Urlaub USA 2012

22.09. – 13.10.2012

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Reisetagebuch - Teil 2: Mitte und Osten (Minneapolis bis New York)

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Seattle - Glacier Nationalpark - Yellowstone Nationalpark - Mt Rushmore - Mobridge - Minneapolis - Chicago - Detroit - Niagara-Fälle - New York - Rückflug (A380) - Zusammenfassung


Di, 02.10.2012
Fahrt nach Minneapolis
Nach durchqueren von South Dakota geht es hier los mit den großen Städten rund um den Mississippi (den wir hier überqueren) und die großen Seen - ab jetzt wird sich der Urlaub komplett wandeln! Die Fahrt ist recht kurz, nicht einmal 700 Kilometer in nicht sehr anspruchsvollem Gelände. Mit Minnesota erreichen wir den bereits sechsten Bundesstaat der Reise.
Wir fuhren gegen 6 Uhr im Hotel los (aufgestanden sind wir wie gewohnt recht früh, kurz nach 4 Uhr). Wir fuhren in Richtung Osten und konnten so später perfekt den Sonnenaufgang genießen!

Wir fuhren durch kleine Porte wie Ipswitch und Bristol (Stockholm und Odessa ließen wir rechts liegen), in der größeren Stadt Aberdeen hatten wir dann wieder ein typisch Amerikanisches Frühstück (Omelett mit Gemüse, dazu Hash Browns und Toast). Die Ortsnamen sagen ja einiges aus über die Personen, die zuerst hier siedelten. Interessanterweise sind die Namen aber ganz überwiegend aus Deutschland stammend! Im Supermarkt wurden wir mit "Hallo" begrüßt. Wir dachten schon, man hätte uns als Deutsche erkannt - aber die nächsten Kunden wurden genauso begrüßt...
Bis kurz nach Aberdeen hatten wir die selbe Landschaft wie am Tag zuvor - Prärie mit ausschließlich Viehzucht. Danach wandelte sich das Bild: Weit und breit sahen wir nur noch Landwirtschaft! Das hier ist definitiv die Kornkammer Amerikas. Die Felder hier haben ganz andere Dimensionen wie bei uns: Ein Mais- Getreide- oder Zuckerrübenfeld hat gerne mal eine Länge von einem Kilometer (oder mehr), geerntet wird mit Monster-Maschinen (wie sie auch in Mannheim von John Deere hergestellt werden). Der Abtransport erfolgt mit großen Lastwagen.

Diese bringen die Ernte dann zu Sammelstellen, wo sie entweder in riesigen Silos zwischengelagert und später auf Züge verfrachtet oder direkt in Ethanol verwandelt wird. Das reguläre Benzin hier hat inzwischen 10% Ethanol und kostet als Super gut 5% weniger als das Normalbenzin ohne Ethanol. 100% Bio-Treibstoff ist gleich ein Viertel günstiger! Insofern wundern einen die Dimensionen dieser Industrie nicht. Alle paar Kilometer sieht man eine Ethanolfabrik, Züge bringen weiteres Material und fahren die Tankwagen mit Ethanol weg.

Gegen 15 Uhr erreichen wir dann Minneapolis. Früher wohnten hier einmal über 500.000 Menschen, nun sind es nur noch knapp 400.000 - nicht viel größer als Mannheim. Die Nachbarstadt St. Paul, Hauptstadt des Staates Minnesota, hat aber auch knapp 300.000 Einwohner - zusammen mit dem wie in den USA üblichen riesigen Speckgürtel macht das eine wichtige Metropolregion! Das sieht man sofort, wenn man in die Stadt einfährt.

Auffallend sind die vielen Busse und Radfahrer, auch Liegeräder usw. sieht man häufiger. Ähnlich wie in Seattle sehen wir hier Dinge, die vor 10 Jahren für die USA noch undenkbar waren (ausgewiesene Radwege, Priorität für Busse und Radler usw.) - wenn man den täglichen Wahnsinn auf den Straßen erlebt, weiß man aber auch, warum! Es gibt auch noch richtig ruhige Ecken in dieser Stadt, so z.B. mitten im Zentrum am Mississippi. Im Wasser entdeckte ich eine riesige Wasserratte, daneben ein unglaublich großes Eichhörnchen (besonders der Schwanz war beeindruckend).

Hier gab es einmal den einzigen Wasserfall am gesamten Fluss. Den hat man aber zugunsten der Stromproduktion stillgelegt, nebenan wurde eine riesige Schleuse gebaut. Der Missisippi gilt ja als größter Fluss der USA. Im Prinzip ist das aber Quatsch, denn der Nebenfluss Missouri (den wir ja gestern überquerten) ist viel länger (über 6000 Kilometer bis zur Mündung ins Meer gegen die "lächerlichen" nicht mal 4000 Kilometer des Mississippi)! Wir hatten die längsten Quellflüsse des Missouri bereits mehrfach überquert, ohne es zu merken: Sie liegen im und um den Yellowstone Nationalpark. Ein anderer wichtiger Zufluss kommt aus dem Glacier Nationalpark. Man könnte möglicherweise argumentieren, dass der Mississippi etwas mehr Wasser führt als der Missouri - aber dann dürfte man den Ohio River nicht unterschlagen, der wiederum deutlich mehr Wasser als der Mississippi (inklusive dem Missouri) führt...

Wir machten eine kleine Rundtour um den Fluss, danach fuhren wir weiter ins benachbarte St. Paul. Die beiden Städte werden auch "Twin Cities" genannt, sie sind eigentlich sogar Siamesische Zwillinge (es gibt keine sichtbare Trennung). In St. Paul fallen neben dem Baseballstadion (das wohl auch einen guten Teil des Verkehrschaos verursachte - vorhin war da ein Spiel) die Kathedrale und das Kapitol ins Auge (St. Paul ist ja die Hauptstadt von Minnesota). Wie die meisten Hauptstädte der Bundesstaaten, hat man auch hier quasi eine Kopie des Weißen Hauses in Washington errichtet. Auffallend ist die Quadriga auf dem Dach, die doch stark an das Brandenburger Tor erinnert (angeblich war aber der Petersdom in Rom Vorbild)!

Mi, 03.10.2012
Fahrt nach Chicago
Die ca. 750 Kilometer führen uns von Minnesota über Wisconsin nach Illinois.
Auch heute fuhren wir wieder in den Sonnenaufgang - dieses Mal war das aber eher lästig: Gegen die tiefstehende Sonne zu fahren, ist wahnsinnig anstrengend für die Augen! Wir kamen recht gut voran, waren schnell in Wisconsin - dem selbsternannten Käse-Staat der USA. Folgerichtig gingen wir kurz vor Madison (der Hauptstadt) in ein Restaurant mit Namen Cheese Factory. Der Name kommt von der Location, in einer ehemaligen Käserei. Das Restaurant selbst ist hier definitiv ein "Exot", es ist ein rein vegetarisches Restaurant! Das bewirbt man praktisch nicht, die Speisekarte zeigt es aber sehr klar. Kein Fleisch, daafür Soja-Produkte wie Tofu oder Soja-Würste. Die Indische und Mexikanische Küche sind prädestiniert für vegetarische Gerichte, langweilig ist das Essen gewiss nicht! Unsere Bedienung, wohl stramm auf die 80 zugehend, ist sehr freundlich. Sie lebte lange in Heidelberg, das ergibt natürlich Gesprächsstoff. Später schickte sie noch einen der Köche raus, einen Deutschen (der schon 10 Jahre in den USA lebt). Er ist in Hamburg geboren, zog aber als kleines Kind nach Mannheim! Er begrüßte uns (zum Spaß) mit breitem Monnemerisch.
Der Ort selbst, Dell, ist (auf andere Art) genauso exotisch wie das Restaurant. Vieles hier erinnert an Rust (Europapark). Man sieht diverse Achterbahnen, Wasserwelten und sonstige Attraktionen. Viele Gebäude sind auf alt oder - im Sinn des Wortes - "krumm" gemacht.

Wie schon in den letzten Tagen, wollte ich mich auch heute wieder etwas genauer als üblich an die Verkehrsregeln halten (nach der teuren Erfahrung vor ein paar Tagen). Damit fiel ich hier aber ganz massiv auf - hier fährt praktisch jedes Fahrzeug mindestens 10 Meilen schneller als erlaubt! Man sah zwar immer wieder Polizeiwagen, die Raser herauswinkten - wenn man mit "nur" 10 Meilen zu schnell an ihnen vorbeifuhr, passierte aber definitiv nichts! Interessant, wie groß die Unterschiede zwischen den Bundesstaaten sind...
Wir fuhren noch einen kleinen Schlenker über Milwaukee, die größte Stadt in Wisconsin (etwa so groß wie Frankfurt oder Stuttgart, rund 600.000 Einwohner). Da es begann zu regnen, konnten wir weniger sehen als geplant. Die Stadt, wie Chicago am Lake Michigan gelegen, wird hier auch "die Deutsche Stadt" genannt. Deutsche Einwanderer haben hier viele Spuren hinterlassen, so verwundert es nicht, dass die Stadt vor Allem für die Bierproduktion bekannt ist. Dass es in dieser Region überall Oktoberfeste gibt, ist ja eh schon klar...

Wir fuhren noch durch einige hübsche Vororte am See, dann ging es nach Chicago. Schon 100 Kilometer vorher ging es los mit massivem Verkehr - auch auf der Mautstraße. Die letzten 30 Kilometer wurde es dann richtig eng, richtige Staus hatten wir aber zum Glück nicht (man hat sich hier ganz offensichtlich an das Verkehrschaos gewöhnt). Das Wetter hatte sich (nach zwischenzeitlichem Starkregen) wieder stabilisiert, so konnten wir auf unserer gut einstündigen Erkundungsfahrt durch Downtown doch noch einiges sehen. Die Skyline der Stadt ist wirklich beeindruckend, spielt in der gleichen Liga wie New York (Los Angeles, London oder gar Frankfurt können da definitiv nicht mithalten).

Interessant sind die vielen Straßen unterhalb von Bahnlinien oder gar Häusern. Manchmal geht es kilometerlang unterirdisch voran, oftmals hat man über sich aber auch "nur" Versorgungsleitungen!

Danach ging es - mitten im Berufsverkehr - zu unserem Hotel ca. 30 Kilometer außerhalb des Stadtzentrums. Das war - abgesehen von der Lage - eine sehr positive Überraschung! Obwohl es eines der günstigsten dieser Reise ist, bietet es sehr viel Komfort. Da es noch recht neu ist, ist auch alles tipptopp in Schuß (und Internet gibt es genau wie ein Frühstück obendrein, obwohl beides nicht angegeben war)! Auf der Fahrt zum Hotel sahen wir auf einer der vielen Verkehrs-Hinweistafeln: "41 Minuten nach Mannheim"! Da es das Flugzeug mit zehnfach-Schallgeschwindigkeit noch nicht gibt, war klar: Das muss ein Vorort von Chicago sein. Im Frühstücksfernsehen am Tag darauf war dann die Fahrtzeit von Mannheim nach Chicago Downtown angegeben (40 Minuten) - so klein ist die Welt...

Do, 04.10.2012
Chicago
Nur ein Tag für Chicago, das ist natürlich viel zu wenig. Aber für ein erstes 'hineinschnuppern' (ich kannte bisher tatsächlich nur den Flughafen) ist das besser als nichts!
Wir fuhren mit dem Auto zu einem Bahnhof in der Nähe. Dort machten wir 'Park and Ride' auf Amerikanisch (Community Parking). Das parken kostet pro Tag nur einen Dollar - den steckt man in einen Schlitz in einer großen Tafel (die Parkplätze sind nummeriert). Der Bahnhof liegt mitten in einer etwas heruntergekommenen Siedlung (an der Straße standen ca. die Hälfte aller Häuser leer), am Bahnhof waren wir die einzigen Weißen. Es war aber alles sehr sauber, und im Vergleich zu Südafrika kam uns das alles ganz normal vor - andere mögen das anders sehen (in einigen Büchern wird nach wie vor vor einigen "Problemstadtteilen" gewarnt, die man keinesfalls betreten sollte)!

Die gut halbstündige Zugfahrt verlief völlig problemlos, wir stiegen kurz vor der Endstation aus. Zuerst besuchten wir das Museumsdistrikt, danach ging es zur Buckhingham Fontäne im Millenium Park. Von dort hat man einen der Besten Blicke auf die Skyline (manchmal sogar mit Regenbogen)!

Wir liefen nach Downtown, wo neben den vielen beeindruckenden (im wahrsten Sinne herausragenden) Häusern der Fluß, die teilweise dreistöckigen Straßen und die Hochbahnen ins Auge fallen (unterirdisch geht nicht, da durch den nahen See natürlich alles voll Wasser laufen würde).

(Die unteren 15 Stockwerke der beiden Wohnhäuser auf dem letzten Bild sind Hochgarage!)

Wie auch in New York, gibt es auch hier immer zwei Seiten der Medallie: Vorne hat man sich schön herausgeputzt, hinten sieht man auch mal die andere Seite der Medallie. Das ist aber nach unseren Eindrücken deutlich weniger als in New York. Interessant auch, dass die Pflanzen hier ganz oft Nutzpflanzen sind (häufig diverse Kohl-Sorten oder Kürbisse), was besser aussieht als man erwarten würde!

Zwischendurch gönnten wir uns ein Essen in einem ganz ausgezeichneten Fischrestaurant (Shaw's - The King of Crab). Wie alles hier in Chicago, war auch das Essen deutlich teurer als das, was wir bisher erlebt hatten. In diesem Fall war der Premium-Preis aber auch mit einem Premium-Essen (nahe am Sterne-Niveau) verbunden!
Eine Fahrt auf den weit über 400 Meter hohen Wilis Tower (ehemals Sears Tower - die Antennen gehen sogar bis 527 Meter) war natürlich auch noch "Pflicht". Mit $17,50 ist das noch nicht mal die teuerste Attraktion in Chicago! Man durchläuft die üblichen Sicherheitskontrollen (wie am Flughafen), dann gibt es einen kurzen Film - der Aufzug braucht nur eine Minute für die 412 Meter bis zum Besucherdeck! Von da oben hat man natürlich einen tollen Überblick über die beeindruckende Skyline von Chicago.

Als größtes Highlight hier oben gelten die neuen "Erker" aus Glas, die ganz neue Einblicke ermöglichen. Wer so was schon einmal gemacht hat (wie wir den Skywalk am Grand Canyon), findet das recht nett - mehr aber auch nicht mehr!

Noch einmal ging es durch die Häuserschluchten zurück zum Millenium Park. Dort gibt es hinter dem Harris Theater (das doch starke Assoziationen mit Sydney weckt) zwei echte Publikumsmagneten, die alle zu -zig Fotos veranlassen: Zwei Wassersäulen mit ständig wechselnden Gesichtern sowie ein irgendwie eiförmiges Gebilde aus Spiegeln, das je nach Perspektive völlig unterschiedliche Ansichten bietet!


Zurück ging es dann wiederum mit dem Zug - nicht ganz ohne Hürden. Erst einmal mussten wir den Bahnhof finden (wir waren ja an einem anderen Bahnhof ausgestiegen). Das Navi hatte inzwischen keinen Strom mehr, auf der kleinen Landkarte war der Bahnhof nicht verzeichnet. Es waren nirgendwo Hinweisschilder zu sehen - erst am Treppenabgang hinunter zum Tiefbahnhof! Wir fanden einen recht großen Bahnhof vor, der fast schon an einen kleinen Flughafen erinnerte.

Wir stiegen in den ersten Zug in Richtung Universität ein (mit so einem Zug waren wir gekommen). Wie wir dann aber erfahren mussten, fahren die Züge alle nur blockweise Bahnhöfe an! Ergo waren wir im falschen Zug, mussten umsteigen. Da sowohl an den Zügen als auch an den Bahnsteigen keine Hinweise auf Fahrtziele zu finden sind (die sporadischen Durchsagen sind völlig unverständlich), mussten wir jeweils die Schaffner fragen. Wir schafften es schließlich in den richtigen Zug. Wie wir gerade noch rechtzeitig von der Schaffnerin erfuhren, reicht das aber immer noch nicht: Wir waren im falschen Wagen, der an unserem Zielbahnhof nicht die Türen öffnet! Wir schafften es schließlich, an unserem Zielbahnhof auszusteigen. Auch unser Auto war noch (unversehrt) da, wo wir es abgestellt hatten.
Wieder einmal hatten wir großes Glück mit dem Wetter. Es war ab ca. 15 Uhr Regen angesagt. Der setzte pünktlich ein, als wir das Auto erreichten (nach 17 Uhr), am Morgen war ganz ausgezeichnetes Wetter!

Fr, 05.10.2012
Fahrt nach Detroit
Die Stadt an der Kanadischen Grenze ist bekannt für ihre Autoproduktion - mit der es ja extrem bergab ging. Was wird uns erwarten? Die Fahrt von Illinois über Indiana nach Michigan ist recht entspannt, wieder nur ca. 600 Kilometer. Hoffen wir einmal, dass wir weiterhin so viel Glück mit dem Wetter haben (wie wir vorhin im Frühstücksfernsehen erfuhren, schneit es im mittleren Westen, den wir gerade durchfuhren, inzwischen teilweise recht heftig)!
Wir fuhren für unsere Verhältnisse recht spät los (ca. 7 Uhr). Trotzdem lief es ganz gut, wir kamen gut voran. Da es unterwegs nicht wirkich viel zu sehen gab, waren wir bereits gegen 15 Uhr in Detroit - verloren aber wiederum eine Stunde durch die Zeitverschiebung.
Die Stadt Detroit ist nach wie vor dominiert von der Autoproduktion. Auch optisch sticht vor Allem das General Motors-Gebäude ins Auge. Die Logos wechseln regelmäßig, auch das Opel-Symbol (das ja zu GM gehört) sieht man regelmäßig.

Auf dem Detroit River, der den Lake St Clair mit dem Erie-See verbindet, fahren riesige Schiffe. Das sieht vor den Wohnhäusern doch recht interessant aus - diese Wohnhäuser stehen übrigens in Kanada!

Danach führte uns die Route (wie geplant) durch ein ehemals sehr edles Wohngebiet. Überall blitzt auf, dass hier einmal der (auch gehobene) Mittelstand wohnte! Heute allerdings stehen ca. zwei Drittel der Häuser leer, viele sind nur noch Ruinen oder auch abgebrannt! Manche Straßenzüge sehen aus wie eine Geisterstadt - hier wollte auch ich weder bei Nacht durchfahren noch eine Autopanne haben...

Dass hier alles so heruntergekommen ist, verwundert nicht wirklich (die Bilder lassen das nur erahnen, wir konnten natürlich nicht unbegrenzt fotografieren - ich habe aber viel gefilmt, hoffentlich ist das was geworden). Detroit war einmal fast so groß wie Hamburg (knapp 2 Millionen Einwohner), heute hat man nur noch gut 700.000 Einwohner (etwa die Größe Frankfurts). Wenn zwei Drittel der Einwohner wegziehen, gibt es natürlich viel Leerstand. Hausbesitzer können ihre Häuser nicht mehr verkaufen, die hohe Arbeitslosigkeit verhindert, dass man sein Haus in Schuß hält. Hier in Detroit haben wir viel Armut gesehen, im Gegensatz zu z.B. Seattle oder Chicago ging es den Bettlern hier offensichtlich richtig schlecht (so etwas hatten wir bisher nur in Südafrika gesehen)!
Mitten in diesem Stadtviertel gibt es aber auch einen Hoffnungsfunken: Die Heidelberg Street! Hier hat ein Künstler aus der Not eine Tugend gemacht, den Zerfall in Kunst umgewandelt.

Wir unterhielten uns länger mit dem Künstler, der das alles initiert hat. Er hat in der Schweiz studiert und war auch schon länger in Deutschland (gerade kam er aus Heidelberg zurück). Dass er stark von Joseph Beuys beinflusst wurde (er nannte ihn so etwas wie ein Vorbild), ist offensichtlich. Dass er auch Rudolf Steiner (der mit der Anthroposophie und den Waldorf-Schulen) studiert hat, sieht man nicht direkt (das passt aber gut zu dem Projekt hier)!

Ganz offensichtlich schafft es der Künstler auf der einen Seite, seine Nachbarschaft mitzureißen (in dieser Straße kann man frei herumlaufen, auch mit Kamera usw. - alle Nachbarn ziehen beim Projekt mit). Andererseits ist er auch in der Lage, die dafür notwendigen Geldmittel an Land zu ziehen. Er ist anscheinend ständig auf Reise, fliegt diese Tage wieder in die Schweiz. Staatliche Förderung erhält er nicht (und will sie auch nicht haben), der dicke Obama-Button am Revers fällt aber sofort ins Auge! Weitere Informationen zu diesem höchst interessanten Projekt findet man hier: http://www.heidelberg.org/
Nach diesen Eindrücken sahen wir die Stadt mit ganz anderen Augen. Das Motel etwas außerhalb, das günstigste auf unserer gesamten Reise, ist auch das bisher einfachste. Das merkt man allerdings auch an allen Ecken und Enden! Trotzdem können wir uns freuen, wie gut es uns doch geht...

Sa, 06.10.2012
Fahrt zu den Niagara-Fällen
Über Cleveland geht es nach Kanada (die Fälle liegen auf der Grenze, unser Hotel in Kanada). Wir durchqueren Michigan, Ohio, Pennsylvania und New York und fahren nach Kanada.
Auch heute ließen wir es ganz gemütlich angehen - aufstehen um 5:30 Uhr, Reisetagebuch abschließen, losfahren um 7 Uhr! Da heute Samstag war, war ja kein Berufsverkehr zu befürchten (wir mussten durch Detroit durchfahren). Schnell waren wir in Ohio und dann in Cleveland, der nächsten größeren Station. Dazwischen sahen wir diverse Produktionsstätten der großen Autobauer (Ford usw.), die offensichtlich rund um den Eriesee verteilt sind. Cleveland selbst hat uns dann durchaus positiv überrascht. Mit ca. 400.000 Einwohnern kaum größer als Mannheim, bietet es eine (kleine) Skyline und viel Abwechslung: Hochhäuser, Hügel und Canyons, den Eriesee, Flussläufe und Brücken, große Fabriken usw. - langweilig dürfte einem hier nicht werden! Besonders auffällig sind die vielen verschiedenartigen Kirchen, die so auch (praktisch überall) in Europa zu finden sein könnten!

Hier wurde der Begriff Rock and Roll geboren (Alan Freed, ein Radiomoderator, verwendete ihn in den frühen 50ern für den Musikstil und seine Radioshow). Dementsprechend gibt es hier natürlich u.a. eine Rack and Roll Hall of Fame!

Wir fuhren weiter (kurz durch Pennsylvania und dann durch New York). An der Kanadischen Grenze liegt Buffalo, eine weitere etwas größere Stadt am Eriesee. Mit ca. 260.000 Einwohnern ist das vergleichbar mit Karlsruhe. Optisch macht die Stadt aaber einen weit größeren Eindruck! Auch hier findet man noch einige Relikte der ehemals so wichtigen Autoindustrie am Eriesee, besonders ins Auge fällt aber da Marinemuseum am Hafen (mit u.a. Kriegsschiff und U-Boot).

Die Einfahrt nach Kanada war dann ein ganz interessanter Sprung in eine andere Welt: Kilometer und Grad Celsius statt Meilen und Grad Fahrenheit, die Menschen sind total anders! Der Mensch am Mauthäuschen machte richtige Faxen, das wäre in den USA völlig undenkbar (da wäre der sicher eingewiesen worden)! Das Hotel ist das teuerste der gesamten Reise - diesen Preis aber auch wert. Das Zimmer ist wirklich gut eingerichtet, wir haben einen schönen Blick auf die Fälle (aus dem 16. Stockwerk).

Zum Essen gingen wir zu einer im Internet empfohlenen Hausbrauerei. Die ist wirklich sehr gut! Danach ging es runter an die Wasserfälle, die werden täglich ab 21 Uhr illuminiert!

So, 07.10.2012
Niagara-Fälle
Eigentlich hatten wir ja heute einen Ausflug nach Toronto geplant. Da aber sowohl in den USA als auch in Kanada langes Wochenende ist (Columbus Day bzw. Thanksgiving) und es in Toronto einige Festivals gibt, wäre das keine gute Idee gewesen. Statt dessen gönnen wir uns hier an den Niagara-Fällen das "Luxus-Paket", alle Attraktionen an einem Tag! Mit über $400 ist das in der gleichen Preisregion wie z.B. ein Hubschrauberflug über dem Grand Canyon, da darf man dann schon einiges erwarten...
Letztlich wurden wir in eine andere Tour verfrachtet, da sich angeblich für die gebuchte Premium-Tour kein Fahrer fand (wir vermuten, dass wir die einzigen Teilnehmer gewesen wären). Die Highlights waren ähnlich, nur das Gala-Essen über den Fällen und eine Sehenswürdigkeit entfiel. Dafür sparten wir über €100! Wir waren eine kleinere Gruppe von zu Beginn 15 Personen. Das ist natürlich deutlich angenehmer als die Mega-Busladungen, die man sonst oft sieht! Leider hatten wir zwei Personen dabei, die uns gleich zwei Mal richtig lange warten ließen. Nur gut, dass die dann vor dem zweiten Teil der Tour (auf der USA-Seite) ausstiegen! Auch so haben uns diese rücksichtslosen Schlafmützen eine Sehenswürdigkeit gekostet, für die wir ja eigentlich bezahlt hatten...
Zuerst fuhren wir einige der Aussichtspunkte ab (einen davon hatten wir bereits am Abend zuvor besucht). Obwohl wir relativ schlechtes Wetter hatten, war die Sicht gar nicht so schlecht!

Danach ging es auf den ca. 150 Meter hohen Turm direkt über den Fällen (praktisch vor unserem Hotel). Von hier hat man einen noch besseren Überblick, wir sahen z.B. auch Toronto (Luftlinie ca. 50 Kilometer entfernt)!

Das nächste Highlight war die Fahrt in einem Boot direkt unter die Wasserfälle. Man wird ja schon oben an den Wasserfällen teilweise recht gut eingesprüht (wozu heute noch immer wieder ein Regenschauer kam), da unten wird man aber mal so richtig abgeduscht! Jeder Gast erhält einen ganz brauchbaren Poncho, wenn man aber fotografieren oder filmen will, gibt es für die Kamera keinen Schutz. Ein echtes Risiko! Da es heute doch recht ruhig war, hatten wir Glück unt ergatterten einen Platz unten (unter dem Dach), aber auf der richtigen Seite und mit einem guten Überblick. Die meisten Touristen wollten auf das Oberdeck, wo es keinen Schutz gibt!

Weiter ging es zu einigen kleineren Sehenswürdigkeiten auf der Kanadischen Seite, z.B. den "Whirlpool": Beim Einfluß in einen recht engen Canyon ergibt sich ein riesiger Strudel, hier ist der Fluss fast 40 Meter tief! Unterhalb der Fälle erreicht er übrigens ungefähr die selbe Tiefe (die Fälle selbst sind knapp 60 Meter hoch)...
Weitere Sehenswürdigkeiten waren die beiden riesigen Kraftwerke (direkt gegenüberliegend) und eine große Uhr, die jedes Jahr aus Blumen gestaltet wird (Floral Clock).

Danach ging es hinüber auf die Amerikanische Seite. Die Einreise erwies sich als etwas zähflüssig, auch die Touri-Touren hier müssen sich den üblichen (strengen) Grenzkontrollen unterziehen! Auf der Insel zwischen den beiden Wasserfällen (Goat Islands) hat man ebenfalls eine tolle Sicht, leider hatte es inzwischen recht deutlich angefangen zu regnen. Für das nächste Highlight war das aber weniger relevant, denn hier wird man eh richtig nass! Die Cave of the Winds-Tour führt hinunter an die Wasserfälle, hier kann man den Amerikanischen Teil der Fälle hautnah erleben! Natürlich wird man dabei gut geduscht, aber auch hier gibt es ein Regencape - und sogar Gratis-Sandaletten (wohl auch wegen der Rutschfestigkeit)! Meine Zip-Hose (abnehmbare Beine) hat sich hier sehr gut bewährt, denn nasse Hosen sind ansonsten garantiert. An einer Stelle steht man praktisch schon unter den Fällen, dort (über 30 Meter unter der Oberkante der Fälle) kann man die enorme Kraft des Wassers wirklich hautnah erleben. Hier hat man auch einen richtig stürmischen Wind, alleine produziert durch das Wasser. Der Nachteil dieses tollen Erlebnisses ist, dass man das alles weder sinnvoll filmen noch fotografieren kann - die Kamera könnte man auch gleich in den Fluss werfen...

Danach ging es zurück ins Hotel - den eigentlich vorgesehenen Amerikanischen Beobachtungsturm schafften wir nicht mehr. Nach einem erneuten Abendessen in der Hausbrauerei fuhren wir noch einmal auf den Aussichtsturm (die Tour beinhaltete auch Karten für eine erneute Fahrt), von wo aus man die nächtliche Beleuchtung der Fälle viel besser sieht.

Mo, 08.10.2012
Fahrt nach New York
Von Kanada geht es nach New York City. Die gut 700 Kilometer sind inzwischen nur noch ein Katzensprung...
Bevor wir losfuhren, sahen wir von unserem Zimmer aus noch eimal einen wunderbaren Sonnenaufgang über den Niagara-Fällen!

Wir fuhren nach einer halben Stunde Fahrt auf Kanadischer Seite zurück in die USA. Dieses Mal hatten wir wieder einmal Glück und eines der seltenen Exemplare wirklich freundlicher Amerikanischer Grenzbeamten erwischt! Bei anfangs recht starkem Regen ging es kurz durch den Bundesstaat New York, danach durch Pennsylvania und New Jersey wieder nach New York. Was heute besonders auffiel, war das Verhalten der Autofahrer. In manchen Bundesstaaten und in Kanada fährt fast jeder Autofahrer exakt die erlaubte Geschwindigkeit (auch bei absolut leerer Straße). In Pennsylvania war ich mit meist 10 Meilen mehr als erlaubt mit Abstand der langsamste Autofahrer! In New York dann war an eine überhöhte Geschwindigkeit nicht mehr zu denken - hier fielen die Autofahrer über ihre Freestyle-Fahrweise auf, Fahrspuren dienen nur als dezenter Vorschlag. Man fühlt sich fast wie in Südafrika, wo die Minitaxi-Fahrer ein ganz ähnliches Verhalten zeigen...
Ich wollte ja einmal quer durch Manhattan fahren. Eigentlich hatte ich heute, an einem Feiertag, deutlich weniger Verkehr erwartet. Das war aber leider nicht so! Wir standen nicht viel kürzer als eine Stunde im Stau vor dem Lincoln-Tunnel. Auf vier Spuren ging es im Stop&Go in Richtung Mautstation (die Fahrt kostet schlanke 12 Dollar). Aus zwei anderen Richtungen quälten sich ebenfalls Massen von Autos in Richtung Tunnel. Zwischen all den Bussen eingekesselt, konnte man es sich so richtig gemütlich machen - oder auch nicht, denn die teils recht aprupten Spurwechsel waren wirklich kriminell!

Manchmal hatte man auch eine ganz schöne Sicht auf Manhattan - und auf die ach so gute Bausubstanz der Brücken hier! Die riesigen Wohnkomplexe in Newark sind auch schon recht beeindruckend. Der Nachfolger des World Trade Center, der kurz vor der Fertigstellung steht, stellt das natürlich weit in den Schatten!

Insgesamt über zehn Fahrspuren mussten sich dann auf nur sechs geöffnete Bezahlstationen verteilen. Da einige der Spuren für Besitzer einer speziellen Dauerkarte reserviert sind, führte das zu einem unglaublichen Chaos, oft wechselten Fahrzeuge aus beiden Nachbarspuren gleichzeitig. Nach der Bezahlung wurde es leider überhaupt nicht besser. Da eine der drei zweispurigen Röhren gesperrt war, musten die jetzt nur noch sechs Spuren nun auf zwei eingedampft werden - dass wir heute keinen Unfall gesehen haben, sehe ich als kleines Wunder an!

Als wir es dann endlich geschafft hatten und tatsächlich in Manhattan waren, wurde die Fahrt deutlich entspannter. Vorbei am Empire State Building ging es auf die andere Seite der Insel. Ärgerlich waren nur die vielen Fußgänger, die die Straßen betreten und überqueren, wie es ihnen gefällt sowie die vielen Taxis, die wirklich fahren wie die Säue (die Busfahrer sind mindestens halbwegs berechenbar und deutlich langsamer)!

Durch den Queens Midtown Tunnel ging es dann hinüber zu unserem Hotel. Das liegt mitten in Queens, in einem recht angenehmen Stadtteil. Auch hier gibt es - wie so oft in New York - deutlich mehr Einwanderer und Angehörige aller Minderheiten als "Einheimische". Trotzdem liefen wir erst mal bei Dunkelheit zu einem kleinen Restaurant in der Nähe (gut einen Kilometer) und fühlten uns keinesfalls unsicher! Das Hotel selbst ist eigentlich deutlich besser als erwartet. Es ist recht neu und brauchbar eingerichtet. Dass wir wohl die einzigen weißen Gäste sind, stört uns nicht!

Di, 09.10.2012
New York
Eigentlich wollten wir heute sehr früh nach Manhattan fahren. Da der Wecker im Hotel aber nicht funktionierte, verschliefen wir und wachten erst um 6:30 Uhr auf. Der Vorteil war, dass wir so das Frühstück im Hotel (das nicht angegeben war) mitnehmen konnten. Da es eh recht schlechtes Wetter hatte (immer wieder regnete es), tat der Zeitverlust nicht weiter weh. Wir fuhren mit dem Vorort-Zug, der quasi neben dem Hotel hält, in die Stadt (zur Penn Station, direkt neben dem Empire State Building). Das Empire State Building wie geplant zu besuchen, hätte keinen Sinn gemacht, da die Sicht zu schlecht war.

So gingen wir zuerst zu einer recht neuen Attraktion (seit 3 Jahren), dem High Line Park. Hier gab es einmal eine Hochbahn (Eisenbahn auf Stelzen), die halb Manhattan versorgte. Als sie stillgelegt wurde, sorgten einige Aktivisten dafür, dass die Trasse erhalten blieb. Sie legten dort einen Park an, der für die Öffentlichkeit zugänglich ist. Das wirkt sich durchaus positiv auf das Umfeld aus!

Danach ging es durch u.a. Soho (mit seinen Luxus-Einkaufsvierteln) in Richtung Little Italy und Chinatown. Auf dem Weg sahen wir - direkt neben der High Line - ein altes Industriegebiet mit jeder Menge alten Häusern und Lagerhallen, die teilweise gerade hergerichtet werden. Ganz offensichtlich wird das das In-Viertel der Zukunft! Wir entdeckten auch eine kleine Bäckerei, die Sandwiches, frisch gepresste Säfte, Salate usw. anbietet. Die ideale Gelegenheit für ein frühes Mittagessen. Die Backwaren waren sehr gut, die Thunfisch-Paste einfach genial! Diese Adresse werden wir uns merken.
Chinatown hat sich kräftig gewandelt. Nach wie vor gibt es jede Menge Rummel und die vielen Geschäfte. Das Publikum ist aber etwas anders und auch das Angebot. Vor 10-15 Jahren waren die Elektronik-Läden noch sehr populär (wie z.B. auf den Kanaren oder Mallorca). Davon haben wir nicht mehr einen einzigen gesehen! Anbieter von Arzneimitteln haben anscheinend die Nachfolge angetreten. Spannender für uns waren natürlich die Lebensmittelläden. Dort kann man u.a. alle Arten von Fisch und Enten erwerben.

Die nächste Station war der Platz mit u.a. City Hall, St Paul-Kathedrale und Woolworth-Gebäude.

Nun ging es zum ehemaligen World Trade Center, derzeit definitiv dem größten Touristen-Magneten in New York. Der höchste der neuen Türme wird das höchste Gebäude der USA werden. Er steht kurz vor der Fertigstellung. Da es wieder zu regnen anfing, sahen wir uns nicht das aus dem Fernsehen bekannte 9/11-Denkmal an. Dazu muss man sich erst einmal umständlich Karten besorgen (die allerdings nichts kosten) und danach diverse Sicherheitskontrolllen über sich ergehen lassen. Die Karten erhält man nur an einer Stelle recht weit weg vom Eingang. Die Beschilderung ist miserabel, die Verkehrsverhältnisse dank der vielen Baustellen einfach chaotisch.

Statt dessen wollten wir zum Battery Park, von dem man den besten Blick auf die Freiheitsstatue hat. Durch Regen und Nebel war dieser Blick aber getrübt, so durchquerten wir die Wall Street. Näher als hier ist man dem Kapitalismus nirgendwo auf der Welt!

Am alten Pier entlang ging es zur Brooklyn Bridge. Das ist die wohl schönste aller New Yorker Brücken, und von ihr aus hat man auch den besten Blick auf Manhattan! Schade, dass dieser Blick aufgrund der vielen Baustellen teilweise drastisch gestört ist. In Brooklyn fällt sofort der Watchtower-Komplex ins Auge - die weltweite Zentrale der Zeugen Jehovas (drittes Bild rechts unten, die meisten anderen Gebäude auf dem Bild gehören auch zum Komplex).

Diesen tollen Blick suchen viele Menschen. Bei gutem Wetter (und mit gutem Zoom) kann man sogar bis zur Freiheitsstatue blicken!

Von hier aus fuhren wir mit der U-Bahn einmal durch Manhattan und dann nach Queens - fast eine Stunde Zeit für interessante Sozialstudien. Die Endstelle der U-Bahn ist ca. fünf Kilometer vom Hotel entfernt, so konnten wir auch noch die lokalen Busse ausprobieren. Im Bus waren wir wieder mal die echten Exoten in diesem von Zuwanderern dominierten Gebiet. Wir wurden aber sehr zuvorkommend behandelt, alle waren sehr hilfsbereit. So klappte auch die Busfahrt wunderbar. Wir fuhren direkt mit dem Auto zu einem etwas gehobenen Italienischen Restaurant in der Nähe, das im Internet sehr gute Bewertungen hat. Das gefiel uns auch wirklich gut. Der krasse Unterschied zu den Eindrücken zuvor war aber ein echter Kulturschock (lange Zeit gab es im Restaurant nicht einen einzigen nicht-weißen Gast). Das Essen war indes sehr gut, gerne wieder!

Mi, 10.10.2012
New York
Heute machen wir eine Rundfahrt nach Atlantic City (eine Art Mischung aus Las Vegas und Brighton) und Philadelphia!
Da wir noch im Hotel frühstückten, kamen wir erst gegen 7 Uhr los. Der Portier sagte uns aber, dass es auf der Verrazano-Brücke in unserer Richtung erst gegen neun Uhr eng würde - kein Problem! Na ja, das ist immer relativ: Für die nicht mal 50 Kilometer hinaus aus dem Großraum New York (nicht mal durch das Zentrum) brauchten wir zweieinhalb Stunden! Das ganze in recht starkem Regen, teilweise nicht optimalen Straßen mit einigen Baustellen und zwischen völlig rücksichtslosen Autofahrern - eine interessante Erfahrung, aber nicht wirklich spaßig...

Danach hörte immerhin der Regen auf und nach einigen weiteren Baustellen wurde auch die Fahrerei viel entspannter (obwohl sich hier niemand auch nur annähernd an die Tempolimits hält). Leider konnten wir nicht wie geplant den größten Teil der Küste abfahren, aber die ca. 20 Kilometer, auf denen wir das taten, waren durchaus schon richtig nett. Die meisten Häuser hier stehen direkt an einem kleinen Kanal und haben dort direkt die private Bootsanlegestelle.
Von hier aus ging es recht schnell nach Atlantic City. Dort machten wir eine kleine Rundfahrt und einem kleinen Zwischenstopp an der Meeresbucht (bei inzwischen wieder sehr gutem Wetter).

Danach wollten wir zu einem kleinen Fischladen mit Bewirtung, den Silke im Internet gefunden hatte. Die Fahrt dorthin erwies sich als schwieriger als geplant, da das Einbahnstraßensystem und die Parkregelungen hier ganz schön nervig sind - letztlich musste ich mehrfach um diverse Blöcke herum fahren. Wir kamen aber noch zu unserem leckeren Fischessen.
Nun ging es nach Philadelphia. Die Fahrt dorthin war recht entspannt, auch in die Stadt hinein kamen wir recht schnell. Obwohl die Stadt mit über 1,5 Millionen Einwohnern (es waren auch schon mal über 2 Millionen) die fünftgrößte der USA ist, ging es auch in der Innenstadt recht entspannt zu. Bekannt ist die Stadt vor Allem dafür, dass hier die Unabhängigkeitserklärung und die Verfassung der USA geschrieben wurden (damals war sie die größte Stadt der USA und Regierungssitz). Dementsprechend sind die Liberty Bell und die Independence Hall zwei der wichtigsten Symbole der USA (auf Augenhöhe mit der Freiheitsstatue und dem Mount Rushmore).

Wir fanden das zwar ganz nett, aber um das wirklich toll zu finden, muss man wohl Amerikaner sein. Die Stadt hingegen hat uns außerordentlich gut gefallen! Man merkt ihr die Größe gar nicht an, sie wirkt eher wie eine kleinere Stadt. Überall gibt es sehr hübsche Gebäude, von denen einige richtig prachtvoll aussehen. Das alte Gefängnis z.B. sieht aus wie eine prachtvolle Festung.

Manche Gebäude sind auch als Ruine noch richtig schick. Ein Gebäude, das wir zuerst für ein altes Fort gehalten hatten, erwies sich als (ehemaliges) Gefängnis!

Rechtzeitig vor dem Berufsverkehr ging es dann zurück in Richtung New York. Über einige bekanntere Städte wie Princeton fuhren wir nach Newark (vorbei am Flughafen) und durch den Holland Tunnel nach Manhattan. Das alles lief viel besser als am Morgen oder vor zwei Tagen. Echte Staus gab es nicht, auch nicht vor dem (Bezahl-) Tunnel. Je näher wir New York kamen, je krimineller wurde allerdings die Fahrweise der Autofahrer (die man eher als Kampfhähne bezeichnen sollte). In Manhattan war dieser Kriegszustand dann auf dem Höhepunkt, da wird auch nur das kleinste zögern oder zeigen von Schwäche/Mitleid sofort bestraft! So langsam verstehe ich, warum hier alle Verkehrsteilnehmer (auch Fußgänger und Radfahrer) sich hier wie die Bekloppten verhalten! Inzwischen hat sich New York für mich den Platz 1 auf der Liste mit den bescheuertsten Bewohnern redlich verdient - die gehören wirklich größtenteils in den Knast oder die Klapsmühle! Von Manhattan aus ging es über die Manhattan Bridge nach Brooklyn, wo wir ein Restaurant besuchen wollten. Die Parkplatzsuche war ganz übel. Rückwärts einparken ist völlig unmöglich (man wird sofort von hinten blockiert), jetzt verstehe ich endlich, warum die meisten Amerikaner nicht einparken können! Wenn man dann glaubt, doch ene Lücke gefunden zu haben, sollte man genau hinsehen - meist ist da dann ein Hydrant und dort zu parken würde richtig teuer (hunderte von Dollars Strafe)!
Letztlich haben wir einen Parkplatz gefunden. Das Restaurant sah auch nicht mal schlecht aus - die einzige Toilette war aber defekt (und wir waren gerade stundenlang am Stück gefahren). Deshalb haben uns statt dessen in einem Deli-Gechäft nicht weit vom Hotel Salate und ein Sandwich geholt. Eine gute Wahl!

Do, 11.10.2012
New York
Wir waren gegen 10 Uhr am Times Square, nach einer wiederum recht interessanten Fahrt mit Bus und U-Bahn. Wir waren doch recht erstaunt, wie sich dieses Gebiet in den letzten 15 Jahren entwickelt hat - noch viel bunter und greller, ich hätte nicht gedacht, dass so etwas möglich wäre...


Ganze Hochhäuser als Werbeplakat zu benutzen, das ist schon krass. Da überrascht es nicht, dass auch die Nachrichtensendungen praktisch auf der Straße gedreht werden (hier: Good Morning, America)! Dass es mitten auf dem Platz ein Rekrutierungsbüro der Streitkräfte gibt, wundert auch schon lange nicht mehr...

Danach wollten wir noch auf das Empire State Building, in den Central Park und zur Freiheitsstatue. Im Informationszentrum am Times Square (in einem ehemaligen Kino, das zum Mini-Museum gemacht wurde) erfuhren wir, dass die Freiheitsstatue derzeit nicht besteigbar ist.

Da der Preis für Rockefeller Hochhaus und Empire State Building der gleiche ist und wir schon auf dem Empire State Building waren, beschlossen wir, mal etwas neues zu besuchen. Wir machten uns auf in Richtung Rockefeller Center. Auf dem Weg sahen wir noch einen Chinesischen Schnellimbiss, der gut aussah und auch recht gut besucht war. Dort bedienten wir uns (vom ganz frisch aufgelegten) Buffet, das Essen war wirklich lecker - und das erste Chinesische auf dieser Reise! Auch am Rockefeller Hochhaus gibt es das Fernsehstudio eines bekannten Fernsehsenders (NBC), das direkt einsehbar ist!

Am Rockefeller Center angekommen, blickten wir uns erst mal in der Umgebung des Gebäudes um (die wir schon kennen). Die Gebäude hier sind so hoch, dass man sie kaum auf ein Bild bannen kann!

Den Platz vor dem Gebäude und die Eisbahn kennt man ja bestens aus diversen Filmen...
Auf dem Turm hatten wir dann - bei Bestem Wetter - einen herrlichen Rundblick über Lower Manhattan, leider mit Gegenlicht. Immerhin konnte man neben der Riesigen Baustelle beim ehemaligen World Trade Center selbst die Freiheitsstatue und Ellis Island recht gut sehen.

Auf der anderen Seite, in Richtung Central Park, waren die Lichtverhältnisse nahezu perfekt!

Vom Rockefeller Building ging es über die 5th Avenue in Richtung Central Park. Diese Straße ist die Einkaufsstraße der Superreichen - alles, was man so aus den Modemagazinen usw. kennt, ist hier mit einer epräsentativen Filiale vertreten! Natürlich darf hier auch Apple nicht fehlen, aktuell die wertvollste Firma der Welt. Der Shop ist unterirdisch, der Eingang erinnert an einen Tempel (oder auch einen Ameisenbau). Unglaublich, wie viele Menschen sich zu modernen Sklaven machen lassen und hier herpilgern! Frei nach Facebook: Don't like it (Daumen runter)... ;-)

Danach ging es in den Central Park. Der ist am Anfang noch ein recht konventioneller Park (mit allerdings recht schönen Ecken). Die riesigen Freiflächen ermöglichen es den New Yorkern, ihren (vielfältigen) Interessen nachzugehen. In diesem Teil des Parks ist das insbesondere Baseball.

In der Mitte dient der Park in erster Linie Brautpaaren als Kulisse! An manchen Stellen muss man sich schon recht vorsichtig um all die Kutschen, Rikschas usw. herumschlängeln. Der Tunnel hier, der schöne Brunnen und der See sind in extrem vielen Filmen verewigt. Da im Tunnel edelste Materialien verwendet wurden, machen hier meist fünf oder zehn Brautpaare gleichzeitig Bilder!

Wenn man noch ein bißchen weiterläuft, ist man schnell raus aus dem Trubel. Hier gibt es sogar einen (teilweise nicht asphaltierten) Naturpfad, wo man jede Menge Vögel sieht! Am Ende des kleinen Sees gibt es einige recht hohe Felsen. Bei meinem ersten Besuch hatte ich dort einige Zeit bei Nacht gesessen - man sieht die Lichter und die Skyline der Stadt, die Geräusche sind aber schon sehr gedämpft (wer sich traut, sollte das unbedingt probieren)! Auch am Tag ist es hier recht ruhig, es gibt sogar einen recht netten Naturpfad. Leider fehlte die Aussicht, da um diese Jahreszeit die Laubbäume noch all ihre Blätter haben (ich war damals Anfang März hier). An einem kleinen Schlösschen vorbei (Belvedere Castle) ging es in Richtung Wasserreservoir. Der Pfad rund um das Reservoir ist die Jogging-Strecke in New York (vor einigen Jahren habe ich das auch gemacht)! Im Wasser sieht man öfters auch mal Kormorane.

Dazwischen gibt es einige Sportanlagen. Auf den Wiesen darum herum wurde überall recht professionell Fußballtraining betrieben - mit Kindern von teilweise nur ca. 5 Jahren! Wächst da eine neue Fußball-Nation heran? Das Metropolitan Museum of Art ist weltberühmt und sieht auch schon von außen sehr interessant aus. Der Obelisk ist ein Original aus Ägypten.

Wir liefen noch an dem Hotel vorbei, in dem wir damals übernachteten (ich schon zwei Mal). Ich war überrascht: Das Stadtquartier hat deutlich an Attraktivität gewonnen und auch das Hotel machte von außen einen recht guten Eindruck! Auf dem Weg dorthin kamen wir durch ein Wohnviertel, wo bereits jetzt (Anfang Oktober) alles für Halloween vorbereitet wird.

Von hier aus ging es mit der U-Bahn zur Bäckerei von vorgestern. Wir deckten uns mit Salat und Brötchen ein und fuhren ins Hotel. Auf der Fahrt zum Bäcker wäre es beinahe noch richtig interessant geworden. Beim einsteigen in die Metro war Silke direkt hinter mir. Die Türen schlossen sich aber so schnell, dass Silke keine Chance mehr hatte, einzusteigen! Auch für eine Abstimmung blieb keine Zeit mehr. Ich stieg an der nächsten Station aus und in den nächsten Zug (in dem Silke war). Alles ging glatt - da nicht jeder Zug an jeder Station hält, hätte das auch richtig schief gehen können!

Fr, 12.10.2012
Rückflug (im neuen A380)
Auch von New York haben wir wieder einen Flug mit dem neuen Airbus A380 gefunden. Diese Maschine setzt schon Maßstäbe in Sachen Komfort, so dass der (eh schon recht kurze) Rückflug nicht übermäßig stressig werden sollte!
Da der Flug erst am späten Nachmittag geht, fahren wir zuvor noch etwas auf den Inseln Long Island (mit Brooklyn und Queens) sowie Long Beach herum. Wenn man das Stadtgebiet verlässt, ändert sich das Bild recht schnell. Die Straßen erinnern teilweise fast etwas an Hollywood, die Häuser sind ähnlich prachtvoll wie z.B. am Mulholland Drive. Allerdings sind sie meist recht gut versteckt, nur selten von der Straße einsehbar!

Long Beach ist zwar wunderbar gelegen, aber unglaublich überlaufen. Da es auch noch eine große Baustelle (mit chaotischer Verkehrsführung) gab, blieb uns nicht mehr viel Zeit. Wir wollten noch etwas Seafood direkt beim Erzeuger essen, aber der Laden öffnete leider erst zu spät für uns. So gab es nur noch einmal ein typisches Amerikanisches Frühstück, danach ging es zum Flughafen.
Dort verlief alles sehr glatt, nach gut einer Stunde war das Auto abgegeben und wir eingecheckt. Selbst die Grenz- und Sicherheitskontrolle (hier kombiniert) gingen ungewöhnlich schnell. Der Flieger war soger zu früh, der Flug unglaublich schnell (zeitweise dank 250km/h Rückenwind über 1050km/h!) - zwischendurch musste wegen des neuen Nachtflugverbots in Frankfurt sogar gebummelt werden, da eine Landung vor 5 Uhr nicht mehr möglich ist! Letztlich waren wir kurz nach 7 Uhr daheim. So haben wir tatsächlich noch volle zwei Tage, bevor es mit dem Alltag losgeht!

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