Urlaub USA 2018, Westen

04.08. – 25.08.2018

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Reisetagebuch - Teil 2: Yellowstone und Rocky Mountain NP

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Los Angeles - San Francisco - Glacier Nationalpark - Yellowstone Nationalpark - Grand Teton Nationalpark - Rocky Mountain Nationalpark - Moab (Arches, Canyonlands) - Grand Canyon - Joshua Tree Nationalpark - Zusammenfassung


So, 12.08.2018
Fahrt in den Yellowstone Nationalpark
Heute war einer der längsten Fahrtage, über 750 Kilometer. Deshalb verließen wir das Hotel bereits um 6 Uhr am Morgen und hatten erst mal drei Stunden die Straße praktisch für uns allein (es war ja auch noch Sonntag). Es ging nicht über die Hauptstraßen und die Interstate, sondern auf einer Landstraße durch ein langgezogenes Waldgebiet und ein paar Berge. Hier gibt es fast nur Jagd- und Angelhütten, es ging sehr gut voran. Kurz nach neun Uhr kamen wir dann wieder auf eine etwas größere Straße, nach 300 Kilometern ein guter Zeitpunkt für ein ausgedehntes Frühstück. Ich hatte erst mal Probleme, ein Funknetz zu finden. Dann sah ich aber, dass es hier ein oft empfohlenes Diner gibt. Das Avon Family Cafe verdient seinen Namen wirklich und wir hatten einen richtig leckeren Brunch!



Über Helena, eine kleine Universitätsstadt irgendwo in Montana, ging es dann zum (hier noch recht kleinen) Missouri. Dort, nach inzwischen 400 Kilometern Fahrt, brauchte ich eine kurze Pause. Dann fuhren wir durch flaches (Farm-) Land zur Interstate. Dort gibt es eine sehr große Raststätte, wo wir erst mal tankten. Anschließend in den Gastronomiebereich, der eher eine große Bäckerei ist - der Name, WheatMontana, passt. Lange Schlangen zeigten, dass es hier gut sein muss. Wir kauften Brot und andere Backwaren für Mittag- und Abendessen. Dann ging es über die Autobahn und noch etwas Bundesstraße zum Nordost-Eingang des Yellowstone Nationalparks. Hier gibt es die Mammouth Springs, die wir schon von unserem letzten Besuch (2012) kannten. Es gab allerdings einige Unterschiede. Der offensichtlichste: Der Verkehr war ganz beträchtlich (entsprechend schwer ist es, einen Parkplatz zu finden). Wir parkten am Visitor Center und liefen einen Kilometer bis zu den Quellen. Dort mussten wir allerdings einen anderen Unterschied feststellen, wegen dem fehlenden Wasser ist zu dieser Jahreszeit relativ wenig zu sehen!



An ein paar Stellen kann man immerhin ahnen, wie es hier aussehen könnte.



Die Hauptattraktion hier zieht aber immer noch genug Menschen an, deshalb auch das Verkehrschaos auf der Straße (die von Parkplatz-Suchenden blockiert wird).



Sobald Wasser im Spiel ist, sieht man tolle Farben - die Mineralien und das heiße Wasser bringen das volle Spektrum zum Vorschein. Auch einige Vögel finden das hier gut.



Das sah natürlich 2012, bei besserem Licht und mit Wasser, noch deutlich attraktiver aus:



Anschließend hatten wir noch gut 100 Kilometer Fahrt durch den Park vor uns. Normalerweise reichen da locker zwei Stunden, aber bei dem Verkehr war klar, dass das nicht reicht. Google Maps schlug den Umweg über die Canyon Village vor, gut 20 Kilometer extra. Ich folgte der Empfehlung. Aber auch hier gibt es jede Menge Schleicher, die statt der erlaubten 70 nur 50 oder weniger Kilometer fahren. Ich hatte einen großen Pulk vor mir und entschloss mich, einen kleinen Loop (Geländestrecke, aber Abkürzung) zu nutzen. Das lief auch ganz gut, bis auch hier Touris den Spaß verdarben. Es ging schon ganz nett den Berg runter, aber die fuhren noch nicht mal Schritttempo! Ich konnte letztlich alle überholen (auch die Unwilligen, teilweise auch rechts), aber viel Zeit war dann doch verloren. Es wurde dann aber etwas besser mit der Fahrerei, bis wir uns dem westlichen Parkausgang (in dessen Nähe unser Hotel liegt) näherten. Hier war ein riesiger Stau. Nach bald einer Stunde wussten wir, wieso - alle wollten einen Adler, der am Fluss saß, ansehen und fotografieren! Und das, obwohl man solche Tiere hier wirklich oft sieht...




Insgesamt brauchten wir für die knapp 130 Kilometer fast drei Stunden, extrem nervig! Wir checkten m Hotel ein und liefen dann noch etwas durch den Ort. Im Visitor Center konnten wir noch die nötigsten Infos einholen, da die gerade dabei waren, zu schließen. Gegenüber dem Supermarkt ein typisch Amerikanisches Szenario:



Mo, 13.08.2018
Yellowstone Nationalpark
Wir verließen das Hotel gegen 8:30 Uhr, was offensichtlich schon deutlich zu spät war. Schon jetzt waren die Warteschlangen am Nationalpark recht lang. Das war aber heute nicht ganz so schlimm, da wir nach dem langen Fahrtag gestern eh etwas geruhsamer angehen lassen wollten. Der Adler von gestern war auch wieder da, und auch die Touristen nahmen das wieder zum Anlass, die gesamte Straße zu blockieren.



Das kostete dann gleich wieder eine Menge Zeit. Noch schlimmer wurde es dann aber am heutigen Hauptziel, dem Norris Geyser Basin. Dort standen die Autos auf der Suche nach einem Parkplatz schon auf der Hauptstraße, für die paar hundert Meter von dort bis zum Parkplatz brauchten wir deutlich über eine Stunde! So waren wir dann erst so um 13 Uhr im Basin, wo wir eine kleine Wanderung machen wollten. Das ist natürlich im Hochsommer alles andere als optimal, war aber nicht zu ändern.
Nachdem wir uns kurz im Visitor Center über die bekannten Zeiten der Geysir-Eruptionen erkundigt hatten, ging es zuerst zum großen Bassin.



Dort gibt es zwei mittelgroße Geysire, die recht regelmäßig ausbrechen. Allerdings merkt man auch hier den Wassermangel (das ist nicht vergleichbar zu dem, was wir 2012 gesehen hatten).



Ein Rundweg ist derzeit gesperrt, da hätte man noch ein paar wirklich schöne Geysire und Pools aus der Nähe gesehen. So ging es gleich auf den größeren Rundweg, der einige Kilometer durch das "heiße" Gelände führt. Schön war, dass das um diese Zeit natürlich recht ruhig war.



Das Highlight hier ist aber ganz klar der Steamboat Geysir. Der bricht alle paar Jahre mal so richtig heftig aus (und ist dann auch richtig groß, ganz weit vorne in der Rangliste) - aber zusätzlich zeigt er alle paar Minuten eine kleinere Eruption, die auch schon recht nett ist!



Wie viel die Wassermenge hier ausmacht, zeigen Vergleichsbilder von der letzten Reise. Im September 2012 (also nur wenige Wochen später als dieses Jahr) gab es mehr Wasser und deutlich weniger Smog (von den Waldbränden), da sah es hier so aus:



Danach ging es noch runter zum großen See, wo es das West Thumb Geyser Basin gibt - ebenfalls einer unserer Favoriten hier im Park. Der Rundweg ist recht kurz, vielleicht einen Kilometer. Man sieht aber jede Menge verschiedener Pools in allen Farben. Und hier ist auch jetzt, in der vielleicht trockensten Jahreszeit, genug Wasser!



Besonders schön sind aber die blauen Pools, die oft ganz tief blicken lassen. Die Versuchung, da reinzuspringen, ist groß. Das wäre aber keine gute Idee, die blauen Pools gehören zu den heißeren...



Auch hier der Vergleich zu 2012 (mit mehr Wasser und besserem Licht):



Auf dem Weg zurück hatten wir dann schon wieder "Spaß" mit dem hausgemachten Stau am Fluss, obwohl der Adler heute gar nicht zu sehen war. Aber heute hatten wir es ja nicht besonders eilig, deshalb war das kein echtes Problem.

Di, 14.08.2018
Yellowstone Nationalpark
Heute war unser erstes Ziel das Lamar Valley, bekannt für seine reiche Tierwelt. Die ist ja primär im Morgengrauen aktiv, dementsprechend mussten wir ganz früh los (man fährt einmal quer durch den Park, gut zwei Stunden).
So umgingen wir endlich mal den täglichen Stau am Fluss (wegen dem Adler) und kamen gut voran. Auch einen schönen Sonnenaufgang hatten wir, hinterlegt mit den Nebelschwaden von diversen warmen Gewässern und Geysiren. Kurz danach kamen wir im Tal an und sahen auch gleich den ersten Bison (der sich sehr genau an die Verkehrsregeln hielt, "Slow" (langsam) war angesagt)...



Er lief sehr nah an unserem Auto entlang, so konnten wir ihn in aller Ruhe bestaunen und fotografieren. In diesem Tal ist das aber wirklich keine große Kunst, die Bisons sieht man überall: Allein, in kleinen oder größeren Gruppen!



Am Abzweig zum Seitental, das unser erstes Ziel war, war bereits ein Verkehrschaos. Alles baute sich an der Straße auf und versuchte, mit Ferngläsern oder Monster-Objektiven irgendwas zu erblicken. Niemand fuhr die kleine Seitenstraße rein, so dass wir das Tal für uns allein hatten! Auf dem Parkplatz am Ende des Tals parkten einige Fahrzeuge, das waren aber alles Mehrtageswanderungen.
Die Einsamkeit hat den Vorteil, dass die Tiere besonders entspannt sind. Ein einsamer Bulle lief den Weg entlang und ließ sich von uns nicht wirklich stören.



Immer wieder kam er auch auf den Weg, lief vor, hinter oder parallel zu uns. Wir hätten ihn locker öfters mal anfassen können.



Außer schauen war in diesem Tal nicht viel zu machen. Die Wanderungen hier sind Mehrtageswanderungen und es war auch noch empfindlich kühl. So fuhren wir noch etwas weiter, zum "Trout Lake" (Forellensee). Hier gibt es eine kleine, recht beliebte Wanderung zum See und noch ein bisschen weiter (zum Shrimp Lake, Krabbensee).



Zuerst einmal ging es ganz schön den Berg rauf, dann um den Forellensee rum. Da der Weg primär von Anglern benutzt wird, muss man schon etwas Abstriche machen, das ist keine Touristen-Autobahn. Der Abzweig zum Shrimp Lake wird dann noch netter, die "Brücken" über die diversen kleinen Bäche (so vorhanden) sind oft nur ein, zwei Baumstämmchen.



Bei Starkregen verändern die Bächlein gerne mal die Topografie, und schon muss man sich seinen eigenen Weg suchen oder irgendwie an den Hindernissen vorbeikommen. Das viele Wasser kommt nicht von Ungefähr, hier ist alles so richtig grün (im August, am Ende des Hochsommers)! Der viele Tau auf den Pflanzen zeigt, wie das funktioniert (klar, wir sind hier auf über 2000 Höhenmetern).



Insgesamt waren das nur knapp vier Kilometer, aber sehr abwechslungsreich. Das kostete natürlich auch Zeit. Nun mussten wir wieder mit den ungezügelten Touristenströmen rechnen. Wir fuhren trotzdem weiter zum Canyon Village, dem Hauptort im Park. Der interessiert uns nicht, aber der namensgebende Grand Canyon of Yellowstone. Der Name kommt nicht von ungefähr - die Ausmaße erinnern tatsächlich an den Grand Canyon! Jetzt, um elf Uhr, war hier natürlich die Hölle los. Dass zwei wichtige Parkplätze derzeit wegen Umbau geschlossen sind, half auch nicht wirklich. Mit etwas Glück (und Frechheit) fand sich aber noch ein Plätzchen direkt an der Straße.
Der Aussichtspunkt selbst (einer von drei oder vier "Pflichthaltestellen" für alle Touristen) ist natürlich total überlaufen.



Es gibt aber auch einen kleinen Wanderweg den Canyon entlang, den man (auch) um diese Zeit fast für sich Alleine hat (spätestens nach dem ersten steilen Anstieg)! Die Wanderung von knapp 6 Kilometern zum hintersten Aussichtspunkt und zurück über die Mittagszeit war zwar wegen der Hitze recht hart (trotz des Halbschattens im lichten Wald), aber definitiv lohnenswert!



Auch mit einem Panoramabild kann man die Größe des Canyons nur bedingt wiedergeben.



Wir fuhren dann hinunter zum See, wo es einen weiteren Ort gibt (mit Hotels, Tankstelle, Einkaufsmöglichkeiten usw.). Eigentlich wollten wir hier etwas einkaufen und dann ein Picknick am See machen. Allerdings gibt es hier eine riesige Baustelle, die Straße ist auf viele Kilometer eine Schotterpiste mit Ampeln und Einbahnstraßenverkehr. So schafften wir es nicht zum See. Wir stellten uns auf einen Parkplatz mit etwas Aussicht und aßen im Auto, danach - vor der langen Rückfahrt mit zu erwartendem Stau - für ein paar Minuten die Augen ausruhen.
Auf dem Rückweg gab es auch heute etwas Stau, aber einige Meter vom "üblichen" Platz entfernt. Da wir recht früh dran waren, hielten auch wir dieses Mal an (allerdings da, wo man keinen Stau verursacht). Am hier gemütlich dahinplätschernden Flüsschen gab es eine Familie von Hirschen, die gerade Nachwuchs bekommen hatten.



Wir ruhten uns dann etwas im Hotel aus und gingen dann zu einem in direkter Nachbraschaft gelegenen Mexikanischen Imbiss. Sehr lecker!



Mi, 15.08.2018
Yellowstone Nationalpark
Heute starteten wir noch einmal eine halbe Stunde früher (5:30). Denn erstens ging es zu den Hauptattraktionen des Parks und zweitens wollten wir den Sonnenaufgng mitnehmen. So brauchten wir nicht einmal eine Stunde hinein in den Park! Erstes Ziel war der Firehole Lake Drive, ein kleiner Loop nicht weit von Old Faithful (aber deutlich weniger bekannt). Vor Sonnenaufgang hatte es hier noch eine Temperatur unter Null, und wir hatten das alles für uns Alleine. Das ist aber auch noch nicht wirklich spektakulär.



Der White Dome Geyser hat aber den Vorteil, dass er sehr regelmäßig ausbricht! Und jetzt, ganz alleine, kann man auch die offiziellen Wege verlassen - vorne der Geysir, hinten die aufgehende Sonne (wegen der vielen Waldbrände mit fetten Farben).



Es war empfindlich kalt, man will eigentlich ins warme Auto zurück. Ich spekulierte aber noch auf eine Kombination Sonnenaufgang - Ausbruch, mit Erfolg!



Zum Vergleich ein Bild aus 2012 (mitten am Tag, von der "offiziellen" Seite):



Der Rest des Drives ist zwar wirklich hübsch, aber nicht wirklich spektakulär. Der Nebel hat aber schon etwas, erinnert an Schottland. Als Camper sollte man hier wohl eine Nacht verbringen, das sollte etwas Besonderes sein!



Direkt am Ende des Loops ist das Lower Geysir Basin. Normalerweise lohnt sich die Parkplatzsuche nicht wirklich, aber um diese Zeit hat man da noch keine Probleme. Auch im Basin ist es dann noch sehr angenehm.



Die noch extrem tiefstehende Sonne macht die eigentlich nicht sonderlich spektakulären Geysire zu richtigen Eye-Catchern!



Nur drei Kilometer davon entfernt dann schon das nächste Highlight - der Firehole River mit dem Grand Prismatic Spring. Das ist hier wohl der meistfotografierte Spot.



Jetzt, am frühen Morgen, war es aber noch zu kalt und deshalb zu viel Wasserdampf. Das typische Blau mit Orangem Rand war nicht zu erkennen. Immerhin sorgt die tiefstehende Sonne auch hier für wunderschöne Lichtspiele.



Wiederum nur einen Kilometer weiter kann man von hinten an den Grand Prismatic Spring heranwandern. Das machten wir, aber auch jetzt war der Wasserdampf noch zu viel für die erwarteten genialen Bilder. Schade, denn das Licht war eigentlich sehr gut...



Wiederum nur wenige Kilometer entfernt gibt es dann die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit im Park, den Old Faithful Geysir. Hier gibt es einen riesigen Prkplatz (bzw. diverse kleinere, die über ein teils mehrspuriges Straßensysten verbunden sind), ein sehr großes Visitor Center, einige Hotels, Einkaufsmöglichkeiten usw..
Wir kamen fast perfekt für den nächsten Ausbruch, es war gerade genug Zeit für das Visitor Center. Den Ausbruch filmte ich (Film folgt noch). Impressionen von der Reise 2012:



Anschließend liefen wir durch das doch schon recht beeindruckende Hotel, ein Holzbau.



Hinter Old Faithful, der zu einer riesigen Freilichtbühne ausgebaut wurde, gibt es noch ein paar nette Spazierwege. Die führen zu Geysiren entlang des kleinen Flusses, hier gibt es immer genug Wasser.



Gerade hinter dem Flüsschen ist das alles sehr farbenfroh, es war jetzt auch die richtige Tageszeit.



Das mit dem farbenfroh gilt nicht nur für die Geysire, auch die Gäste sind teilweise recht interessant. Man merkt, dass Utah und Salt Lake City nicht weit entfernt sind...



Anschließend konnten wir den nächsten Ausbruch von der anderen Seite beobachten - eine neue Perspektive.



Anschließend gönnten wir uns noch ein Eis und anschließend ein kleines Picknick (ganz am Ende des risigen Parkplatzes gibt es ein schattiges Plätzchen, das zum Glück nicht wirklich bekannt ist). Danach fuhren wir - nach einem doch recht langen Tag - früh zurück zum Hotel, dieses Mal ohne Stau und in weniger als einer Stunde.
Nachdem wir uns eine Weile ausgeruht hatten, liefen wir durch den nebenan gelegenen Park. Da wurde ein Konzert vorbereitet und es gab Informationsstände der Ranger und Feuerwehr-Leute (wegen der Waldbrände). Nachdem wir wieder beim Mexikanischen Imbiss gegessen hatten, hörten wir uns ein paar Lieder des weiblichen Country-Stars (wohl von hier stammend) an, aber das ist nicht wirklich unser Musik-Stil.



Do, 16.08.2018
Grand Teton Nationalpark
Heute war einer von zwei Fahrtagen, auf dem Weg zum Rocky Mountain Nationalpark bei Denver. Wir starteten relativ spät, erst um 6:30 Uhr. Das war gerade noch rechtzeitig, wir kamen relativ gut durch (der Verkehr war noch überschaubar - es war aber auch wieder sehr kalt, deutlich unter Null).
Auch den Tieren scheint es zu kalt gewesen zu sein. 2012 war es gerade um dies Zeit normal, dass man jede Menge Tiere sieht, die das Morgengrauen nutzen. Heute war dem nicht so. Nach durchqueren des Yellowstone Nationalparks (130 Kilometer, drei Stunden) waren erst einmal ein paar Stunden im Grand Teton Nationalpark eingeplant. Der ist bekannt für die schönen Aussichten, sich in Seen spiegelnde hohe Berge mit Gletschern. Der Smog verhinderte das aber recht erfolgreich. Am ersten Aussichtspunkt sahen wir aber immerhin eine Bärin mit zwei Jungtieren.



Die Aussicht konnte man erahnen, das war aber nicht vergleichbar mit dem, was wir 2012 gesehen hatten. Selbst direkt an den Seen verhinderte der Smog (und die wegen Wind nicht wie üblich sehr glatten Wasseroberflächen) die ganz spektakulären Aufnahmen.



Wir fuhren dann erst einmal in das Visitor Center. Dort mussten wir erfahren, dass unser Lieblingssträßchen hier heute gesperrt ist. Da eine Grizzly-Mutter hier mit ihren Kleinen unterwegs ist, wird eine ganze Straße gesperrt. Ärgerlich, da wir gerade da 2012 unsere schönsten Bilder geschossen hatten, eine Elchin mit Jungtier!



Wir überlegten, ob wir außen herumfahren - immerhin 70 Kilometer. Zuerst einmal fuhren wir aber nach Jackson, dem Städtchen am Rande des Parks. Das ist eigentlich primär ein großes Museum mit diversen Hotels und Restaurants.



Wir liefen durch den Ort, das ins Auge gefasste Restaurant hatte aber noch geschlossen. So kauften wir uns in einem sehr empfohlenen Deli belegte Brötchen (ähnlich wie bei Subway) und fuhren weiter.
Wir fuhren das Sträßchen so weit wie möglich, aber den Spot fanden wir nicht - offensichtlich kam der erst nach der Sperrung. Wir machten im Wald einen Picknick (auch etwas in der Hoffnung, dass der Grizzly mal vorbeischaut), aber es kam nicht zu nennenswerten Tiersichtungen. Die belegten Brötchen waren immerhin richtig gut, das hatte sich wirklich gelohnt!
Wir mussten dann den gleichen Weg wieder zurückfahren, über eine Stunde. Wir fuhren den letzten Aussichtspunkt an, der uns vom Ranger im Visitor Center als guter Spot für Elche empfohlen wurde. Und wir wurden tatsächlich nicht enttäuscht: Ein Muttertier mit fast erwachsenem Kalb (ganz offensichtlich ein Weibchen) lief durch den Bach, direkt vor unserer Nase!



Nachdem sie uns (und ein paar andere Touristen) passiert hatten, verließen sie das Wasser und ästen im Ufergebüsch. Das Muttertier hat eine schwere Augenkrankheit, ein Auge scheint komplett blind und das andere schwer geschädigt zu sein.



Die Tiere hatten sich inzwischen an uns gewöhnt, wir konnten recht nah an sie herankommen. Die Tiere, die stark an Esel erinnern, sind immer wieder niedlich!



Gegen 14:30 Uhr machten wir uns dann auf den Weg ins Indianerreservat, wo unser Übernachtung war. Wir machten uns keine großen Hoffnungen, erwarteten 250 Kilometer ohne Höhepunkte. Zum Glück kam es aber ganz anders! Die Landschaft ist hier sehr abwechslungsreich, Täler mit hübschen Bächen wechseln sich ab mit Bergen und schönen Wäldern. Und dazwischen gab es sogar noch ein Highlight, ein Grizzly possierte nicht weit von der Straße entfernt!



Der Bär hatte schon eine sehr beachtliche Größe, dem mag man nicht allein im Wald begegnen. Der dicke Transponder am Hals zeigt, dass er unter Beobachtung steht (siehe auch das Video - 14 Sekunden, 24MB)...
Kurze Zeit später, kurz vor einem größeren Ort, entdeckte Silke dann ein neues Motiv: Eine Eule! Bei nähere Betrachtung stellte sich das Teil aber als Vogelscheuche heraus. Das haben auch einige Vögel schon bemerkt und nutzen das Teil als Ansitz (und Klo)...



Das Hotel befindet sich in einem Indianerreservat, da hatten wir keine großen Erwartungen. Der Ort (Lander, bei Fort Washakie) und das Hotel überraschten uns aber positiv, da könnte man auch mal mehr als eine Nacht verbringen!

Fr, 17.08.2018
Fahrt in den Rocky Mountains Nationalpark
Auch heute war wieder Fahrtag, knapp 600 Kilometer in den Rocky Mountains Nationalpark. Da wir heute schon einen Teil des Parks erkunden wollten, starteten wir bereits vor 6 Uhr (vor Sonnenaufgang). Dementsprechend hatten wir die Straße praktisch für uns allein, die Tierwelt war jedoch bereits sehr aktiv. Da musste man dann doch einige Male für das Wild bremsen.



Nach knapp drei Stunden hatten wir bereits die Hälfte der Strecke geschafft, Zeit für ein Frühstück. In Saratoga, einem der ganz wenigen etwas größeren Orte heute, fanden wir ein kleines Cafe mit guten Bewertungen - und das war auch wirklich gut. Frisch gestärkt ging es weiter, und selbst jetzt noch (nach zehn Uhr) sahen wir diverse Tiere.



Gegen 14 Uhr waren wir dann im Nationalpark. Wir unterhielten uns länger mit einem Ranger, der einige gute Tipps hatte. Nach der langen Fahrt brauchten wir etwas Bewegung, ein Spaziergang entlang dem hier noch sehr kleinen Colorado River. Das Wasser ist hier, auf 2700 Meter über dem Meeresspiegel, äußerst sauber. Dementsprechend sieht man massig fette Forellen u.ä. im Wasser.



Tiere ließen sich um diese Zeit allerdings nicht wirklich blicken. Wir fuhren dann auch gleich weiter, hinauf auf den Milner Pass. Der liegt dann auch schon auf 3300 Höhenmetern und der Wasserscheide zwischen Atlantik und Pazifik.



Einige Wanderwege waren gesperrt, da eine Herde Bighorns unterwegs sein sollten. Wir versuchten, die Tiere zu sichten. Das schafften wir dann auch tatsächlich. Zuerst gab es nur ein einzelnes Tier mitten im Geröll zu sehen (gut getarnt). Aber glücklicherweise versammelte sich die Herde dann nach und nach oben am Kamm, wo wir sie sehr gut beobachten konnten - es wurden immer mehr!



Es ging dann noch einmal weiter nach oben, auf 3700 Höhenmeter das ist dann die höchste asphaltierte Straße der USA und der Grund, warum dieser Park nur wenige Monate im Jahr geöffnet hat (wir sind zum ersten Mal hier, weil es sonst immer noch zu früh im Jahr war). Man hat eine schöne Aussicht, sieht aber auch gut, wie rauh das Klima hier weit oberhalb der Baumgrenze ist!



Anschließend ging es dann runter ins Tal, eine tolle Abfahrt. Aber die vielen Touris können ganz schöne Spaßbremsen sein (gerade auch die Motorräder), da muss man auch mal den Hammer raushängen und aggressiv überholen. So waren wir dann, trotz einem Stau im Ort, schon kurz vor 18 Uhr im Hotel. Das liegt etwas von der überlaufenen Ortsmitte entfernt und wir überlegten uns schon, wie wir ohne den Stau zu einem Essen kommen. wir gingen dann doch nur zu einem TexMex Restaurant fast direkt neben dem Hotel, was sich als gute Wahl erwies: Relativ ruhig, faire Preise und gutes Essen.
Direkt daneben gab es noch einen kleinen Liquor Shop, der eine überraschend gute Weinauswahl hat. Da fanden wir ein gutes Weinchen, so daß es noch einen gemütlichen Abend auf dem Zimmer gab.

Sa, 18.08.2018
Rocky Mountains Nationalpark
Heute wollten wir, nach zwei Fahrtagen (und vor einem weiteren), natürlich zuerst einmal wandern. Wir hatten ja ins Auge gefasst, vorher noch den nächtlichen Sternenhimmel oben im Gebirge zu genießen. Aber die Wettervorhersage war recht schlecht, deshalb entschieden wir uns doch für die gemütliche Variante. Losgehen im Hotel erst kurz nach 7 Uhr, für uns ungewöhnlich spät. Als "Belohnung" war dann aber die Zufahrt direkt zur geplanten Wanderung am Bear Lake - wegen übervollem Parkplatz - schon nicht mehr möglich. Wir mussten einige Kilometer vorher parken und den Park-Shuttle benutzen. Da alles gut klappte, waren wir dann aber doch schon um 8 Uhr vor Ort.
Wir erkundigten uns im Informationscenter, danach liefen wir den Spazierweg um den Bear Lake (Bärensee) herum. Ganz nett (und um diese Zeit auch noch nicht überlaufen), aber nix Besonderes.



Auf einem "geheimen" Pfädchen (das meine Wandernavigationssoftware, Komoot, mir gezeigt hatte) ging es dann steil hoch zu einem zweiten See (Nymph Lake), der schon ewas verwunschener aussah. Im Hintergrund die Berge und auch Gletscher, da könnte man auch mal eine größere Wanderung machen. Heute war aber das Wetter zu schlecht, es war auch Regen angesagt.



Auf dem "normalen" Weg, ziemlich frequentiert, ging es dann wieder zurück zum Parkplatz. Das war jetzt noch nicht wirklich eine Wanderung, was tun? Meine Software zeigte mir einen Pfad über den Bierstadt Lake zurück zum Auto, das sah recht vielversprechend aus. Der Pfad führte über einen Pass und durch Bergwälder, recht abwechslungsreich. Das Wetter wurde jetzt allerdings immer schlechter. Deshalb nur ein kurzer Blick auf den (recht netten) See, uns stand noch ein beachtlicher Abstieg vor.



Der bisher recht bequeme Pfad wurde jetzt ganz schön wild, dazu fing es richtig an zu regnen - man fing an, zu rutschen. Wir hatten schon so unsere Probleme. Außer uns lief den Weg nur noch eine junge Mutter mit ihrem Kind, das sie dann später tragen musste. Das erledigte sie aber mit Bravour, Respekt! Denn die letzten zwei, drei Kilometer bis zum Parkplatz regnete es dann doch in Strömen.



Wir waren dann kurz nach elf Uhr zurück am Auto. Erst mal etwas essen und abwarten, aber das Wetter wurde nicht wirklich besser. Aber es war auch zu früh, ins Hotel zurück zu fahren. Wir beschlossen, auf der Old Fall River Road auf den Gipfel hochzufahren. Das ist eine nicht asphaltierte Straße, die früher der einzige Weg nach oben war. Als Einbahnstraße ist das nicht wirklich eine schwierige Strecke, aber für die übliche Touristen schon zu viel. Dazu hält man auch hier wegen jeder Tiersichtung an, das nervt! Und ein Ranger meinte, dass er ein guter Fahrer wäre - da macht man nicht mal Platz, um schnellere Autos vorbeizulassen (auch wenn er selbst von vielen Autos vorbeigelassen wurde)! Die gefahrene, teils völlig schwachsinnige Fahrlinie bewies wieder einmal, dass der durchschnittliche Amerikaner leider wirklich nicht gut Auto fahren kann...
Oben angekommen, hatte es immerhin aufgehört zu regnen. Das Auto war trotz der langsamen Fahrt total eingesaut. Aber egal, morgen in Moab gibt es viele Selbstbedienungs-Waschstraßen. Wir hatten wieder eine schöne Übersicht über das gerade hochgefahrene Tal.



Viele Tiere waren jetzt, um 13 Uhr, nicht zu sehen. Immerhin einige Murmeltiere ließen sich blicken und machten in Familie.



Wir fuhren dann wieder runter ins Tal (um diese Zeit mit weniger Verkehr) und gingen noch in einige Läden sowie tanken. Gegen 16 Uhr waren wir dann im Hotel, wo wir uns einen gemütlichen Abend machten. Morgen ist wieder lange Strecke geplant (ca. 650 Kilometer), und ich will weitestgehend abseits der großen Straßen fahren!



Weiter mit Teil 1 - Pazifik und Norden

Weiter mit Teil 3 - Süden (Arches, Canyonlands, Grand Canyon, Yoahua Tree)



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