sperrungen dann aufgehoben. Aber heute hätte ich eine halbe Stunde später Pech gehabt, hätte einen riesigen Umweg durch die Berge machen müssen. Nur gut, dass ich ohne jede Pause durchgefahren bin!
Morgen geht es ja auf dieser Straße weiter zur Fähre, hoffentlich klappt das alles wie geplant!

Schade, jetzt war ich heute schon so fleißig und habe das Reisetagebuch komplett aktualisiert - und dann reichte die Bandbreite des internet nicht, um Bilder hochzuladen! Dan halt doch wieder mit Verzögerung. Immerhin war die Bandbreite (gerade so) gut genug, um dann in der Nacht das Spiel des SC Freiburg gegen Köln anzusehen - das hat sich wirklich gelohnt, auch wenn es bis 3:30 Uhr Ortszeit ging.

So, 29.04.2018
Fahrt und Fähre auf die Nordinsel
Heute geht es an der Ostküste nach Picton, dem Fährhafen. Von da dann mit der Fähre nach Wellington auf der Nordinsel. Unterwegs gibt es einen Wasserfall, in dessen Pool (und im Bach von da zum Meer) die Robben ihrem Nachwuchs das schwimmen beibringen. Das Problem ist die Straße an der Küste, die seit dem großen Erdbeben vor zwei Jahren in der Nacht gesperrt ist. Über diverse Kilometer kann man nirgendwo anhalten (und schon gar nicht parken), so dass ich da Pech hatte. Ich wollte statt dessen die Robbenkolonie im Ort ansehen (bin extra um 7 Uhr aufgestanden), aber dafür hatte es dann doch deutlich zu stark geregnet. Also ging es früh auf die Piste, um 9 Uhr hatte ich die Straße (die ja die Nacht über gesperrt war) praktisch für mich allein. Das war auch gut so, denn die Baustellen hier sind wirklich gewaltig! Da sind ganze Berghänge abgerutscht und haben wahlweise Straße und Eisenbahnlinie weggerissen oder zugeschüttet. Auch jetzt, nach zwei Jahren, ist der Verkehr hier nur behelfsmäßig möglich.


Nach diversen Kilometern die Steilküste entlang ging es dann wieder etwas ins Landesinnere, wo es dann kaum mehr Baustellen und auch etwas Landwirtschaft gab. Zwischendurch brauchte ich dann nach der kurzen Nacht noch einen Kaffee - obwohl ich mir den in den letzten Tagen so ziemlich abgewöhnt habe. In keinem der Hotels bisher gab es ein Frühstück, auf den Zimmern gibt es immer nur Tee und Pulverkaffee. Und in den Shops ist der Kaffee immer noch sehr teuer (so um die €4), aber bei weitem nicht so gut wie in Christchurch und Dunedin (wo ich so begeistert war)! Der hier war in Ordnung, nun konnte es erfrischt weitergehen. Kurz danach ging es in die Region Marlborough, die weltweit bekannt ist für ihren Wein. Hier sieht es auch fast so aus wie im Napa Valley, der Hauptort Blenheim ist recht groß. Die Weingüter hier heißen gerne auch mal Johanneshof oder so, die beliebtesten Weine neben dem Sauvignon Blanc (früher bei uns als Gewürzsilvaner angebaut, weit vor dem Hype) sind Riesling und Gewürztraminer. Woher die Auswanderer hier wohl ursprünglich kamen? ;-)
Auf den paar Kilometern rund um Blenheim und nach Picton zum Fährhafen habe ich in 20-30 Minuten weit mehr Lastwagen gesehen als die gesamte Woche zuvor. Dazu noch der Zug (primär für den Güterverkehr), das hier ist definitiv die Hauptschlagader der Südinsel!
Ich war dann deutlich über zwei Stunden vor Abfahrt der Fähre in Picton. So konnte ich ganz gemütlich einchecken und das Gepäck aufgeben (fast wie am Flughafen). Danach dann das Auto abgeben und noch etwas im Hafen herumlaufen (der Regen hörte kurz mal auf). Was hier extrem auffällt, ist das total saubere Wasser, das dieselbe Farbe wie die Gletscherflüsse hat. Da schwimmt wirklich kein Müll und praktisch keine Algen drin rum, es riecht praktisch nicht nach Fisch. Im Wasser kann man schön die riesigen Seesterne sehen, die offensichtlich primär die Miesmuscheln verspeisen. Das Fährschiff ist riesig, da passen hunderte Autos und Lastwagen drauf. Dementsprechend geht das Boarding über eine Stunde.


Von Picton aus ging es erst einmal fast eine Stunde lang den riesigen Fjord hinunter, bevor dann ca. zwei Stunden offenes Meer folgten. Danach dann in die Bucht mit Wellington.


Die Fahrt war recht komfortabel, ich hatte mir ein Upgrade gegönnt. Die eigentliche Fahrt kostet gut €40, für ca. €30 kann man sich in die Lounge upgraden. Dort hat man komfortable Sitzgelegenheiten sowie freies Essen und Trinken. Da ein Abendessen auch immer so an die €30 kostet, machte das Sinn. Man hat auch Internet, mein Hauptanliegen (ich habe das Reisetagebuch hier geschrieben und wollte die letzten Tage hochladen). Leider hat das Internet aber die gesamte Zeit nicht funktioniert... :-(

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