Urlaub USA 2018, Westen

04.08. – 25.08.2018

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Reisetagebuch - Teil 1: Pazifik und Norden

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Los Angeles - San Francisco - Glacier Nationalpark - Yellowstone Nationalpark - Grand Teton Nationalpark - Rocky Mountain Nationalpark - Moab (Arches, Canyonlands) - Grand Canyon - Joshua Tree Nationalpark - Zusammenfassung


Sa, 04.08.2018
Flug nach Los Angeles
Dieses Jahr machte uns die Lufthansa ein Angebot, das ich nicht ausschlagen konnte - 2 für 1 Tickets in First und Business Class! So können wir Business Class fliegen und bezahlen ungefähr den Preis von Premium Economy - für Silke wurde das die Premiere in der Business Class.
Wir hatten auch auf dem Flug nach Hawaii die Business Class, aber das war ein recht kurzer Flug und bei der Lufthansa ist das noch einmal eine Klasse besser. Gerade beim Essen merkt man das.


Der Flug selbst war recht lang, aber angenehm. Meist war es bewölkt, aber über Grönland hatten wir kurz einmal Glück - die Wolken rissen auf, gerade über einer recht attraktiven Stelle!


Wir landeten trotz etwas verspätetem Start fast pünktlich in Los Angeles. Die Einreise ging so schnell wie nie. Die Automaten für die Fingerabdrücke, Fotos usw. gibt es ja schon eine ganze Weile. Dass wir aber danach nicht mehr anstehen mussten, war neu! Auch die anderen Schritte (Zollerklärung usw.) fielen weg oder gingen ohne Verzögerung. Als schließlich auch das Gepäck ganz zu Beginn geliefert wurde und mit dem Mietwagen alles perfekt lief, war ein neuer Rekord geschafft! Eine Stunde von der Landung bis zum Mietwagen, das ist absolute Spitze...
Die SIM-Karten hatte ich bereits einige Wochen im Voraus Online gekauft. Nicht zum ersten Mal gab es da kleinere Problemchen. Das und das einrichten des Autos (incl. Navi installieren) dauerte dann mindestens genauso lang. So kamen wir dann doch erst so gegen 16 Uhr los. Auch an Samstagen ist um die Zeit auf den Straßen in Los Angeles die Hölle los, so dass wir weit über eine Stunde für die gut 30 Kilometer brauchten. Ohne Google Maps, das einige Staus umfahren konnte, wäre das noch viel mehr gewesen. Kurz nach 17 Uhr waren wir dann im Hotel, direkt hinter dem Chinese Theatre. Wir richteten uns ein und ruhten uns kurz aus, dann ging es in den Trubel auf dem Hollywood Boulevard.


Mitten im Trubel performten dann einige Aktivisten dann eine Aktion gegen Tierquälerei. Auf diversen Monitoren wurde ein Film über Tierhaltung, Schlachtung usw. gezeigt - ein klares Statement gegen Fleischkonsum, aber auch Tierprodukte wie Eier.


Nichtsdestotrotz gingen wir später dann in ein Restaurant, das (neben ziemlich vielen Biersorten) primär Burger anbietet. Das bietet immerhin die zuvor von einem der Aktivisten propagierte Fleischfrei-Variante von Burgern an, die Silke auch nahm. Vom Geschmack war sie durchaus überzeugt! Auch das Bier war sehr lecker, das Restaurant (spontan bei TripAdvisor gefunden) war definitiv eine gute Wahl.


Wir gingen dann noch kurz einkaufen und liefen dann über den Hollywood Boulevard zurück. Was hier extrem auffällt, ist, dass es überall nach Drogen riecht! Hasch für den Selbstgebrauch ist ja inzwischen in einigen Staaten der USA legal, davon macht man reichlich Gebrauch.
Die Menschenmassen rund um die Hauptattraktionen sind auch später in der Nacht kaum weniger als tagsüber.


Im Hotel waren wir dann so richtig müde, wir schliefen sofort ein.

So, 05.08.2018
Fahrt nach San Luis Obispo
Wie erwartet, wachten wir ohne Probleme sehr früh auf. Den Wecker hatten wir auf 4 Uhr gestellt, um 3 Uhr war für uns die Nacht vorbei. Wir duschten gemütlich, und so um 5 Uhr fuhren wir bereits los. Leider gab es um diese Zeit noch keinen Kaffee. So fuhren wir den Mulholland Drive hinauf (da, wo die ganzen dicken Villen stehen). Dumm, dass hier oben auf allen Parkplätzen und an allen Aussichtspunkten das parken bis 6 Uhr verboten ist! So fuhren wir wieder runter nach Hollywood (in den alten Ortskern) und suchten uns eine Möglichkeit zum Frühstück. Duch Zufall fanden wir einen kleinen Donut-Laden, der alles bot, was wir brauchten. Frisch gebackene Teile (u.a. Crossiants), belegte Crossiants, Sandwitches usw. sowie brauchbaren Kaffee. Danach ging es dann wieder hoch zum Mulholland Drive, wo wir dann den Sonnenaufgang sahen. Der war allerdings nicht sonderlich spektakulär.
Danach wollten wir den Mulholland Drive entlang durch die Berge fahren. Die ersten Kilometer klappte das auch ganz gut. Die Straße war leer, das Licht gut, die Villen sind prächtig. Allerdings ist die Straße dann etwas weiter in den Bergen für Autos gesperrt - schade! Damit war unser eigentlicher Plan, der Besuch der Phantom Ranch (Filmranch eines Hollywood-Studios) hinfällig. Außen rum wäre der Umweg viel zu groß gewesen. Statt dessen fuhren wir direkt hinunter zur Route No. 1, die wir in Santa Monica erreichten. Hier, direkt vor den Toren von Los Angeles, ist es natürlich maximal überlaufen. Selbst am Sonntag war die Straße hier bereits um 7 Uhr ganz schön voll, auch die eigentlich wunderschönen Strände waren bereits sehr gefüllt - trotz der noch sehr kalten Luft (um 5 Uhr waren es 12°C, inzwischen auf 15°C angestiegen) und des Hochnebels. Entlang der Küste zieht sich Malibu auf bald 40 Kilometer hin. Von der Küstenlinie ist das sehr attraktiv, aber die Menschenmassen hier machen das leider wieder wett. Hinter Malibu wurde der Verkehr dann glücklicherweise etwas weniger, aber die Küste ist hier auch deutlich weniger spektakulär. So fuhren wir die vielleicht 200 Kilometer bis Santa Barbara duch ohne Halt. Santa Barbara ist eine der ältesten Ansiedlungen in Kalifornien, ehemals Spanische Mission. Kalifornien war ja bis weit ins 19. Jahrhundert Mexikanisch (und damit Spanisch). Mexiko wurde erst in den 20ern des 19. jahrhunderts selbstständig, Kalifornnien löste sich dann 20-30 Jahre später ab (und schloss sich den Vereinigten Staaten an). Der Eintritt in die "historische" Mission (immerhin weit über 200 Jahre) ist recht heftig, $9 pro Person. Dafür gibt es eigentlich recht wenig zu sehen: Einen Kloster-Innenhof, ein Mausoleum und einen kleinen Friedhof, ein kleines Museum und eine Klosterkirche. Die war - wegen der Sonntagsmessen - weitestgehend gesperrt. Wir mussten länger rumlungern, um zwischen zwei Messen mal 5 Minuten hineinschauen zu können.


In Santa Barbara, einige Kilometer vom Meer entfernt, war es ganz schön warm und klar. zurück am Meer, hatten wir wieder mehr Nebel und die kühleren Temperaturen. Die Straße ist hier weniger spannend, und es herrscht auch mehr Verkehr. die wenigen potenziellen Aussichtspunkte ließen wir links liegen, da es wegen des Nebels eh nicht viel zu sehen gegeben hätte. In the Middle of Nowhere gingen wir in ein Mexikanisches Restaurant, das recht authentisches Essen serviert. In einer Stadt mit Namen Guadalupe kann man das aber auch erwarten... ;-)


In San Luis Obispo, kurz vor unserem nächsten Zielort, gibt es eine ähnlich große Mission wie in Santa Barbara. Allerdings gibt es dort kein Museum - und man verlangt keinen Eintritt. Der Ort selber ist viel schöner und deutlich weniger überlaufen.


Unser Hotel liegi in Morro Bay, nur wenige Kilometer von San Luis Obispo entfernt. Wir checkten im Hotel ein und fuhren in einen nahe gelegenen State Park. Dort gibt es recht schöne Strände und Dünen. Baden ist allerdings nicht angesagt, es war - trotz Sonnenschein - recht kühl (deutlich unter 20°C).


Zurück im Hotel, wollten wir eigentlich noch in eine nahe gelegene Hausbrauerei. Wir schliefen aber dann doch sofort ein.

Mo, 06.08.2018
Fahrt nach San Francisco
Da wir auch heute viel Verkehr befürchteten, standen wir bereits um 4 Uhr auf. Mit Jetlag ist das ja keine große Kunst. Da uns heute der vielleicht schönste Teil der Küste erwartete, wollten wir da kein Risiko eingehen. Der Verkehr war aber dann überraschenderweise deutlich weniger schlimm als erwartet. Wir kamen super voran, und die Straße machte jetzt so richtig Spaß. Direkt an der Küste, viel Abwechslung und viele Kurven. Genau das, was ich besonders mag! Die Temperatur war alles andere also hoch, wir fuhren bei 12°C los. Auch später, als die Sonne herauskam, ging es kaum nach oben. Und wenn dann wieder Nebel aufkam (was öfter der Fall war), ging es wieder runter. Das störte uns aber selten, denn der Nebel war nicht sonderlich dicht - teilweise machte er die ANsichten sogar interessanter.
Schon recht bald nach San Luis Obispo, noch vor Big Sur, gab es einen Seelöwen Aussichtspunkt. Da hielten wir an - und hatten Glück! Eine große Herde der Tiere lag am Strand, die jüngeren Tiere machten richtig Alarm und probten Paarungsverhalten (inklusive hauen, stechen und beißen)!


In Richtung Big Sur wird die Küste dann immer spektakulärer, es gibt tolle Ausblicke. Hier war die Straße jahrelang gesperrt, weil Teile der Straße weggerissen waren. Zum Glück wurde sie vor wenigen Tagen wieder geöffnet. Dadurch gibt es aber noch sehr viele Baustellen. Deshalb hielten wir nur selten an, um zu fotografieren.


An einem kleinen Wasserfall direkt ins Meer wollten wir etwas wandern, aber auch der Wanderweg ist teilweise weggerissen. So blieb nur der Blick von oben.


In Richtung Big Sur, Carmel und Monterey wurde der Verkehr jetzt wieder deutlich dichter, dazu nahm der Nebel zu. So fuhren wir ohne Halt bis Carmel und von da dien 17 Mile Drive die Küste entlang nach Monterey. Hier sieht man jede Menge Vögel, unter Anderem auch Pelikane.


Noch vielseitiger geht es allerdings im Wasser zu. Seeotter, die man hier fast immer antrifft, sahen wir heute keine. Dafür aber unter Anderem sehr schöne Quallen und Seelöwen (Robben natürlich auch, aber die fotografieren wir hier gar nicht mehr).


Der Fisherman's Wharf in Monterey ist im Prinzip ähnlich wie in San Francisco. Natürlich nicht so spektakulär, dafür aber auch nicht so überlaufen und auch nicht so überteuert! Hier gibt es sehr gute Clam Chowder und natürlich auch jede Menge anderer Seafood-Gerichte!


Danach ging es dann weiter nach San Francisco. Teilweise ist es hier recht flach (und damit - trotz teils schöner Dünen - weniger spannend), teilweise auch wieder wie man sich das so vorstellt. Da es hier deutlich mehr Orte, eine große Militärbasis und auch Landwirtschaft gibt, ist das aber nicht zu vergleichen mit dem Abschnitt zwischen San Luis Obispo und Carmel. Vor San Francisco wird es dann wieder richtig bergig, aber hier gibt es inzwischen einfach zu viele Menschen und Autos. So schauten wir, dass wir schnell durch die Stadt und über die Golden Gate Bridge kamen - gerade noch rechtzeitig vor dem Berufsverkehr.
Kurz nach 17 Uhr waren wir dann im Hotel, wo wir auch bald wieder einschliefen.

Di, 07.08.2018
Fahrt nach Eureka
Auch heute standen wir um 4 Uhr auf. Der Plan war, die Golden Gate Bridge bei Sonnenaufgang zu fotografieren. Letztes Jahr hatten wir einmal klaren Himmel und einmal totalen Nebel. Was uns noch fehlt, ist die Kombination - man kennt die Bilder, wenn die Bucht im Nebel verschwindet und die Brücke oben herausschaut. Solch ein Bild fehlt uns noch!
Die Voraussetzungen waren eigentlich recht gut, wir waren voller Hoffnung (Nebel war nicht angesagt, aber der kann hier ganz schnell aufkommen). Als wir pünktlich bei unserem Spot ankamen, war aber schnell klar: Wieder hatte der Nebel gewonnen!


Statt wie letztes Jahr Ewigkeiten zu warten, gingen wir gleich zum Frühstück. Es gibt hier ein gutes Cafe, das wir schon letztes Jahr besucht hatten. Hier, nicht direkt an der kalten Bay, war deutlich weniger Nebel und wir sahen die Sonne. Die zeigte sich wie schon die letzten beiden Tage auffällig rot. Der Grund dafür sind die vielen Waldbrände derzeit in Kalifornien. Das ganze Land ist vom Rauch abgedeckt, das sieht aus wie starker Smog in einer Großstadt.


Danach ging es wieder auf die Route No. 1. Hier, in der Nähe der Muir Woods, gefällt mir die besonders gut. Jede Menge Kurven, auf und ab und um mächtige Redwood-Bäume herum. Leider ist sie meist von Turisten verstopft, die nicht wirklich Auto fahren können. Jetzt, kurz nach sieben Uhr, war das zum Glück noch nicht so! Leider war es aber zu neblig für vernünftige Bilder.
So brauchten wir nur eine gute halbe Stunde bis zum ersten Zwischenziel, Point Reyes. Hier ist der San Andreas Graben so richtig aktiv und sichtbar. Da das Visitor Center noch nicht geöffnet hatte, machten wir einen kurzen Rundgang auf dem Earthquake Trail. Unter anderem sieht man hier einen eindrucksvollen Zeitzeugen des großen Erdbebens von 1906, das San Francisco zerstört hatte. Die Kontinentalplatten bewegen sich hier nicht gegeneinander, sonder verschieben sich. Dadurch entstehen große Spannungen, die sich immer wieder in starken Erdbeben entladen. Damals verschoben sich die beiden Kontinentalplatten auf einen Schlag um 5-6 Meter, was zum katastrophalen Erdbeben führte. Hier sieht man noch Zäune, die plötzlich eine Lücke von 5-6 Metern aufwiesen oder versetzt waren!
Zurück beim Auto, sahen wir eine Gruppe von Rehen direkt beim Parkplatz, eine Mutter mit zwei Kitzen.


Der nächste Stopp war beim Russian River geplant. Wie die meisten Flüsse hier fließt der nicht direkt ins Meer, sondern in einen durch eine Sandbank vom offenen Meer getrennten Fjord. Ein Bild aus 2013:


Diese Konstellation bietet idealen Schutz für Robben, Seevögel und viele andere Tiere. Heute war hier aber leider Nebel, und auch Tiere konnten wir nicht ausmachen. So fuhren wir dann direkt weiter.
Die Straße ist hier überall interessant und schön, aber die Lichtverhältnisse waren immer suboptimal. So um 11 Uhr war es dann aber erst einmal genug, bei Point Arena waren wir reif für eine längere Pause. Durch Zufall sah ich, dass es hier einen kleinen, abgelegenen Hafen gibt. Laut TripAdvisor hat das einzige dort gelegene Restaurant Clam Chowder als Spezialität - damit war klar, dass wir da hin mussten!
Der Hafen selbst ist nicht spektakulär. Am Treppenaufgang zum Restaurant (das sich im zweiten Stock des einzigen Gebäudes hier befindet) steht ein Busch mit auffälligen roten Blüten. Diese wiederum sind offensichtlich sehr attraktiv für eine Kolibri-Art, die hier ansässig ist! Die kleinen Kerlchen ließen sich recht gut fotografieren, sogar im Flug bei der Mahlzeit! Auch wir ließen es uns dann bei einer großen Portion Suppe gut gehen.


Die Fahrt bis nach Eureka zog sich dann erst mal ganz schön hin. Die Landschaft war nett, aber irgendwann hat man sich auch mal daran sattgesehen. Die einzige Abwechslung waren zwei Elke, die wir aus großer Nähe erwischten. Hilfreich war dabei natürlich, dass sie auf einem eingezäunten Gelände standen... ;-)


Gut 100 Kilometer vor Eureka, unserem heutigen Ziel, führt die Route No. 1 dann etwas ins Landesinnere und dann auf die Route 101. Die führt immer parallel zur Route 1 und ist deutlich besser ausgebaut (meist 3- oder 4-spurig). Auf der ging es dann entlang des Eel River hinunter nach Eureka. Man durchquert diverse State Parks, riesige Redwood Bäume sind hier überall zu finden.


Die Holzindustrie ist dementsprechend sehr stark, die Menschen hier sind meist vom Typ Waldschrat (ohne riesigen Vollbart läuft hier kaum ein Mann rum).
Eureka, ganz im Norden von Kalifornien gelegen, ist eine überraschend große Stadt. Unser Hotel liegt etwas außerhalb, direkt neben einer Hausbrauerei (nicht ganz zufällig... ;-) ). Dort waren wir zum Abendessen (Fish&Chips und Nachos). Heute war Erdnuss-Tag: Auf jedem Tisch stehen geröstete Erdnüsse. Die Schalen werden - absichtlich - auf den Boden geworfen! Seltsamer Brauch...


Mi, 08.08.2018
Fahrt nach Portland
Heute stand einer der längsten Fahrtage auf dem Programm. So um die 800 Kilometer, das ist - zumeist auf kleinen Straßen - schon eine ganze Menge!
Da die letzten Tage doch recht anstrengend waren, schliefen wir heute eine Stunde länger (bis 5 Uhr). Etwas Reisetagebuch schreiben, ein kurzes (sehr überschaubares) Frühstück im Hotel und dann Abfahrt so gegen 8 Uhr. Da das Wetter wieder nicht so wahnsinnig vielversprechend war (der Rauch in der Luft hat zugenommen, es war auch so bedeckt), war das akzeptabel.
Ab hier gibt es die Route No. 1 nicht mehr, die 101 ist durchgehend wie eine gute Bundesstraße ausgebaut (oft drei-oder vierspurig). Die letzten Kilometer in Kalifornien ging es erst mal durch den Großraum Eureka, der deutlich größer als erwartet war. Viel Verkehr, viele Siedlungen und wenig Natur. Da das Wetter nicht wirklich toll war, störte das nicht weiter.
Später dann fanden wir wieder die hier typische Landschaftsform vor, viel Wald und etwas Küste. Das Wetter war allerdings nicht sehr einladend, recht kalt (12°C) und immer wieder mal Nebel oder Regenschauer. So fuhren wir weitestgehend ohne Pause bis weit nach Oregon hinein. Nach ungefähr der halben Strecke schauten wir uns nach einer Essgelegenheit ähnlich wie gestern um. In Bandon wurden wir fündig - ein Fischladen mit kleiner Auswahl an Gerichten zum hier essen oder mitnehmen. Als wir ca. 11:45 Uhr ankamen, war es noch sehr ruhig und wir fanden problemlos einen Platz - ein paar Minuten später standen die Leute bis raus auf die Straße!
Wir bestellten Fish&Chips und Clam Chowder. Die Suppe gab es in zwei Größen, Bowl (eine Tasse voll) oder Quarter. Ich dachte mir schon, das wäre relativ teuer - bald $10. Allerdings wusste ich nachher, warum - das war eine Viertel Gallon, fast ein Liter! Da wurde ich dann von einer Suppe reichlich satt... ;-)


Kurz hinter Bandon gab es einen Park, der interessant klang - Dünen. Wir fuhren da rein (zum Glück galt der Annual Pass) und liefen durch die Dünen zum Strand. Der ist hier echt Klasse. Breit, feinsandig, sauber und einsam. Das ist aber auch kein Wunder: Wir hatten immer noch deutlich unter 20°C und das Wasser war noch deutlich darunter!


Danach ging es noch etwas an der Küste entlang, ehe wir dann doch ins Landesinnere in Richtung Autobahn abbiegen mussten - sonst wären wir viel zu spät in Portland angekommen. Kaum ließen wir das Meer hinter uns, schoß die Temperatur sehr deutlich nach oben - wir haten gleich deutlich über 30°C!
Wir waren dann relativ spät in Portland (eine deutlich größere Stadt als angenommen - es gibt u.a. auch ein Straßenbahnnetz). Das Hotel ist sehr einfach (deutlich in die Jahre gekommen), aber absolut in Ordnung. Wir hatten ja eigentlich vorgehabt, etwas durch die Stadt zu spazieren und dann in eine Hausbrauerei zu gehen. Aber wir schliefen dann doch gleich ein.

Do, 09.08.2018
Fahrt nach Spokane
Da die Fahrt in den Glacier Nationalpark doch sehr lange gewesen wäre, hatten wir einen Zwischenstopp in Spokane eingeplant. Wir starteten vor sechs Uhr, noch in der Dämmerung. Der Plan war, zuerst einige Wasserfälle rund um den Columbia River anzusehen. Es gab da aber einige Problemchen: Erstens ist Portland eine richtige Metropole, mit vielen Ansiedlungen und viel Industrie im Umland. Zweitens ist der Fluss riesig, da gibt es kaum Brücken. Und drittens machen die offiziellen Wanderwege erst um acht Uhr auf! So war das nichts, und wir fuhren am Fluss entlang bis White Salmon. Dort fand ich in TripAdvisor ein vielversprechendes Cafe. Das entpuppte sich als klassische Bäckerei und Volltreffer!


Nach dem reichlichen und sehr guten Frühstück ging es weiter am Fluss entlang. Weiter unten war der noch sehr interessant, viel Grün und Landschaft. Nun ging es eher in eine Wüstenregion, bis auf einen riesigen Staudamm gab es hier nicht viel zu sehen. Weiter oben kamen wir dann nach Richland. das war ein Dorf mit Farmern, ehe es im zweiten Weltkrieg zur Produktionsstätte für das Amerikanische Waffen-Plutonium auserkoren wurde - hier entstand der erste Reaktor, das Manhattan-Projekt! Seit drei Jahren ist das nun Nationalpark, man kann den Reaktor besichtigen. Allerdings ist das Visitor Center weit weg vom Reaktor, bisher kann man da nur mit einer geführten Tour hin. Dafür waren wir zu spät. So schauten wir uns nur das Museum und den Film an. Inzwischen war es draußen richtig warm geworden, an die 40°C. Da wir einen Schattenparkplatz hatten, aßen wir hier etwas, ehe es zum Endspurt ging.
Auf der Autobahn ging es gut voran, aber es wurde immer heißer (42°C). So mussten wir doch noch einmal kurz runter von der Autobahn, in einem verschlafenen Dörfchen in der Wüste fanden wir einen kleinen Supermarkt. Die Bedienung, Engländerin, machte uns Eiskaffee, perfekt!
Zurück auf der Autobahn, kamen wir alsbald in den Großraum Spokane. Hier hatte noch gestern ein Waldbrand gewütet, die Autobahn war gesperrt und diverse Häuser wurden geräumt. Wir hatten Glück. Die Brände waren weitestgehend gelöscht, die überall zu sehende Feuerwehr bekämpfte die letzten kleinen Brandnester - wir konnten aber ohne Einschränkung passieren.
Das Hotel in Spokane war eine Überraschung. Sehr zentral gelegen, wurde das Stadthotel zum Boutique-Hotel umgestaltet. Alles sehr schick, aber auch praktisch!


Trotz der großen Hitze machten wir noch einen Stadtrundgang. Zuerst ging es zum nahe gelegenen Bahnhof. Da kommen pro Tag drei Züge an, alle mitten in der Nacht! Dementsprechend sind die Öffnungszeiten des Schalters und der Gepäckausgabe (!), 22 bis 6 Uhr!


Durch die "Innenstadt" ging es dann hinunter an den Fluss, den Spokane River. Ähnlich wie in den "Twin Cities" (St. Paul und Minneapolis) wurde auch hier ein Wasserfall für die Stromproduktion "umgewidmet" (das hier war sogar das erste Wechselstrom-Kraftwerk). Von oben, im Park der Expo 1972 (Spokane ist die kleinste Stadt, die jemals eine Expo veranstaltet hat), sah das dann doch sehr langweilig aus. Auf der und um die Insel im Fluss war überall Baustelle, wir befürchteten schlimmes.


Trotzdem machten wir weiter mit unserer Rundtour, und wir wurden belohnt: Hinter dem ersten Stauwehr bleibt noch genug Wasser für die Upper Falls links und rechts der Insel!


Auch weiter unten, hinter der Insel, gibt es trotz weiterer Staumauer noch einmal einen attraktiven Wasserfall. Über den führt sogar eine Seilbahn, für die Faulen (es geht recht steil runter zu den Fällen).
Die Indianerstatue deutet an, dass es hier immer sehr viele Lachse gab. Und die kamen sogar die Wasserfälle hoch, wenn nicht die Indianer oder Bären sie daran hinderten!


Fr, 10.08.2018
Fahrt in den Glacier Nationalpark
Die Fahrt ist eigentlich recht kurz. Es geht aber durch hohe Berge. Dort hatten wir unseren Zwischenhalt eingeplant, in Wallace (ehemalige Bergarbeiter-Stadt, heute ein Dörfchen mit 960 Einwohnern).
Wie üblich starteten wir sehr früh, kurz nach sechs Uhr. Auf der Fahrt nach Wallace ließ ich es auf der Autobahn wie üblich ganz gut laufen (das Tempolimit wurde etwas aufgerundet). Prompt setzte sich ein Polizeiwagen hinter mich, volles Programm mit Blaulicht usw.. Der Polizist war aber sehr freundlich. Er fragte, ob ich das hier gültige Tempolimit (60 Meilen) kenne. Ich blieb bei der Wahrheit und nannte die 60 Meilen. Dann die Frage, was meine Geschwindigkeit war. Ich rundete etwas ab und sagte, dass das wohl 65 Meilen gewesen sein dürften. Er sagte mir, dass 70 Meilen gemessen worden wären (was exakt stimmte). Er nahm Führerschein und Fahrzeugpapiere und ging zum Wagen, wir warteten gespannt auf das Ergebnis (vor 6 Jahren, nicht weit von hier entfernt, musste ich für 81 statt der erlaubten 80 Meilen 110 Dollar bezahlen). Er kam dann zurück und sagte, dass er es dieses Mal bei einer Verwarnung belasse - Glück gehabt!
In Wallace machten wir dann einen kurzen Rundgang. Auf der Hauptstraße ging es zum "The Center of the Universe" - ein ambitionierter Name!


Durch interessante Seitensträßchen (wo man sehr gut die in den USA typische sehr einfache Infrastruktur in Sachen Stromversorgung beobachten kann, das können einige Entwicklungsländer besser) ging es dann noch zum Bordell-Museum. Das hatte noch zu. Ein Schild im Schaufenster fand ich aber witzig.


Wir gingen dann noch in ein Cafe - endlich Frühstück und vor Allem Kaffee! Der war auch wirklich gut, wie auch die Sandwiches. Das Cafe ist eher Museum, die Tische und Stühle echt antik (sprich: kurz vor dem zusammenbrechen). Kreativ ist der alte Safe als Weinregal.


Danach ging es auf der Autobahn weiter die Berge hinauf. Ich hielt mich jetzt etwas näher an die Vorgaben (nur noch 5 Meilen schneller) und das war genau das richtige Tempo hier. Die Amerikaner können einfach keine kurvigen Straßen, da war ich echt der Hecht im Karpfenteich! ;-)
Oben in den Bergen, ging es dann erst einmal auf einer einsamen Landstraße durch die Hochebene. Da sahen wir ein Musterbeispiel von Scheune!


Wir waren dann schon vor 14 Uhr im Hotel am Glacier Nationalpark. Einchecken, einige Minuten ausruhen, dann ging es in den Nationalpark. Beim letzten Besuch war die Straße im Park (Into the Sun Road) gesperrt, weswegen wir weit außen rum fahren mussten. Dieses Mal fuhren wir außen rum in den schönsten Teil des Parks (kurz vor der Kanadischen Grenze), wie beim letzten Mal. Auf dem Rückweg konnten wir aber nun endlich auch mal komplet durch den Park fahren.
Swiftcurrent, in einem Tal hoch in den Bergen gelegen, besteht eigentlich nur aus einem Stausee und einem Hotel. Hiere hat man aber praktisch eine Bären-Garantie! Beim letzten Besuch hatten wir einen sehr schönen schwarzen Bären beobachten können.


Aufgrund der Farbe gingen wir davon aus, dass das (trotz der enormen Größe) ein Schwarzbär war. Wie wir jetzt lernten, gibt es aber sowohl Schwarzbären (eher harmlos) als auch Grizzlies (eher gefährlich) in allen Farben! Und das war, aufgrund der Schultern klar zu erkennen, ein Grizzly...
Auch dieses Jahr sahen wir dann wieder einen Grizzly, allerdings nur ganz kurz unten am Fluss.


Die Fernsicht war leider aufgrund des von den Waldbränden verursachten Smogs sehr eingeschränkt - wie schon beim letzten Besuch. Aber die Landschaft hier ist schon schön, wie auch der Wasserfall.
In einem kleinen Wäldchen lief eine Art Huhn rum, das wir ausgiebig fotografierten. Erst viel später realisierten wir, dass das Vieh ganz bewusst für uns poste. Es wollte so von seinen halbstarken Küken ablenken, die im Unterholz herumhingen!


Danach fuhren wir dann die Into the Sun Road runter. zuerst geht es hoch zum Logan Pass. Die Straaße ist hier recht breit und einfach zu fahren. Allerdings kann man bei vielen interessanten Punkten nicht anhalten, weil alle Parkplätze belegt sind! Der Parkplatz des Visitor Centers oben beim Pass ist eh fast immer wegen Überfüllung geschlossen.
So fuhren wir durch, hinein in die interessante Abfahrt. Leider war der Verkehr übel. Ein Tempolimit von 25 Meilen ist schon heftig. Es gibt überall Hinweisschilder, dass langsamere Fahrzeuge die Ausweichbuchten benutzen sollen. Aber ausgerechnet ein Bus des Shuttle Services hier hielt sich nicht daran! Mit durchschnittlich nicht mal 20 Meilen, teilweise nur 11 Meilen, ging es die 20 Kilometer hinunter ins Tal!
Wir gingen dann noch in ein angesagtes Restaurant nicht weit vom Hotel, ganz neu. Das Essen ist gut, die Drinks kreativ (meist mit Whisky, Gin usw. von der benachbarten Brennerei - für mich keine Option, musste ja noch fahren... :-( ).


Sa, 11.08.2018
Glacier Nationalpark
Beim letzten Besuch, auf unserem großen Roadtrip 2012, war die Straße durch den Park gesperrt. Dazu gab es nicht weit entfernt große Waldbrände. So konnten wir nur einen kleinen Teil des Parks sehen. Heute wollten wir uns auch andere Teile des Parks genauer ansehen.
Die Fahrt auf der Into the Sun Road war, obwohl wir recht früh starteten, wieder recht zähflüssig. Immerhin liefen uns ein paar Bären über den Weg, einen konnten wir sogar aus nächster Nähe fotografieren!


Weiter oben waren dann auch schon wieder die meisten Parkplätze überfüllt, eine geplante Wanderung konnten wir deshalb nicht durchführen. Auch die Fernsicht war wieder deutlich eingeschränkt.


So entschlossen wir uns, doch wieder hoch ins Bärengebiet zu fahren. Und siehe da, prompt sahen wir wieder einen Grizzly! Es handelte sich um eine Mutter mit zwei Jungbären. Da sie recht nah an der Straße entlanglief, hatten die Ranger die Wanderwege in der Umgebung gesperrt und verhinderten, dass man dem Tier zu nahe kam. So haben wir nur ein "Beweisbild".


Ich hatte eine kleine Wanderung geplant, ins Hinterland (da, wo die Bären mutmaßlich leben). Beinahe wäre aber auch das am Parkplatzproblem gescheitert - ich musste schon ganz schön arbeiten, um die letzte freie Fläche zu belegen...


Am Beginn des Wanderwegs ist ein kleiner Stall mit Mulis, die man für einen Ausritt mieten kann (mein Wanderweg entpuppte sich primär als Reiterweg, wandern ist aber auch OK - ich hatte gefragt). Zwischen den Mulis haben sich einige Präriehunde angesiedelt, die wir zuerst für Marmots (Murmeltiere) hielten.


Der Weg führt durch einen Wald hinunter zur Rückseite des Stausees. Man sieht überall Beeren, die an Himbeeren erinnern. Ob das die legendären Huckleberries sind? Die Aussicht auf den See und die dahinter liegenden Berge könnte genial sein - wenn nur der Smog nicht wäre! :-(


Der Wanderweg führt dann hoch in die Berge, zu einem Wasserfall. Ich hatte aber einen kleinen Loop auf einer Halbinsel ins Auge gefasst. Da muss man zuerst einmal einen Bach durchqueren. Ich zog meine Sandalen aus und ging barfuß, das war gar kein Problem. Silke, mit festen Wanderschuhen, ging mit Schuhen - und stolperte am Ende! Sie flog nicht ins Wasser, zog sich aber einen fetten Bluterguss zu. Kurz nach dem Bach begegnete uns dann eine Gruppe Reiter. Dieser Loop ist eine der angebotenen Reittouren.


Die Führerin warnte uns vor einem Bären in der Nähe des Wegs und fragte, ob wir Bären-Spray dabei hätten. Hatten wir natürlich nicht - aber jetzt wussten wir, dass wir hier richtig sind! ;-)
Wir fanden den Bär dann tatsächlich, ein recht großer Schwarzbär. Der war am Beeren futtern und sich nicht klar, ob er Angst vor uns haben sollte oder uns Angst einjagen könnte. Als wir ihm zuerst näher kamen, rannte er davon. Der Loop führte uns aber alsbald wieder in seine Nähe. Er beobachtete uns, aß aber weiter gemütlich seine Beeren. Als wir dann noch etwas näher kamen, ging er etwas zurück, in dichtes Gebüsch. Dann wollte er uns beeindrucken, verstecken und plötzlich auftauchen. Da wir offensichtlich keine Gefahr für ihn waren und auch nicht versuchten, uns ihm noch weiter zu nähern, widmete er sich dann doch wieder seinen Beeren.


Wir gingen dann unten noch einmal zum Wasserfall von gestern, dieses Mal von oben. Eine Frau wies uns auf einen seltenen und seltsamen Vogel hin, der etwas weiter oben auf der Straße herumläuft. Es handelte sich um das Vieh von gestern. Ich erzählte der Frau, dass die Jungtiere nicht weit sein können - und brauchte nur Sekunden, sie auszumachen. Da war sie dann doch beeindruckt... ;-)


Wir gingen dann auf dem Rückweg noch in ein Cafe, das uns auf dem Hinweg aufgefallen war. Da gab es u.a. Huckleberry-Kuchen, Lecker!




Weiter mit Teil 2 - Yellowstone und Rocky Mountain NP

Weiter mit Teil 3 - Süden (Arches, Canyonlands, Grand Canyon, Yoahua Tree)



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