Urlaub USA 2012

22.09. – 13.10.2012

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Reisetagebuch - Teil 1: Westen (Seattle bis Mt Rushmore)

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Seattle - Glacier Nationalpark - Yellowstone Nationalpark - Mt Rushmore - Mobridge - Minneapolis - Chicago - Detroit - Niagara-Fälle - New York - Rückflug (A380) - Zusammenfassung


Sa, 22.09.2012
Flug nach Seattle
Der Flug verlief heute ereignisarm wie noch selten. Ausnahmsweise haben wir uns mal chauffieren lassen (wegen des frühen Flugs), am Flughafen war es ruhig wie selten. Da Seattle nicht gerade die Destination in der USA ist, fliegt auf dieser Strecke eine recht kleine Maschine - die A330. Das hat den Vorteil, dass es eine 2 - 4 - 2 Bestuhlung gibt (statt der im Jumbo, A340 und A380 üblichen 3 - 5 - 3 Bestuhlung). So hatten wir "unsere" zwei Sitze, durchaus vorteilhaft in einer fast ausgebuchten Maschine!
Ein weiterer Vorteil ist, dass man auch gut aus dem Flugzeug herausfotografieren kann - dieses Mal besonders lohnenswert! Rund um Grönland wunderten wir uns längere Zeit, warum da so viele Segelboote herumfahren - bis wir merkten, dass das Eisberge sind! Kanada besteht zu großen Teilen überwiegend aus Seen...

Wir landeten pünktlich, bereits um 11 Uhr Ortszeit waren wir am Boden. Die Einreise lief glatt wie noch nie, nicht einmal eine Stunde! Und freundlicher sind die Beamten auch noch...
Die Übernahme des Autos war dann eine etwas größere Herausforderung. Wegen New York hatte ich "nur" einen Standard-SUV reserviert. Am Schalter ließ ich mir ein Upgrade auf Full Size SUV aufschwatzen. Dumm nur, dass es dann unten bei den Autos kaum derartige Fahrzeuge gab! Letztendlich haben wir jetzt einen Achtsitzer mit 3,6L-Motor und Vierrradantrieb - sehr komfortabel, aber total überdimensioniert!
Nachdem wir einen Grundstock an Essen eingekauft und das Gepäck im Hotel aufs Zimmer gebracht hatten, ging es in die Stadt. Das riesige Boeing-Areal, an dem wir vorbeifuhren, ist doch äußerst beeindruckend! Auch die Stadt selbst hat eine wirklich interessante Skyline. Vor allem fällt sie aber durch reichlich Verekehrschaos auf! Rund um die Space Needle, das wohl bekannteste Gebäude der Stadt, wird wie verrückt gebaut. Die Parkgebühren sind hier überall enorm ($10 aufwärts), ebenso die Eintrittspreise - für die Fahrt auf den Turm oder den Besuch in einer der umliegenden Attraktionen werden je ca. $20 pro Person fällig!

Das Wetter war, wie man auf den Bildern erkennen kann, nahezu perfekt. So beschlossen wir, nur etwas durch den Park rund um den Turm zu laufen - wo es diverse Fahrgeschäfte und jede Menge von Museen gibt. Architektonisch sind die Gebäude alle sehr auffällig, Form und Farbe brechen mit allen Konventionen! Auch ein Garten wird hier neu interpretiert (die "Pflanzen" in den Bildern sind aus Glas)...

Wir beschlossen, noch in ein Fischrestaurant etwas außerhalb und dann sehr früh ins Bett zu gehen (wegen der 9 Stunden Zeitverschiebung hatten wir da gefühlt 3 Uhr morgens).
Wir fuhren los - und kamen nicht weit. Überall gibt es Umleitungen und immer wieder mal Straßensperrungen. Die Schilder sagen oft nur "use alternative route" - die es hier, dank des vielen Wassers und der Geländeform, gar nicht gibt! Nach bald einer Stunde (mit massig Stau) waren wir auf der Schnellstraße, nun läuft es doch sicher glatt - denkste! Wir sollten laut Navi einen großen Fjord auf einer Maut-Brücke überqueren - die natürlich derzeit gesperrt ist! Die für mich plausibelste Alternativ-Route führte auf über 50km um den Fjord herum, die wollten wir nehmen. Da sie durch viele Wohnstädte führt, gibt es jede Menge Ampeln - das zog sich hin! Das Navi wollte die Alternative nicht annehmen und nervte ständig mit irritierenden Ansagen. Irgendwann - es dämmerte schon - gaben wir auf und beschlossen, einen Red Lobster nicht weit vom Hotel aufzusuchen (eine mindestens einstündige Rückfahrt nach dem Essen bei Dunkelheit wäre nicht ganz ungefährlich gewesen). Schon jetzt war diese Fahrt sehr anstrengend - es ging aber gut. Diese Red Lobster-Filiale scheint sehr gut zu sein, es gab eine riesige Warteliste - dafür waren wir zu müde. So gingen wir nur zu einem kleinen Laden in der Nähe, der u.a. Chowder Clam (eine Art Fischsuppe) und Fisch&Chips anbietet - nicht schlecht.
So waren wir dann schon nach 21 Uhr Ortszeit (immerhin 6 Uhr in Deutschland) zurück im Hotel. Ich versuchte, noch am Tagebuch zu schreiben - mit mäßigem Erfolg. Wir legten uns dann bereits um 22 Uhr ins Bett.

So, 23.09.2012
Seattle
Kurz nach 2 Uhr (11 Uhr in Deutschland) sind wir dann auch schon wieder aufgestanden! Massig Zeit, das Reisetagebuch zu aktualisieren. Gegen 4 Uhr ging es dann los, über zwei Stunden durch die Dunkelheit. Da das eh überwiegend Anfahrt auf der Autobahn war, war das aber kein Problem. Später ging es dann auf einer Landstraße weiter, wo es dann gleich zwei Premieren für mich gab: Erstens sah ich ganz kurz einen lebenden Waschbären in freier Wildbahn. Ganz kurz aus mehreren Gründen - er huschte sehr schnell über die Straße, ganz knapp vor dem Auto - und die zweite Premiere änderte den Status des Viechs radikal (ich habe das erste Mal überhaupt ein Säugetier totgefahren)! Ganz offensichtlich ist derzeit keine gute Zeit für diese Tiere, wir sahen später am Tag noch drei weitere totgefahrene Tiere. Pünktlich zum Sonnenaufgang waren wir dann in Port Townsend, einem kleinen Städtchen direkt am Fjord (Seattle liegt noch einmal deutlich weiter im Landesinneren). Hier hatte man einmal große Pläne, wollte größter Hafen im Nordwesten werden. Dementsprechend hat man Ende des 19. Jahrhunderts geklotzt, nun wirkt hier alles ein bisschen wie im Museum. Eigentlich wollten wir hier frühstücken, aber die empfohlenen Cafes machen am Sonntag erst später auf.
So fuhren wir weiter nach Port Angeles, wo - ganz versteckt - ein weiteres empfohlenes Cafe liegt. Das hatte auf und ca. 7:30 Uhr betraten wir den schnuckeligen Innenraum. Wir wurden von wirklich betörendem Kaffee-Duft empfangen und der gesamte Besuch war genial. Das Frühstück - wir wählten zwei Gerichte mit Krabben (Rührei und Muffins) - war einfach genial! Wer hier in der Gegend unterwegs ist, sollte unbedingt hier einkehren...

Danach ging es weiter in den Olympic Nationalpark. Der bietet recht hohe Berge und diverse schöne Seen und Flüsse. In denen gibt es jede Menge Fisch, u.a. Forellen und Lachse (der kleine Wasserfall im Bild heißt Salmon Falls). Manchmal kann man auch Bären beim Lachs-Essen sehen. Das blieb uns leider verwehrt, obwohl jetzt eigentlich die perfekte Zeit dafür ist. Beeindruckend ist, wie klar das Wasser in den Flüssen hier ist!

Immer am Pazifik entlang, ging es um den Park herum. Wir besuchten einige sehr versteckte Strände (die auf den zweiten Blick gar nicht mehr so einsam sind). Hier kann man wunderbare Strandwanderungen machen, wofür wir leider keine Zeit hatten.

Beeindruckend ist der Regenwald hier. Es regnet nicht wirklich viel, aber jeden Morgen hat es eine extreme Luftfeuchtigkeit (ähnlich wie auf Teilen der Kanarischen Inseln). Darauf haben die Pflanzen sich eingestellt. Die Farne und Moose binden z.B. die Luftfeuchtigkeit und machen sie auch für die Bäume nutzbar - praktisch so etwas wie Luftwurzeln!

Hier soll es auch eine nennenswerte Anzahl an Pumas (Berglöwen) geben, die man aber leider sehr selten sieht. Die Warnhinweise auf die Tiere (wie auch auf die Bären) sind dennoch motivierend! ;-)

Der Rückweg führte an einem weiteren schön gelegenen Fjord vorbei. Der Name der Stadt hier - Aberdeen - passt sehr gut, denn so eine Landschaft könnte man auch in Schottland vorfinden! Bis auf das Atomkraftwerk (das aber gut in einem Tall versteckt ist) sieht es hier extrem idyllisch aus. Danach ging es dann wieder auf einer Autobahn-ähnlich ausgebauten Straße zurück. Das war dann schon etwas ätzend, weil nach da bereits deutlich über 500km Fahrt die Müdigkeit einsetzte. Es ging aber gut, und wir erreichten sicher das Red Lobster-Restaurant von gestern. Nach erträglicher Wartezeit (unter einer halben Stunde) bekamen wir unseren Tisch und Seafood satt. Nach einer Hummerpizza als Vorspeise hatten wir einen großen Hummer (1,5kg) zu zweit, danach als Dessert noch Snow Crab-Beine. Alles in allem bezahlten wir dafür nicht mehr als für ein gutes Essen in Deutschland (weniger als €70) - genial!
Als wir dann gegen 22 Uhr Ortszeit (7 Uhr in Deutschland) das Hotel erreichten, waren wir todmüde - das Reisetagebuch musste warten.

Mo, 24.09.2012
Seattle
Wieder sind wir um 4 Uhr aufgestanden, ich konnte das Reisetagebuch von gestern vorbereiten. Gegen 5:30 Uhr sind wir dann in Richtung Mt Rainier gefahren. Das ist mit 4394 Metern einer der höchsten Berge in den USA (nur in Alaska geht es noch deutlich höher, der Mt McKinley hat 6194 Meter Höhe; in den Rocky Mountains bei Denver liegen diverse Gipfel praktisch gleichauf).Dass er auch ein Vulkan ist und im Prinzip jederzeit losgehen könnte, macht ihn nur noch interessanter.
Es war überraschend, wie voll die Straßen um diese Zeit bereits waren. Nachdem wir allerdings die Bergregion erreicht hatten, wurde es deutlich ruhiger auf den Straßen. Es ging deutlich bergauf, schnell waren wir auf Feldberg-Niveau (ca. 1500 Meter). Das Wetter war gut, aber leider war der Blick nicht so toll - es war extrem diesig (dachten wir zumindest). Später erfuhren wir aber, dass das Smog war! Derzeit gibt es ja im Osten Washingtons riesige Waldbrände - die verhinderten, dass wir die volle Aussicht genießen konnten!

An einem Flüsschen entlang ging es dann wieder hinunter in ein Tal. Dieses Flüsschen ist allerdings nicht immer so klein - zu Zeiten der Schneeschmelze geht hier echt die Post ab! Wenn man durch das meist trockene Flußbett läuft und die ganzen mitgerissenen Baumriesen sieht, ist das schon beeindruckend!

Eigentlich wollten wir auf einer schönen Bergstraße auf die andere Seite des Bergs fahren. Die ist allerdings derzeit wegen Bauarbeiten gesperrt. So konnten wir nur bis zu einer wunderschönen Schlucht fahren,wo man auch sehr gut die Auswirkungen von Gletschern (die es hier einmal sehr reichlich gab) sehen kann. Auch von hier aus hat man im Prinzip einen genialen Blick auf den Berg, derzeit ist das wegen dem Smog leider sehr stark eingeschränkt.

Auf einer Ausweichroute ging es dann um den Nationalpark herum, immer durch wunderschöne Wälder mit interessanten Bächen und Flüsschen. Wir hatten ja geplant, noch zum Mt St Helens zu fahren (dem Vulkan, der 1980 ausbrach). Das war dann aber doch etwas zu weit, wir entschlossen uns, es gemütlich angehen zu lassen. Wir machten noch einen kleinen Abstecher zum Capitol von Washington in Olympic, der Hauptstadt des Bundesstaats Washington (nicht zu verwechseln mit der Stadt Washington DC, wo das "Original" des Capitols zu finden ist).

Hier am Kapitol habe ich eine üble Form der Abzocke erleben müssen: Überall gibt es Parkautomaten, die man mit Münzen oder ein-Dollar-Scheinen füttern kann. Eine Stunde kostet $1,50. Ich begann mit dem Dollarschein, danach wollte ich Münzen einwerfen. Insgesamt 9 habe ich versucht, nicht eine wurde akzeptiert! Irgendwann einmal brach ich ab. Ich hatte keinen Parkschein - und auch keinen Dollar mehr! Ein kleines Schild verriet, warum: "No Change, No Refunds" - kein Wechselgeld und keine Rückzahlung! Bereits vor 16 Uhr waren wir dann im Hotel zurück.

Di, 25.09.2012
Fahrt zum Glacier Nationalpark
Die zweitlängste Fahrt der Reise, über 900 km. Die Fahrt führt uns durch die Bundesstaaten Washington und Idaho nach Montana. Der erste Zeitzonenwechsel verkürzt den Tag um eine Stunde: Ein weiterer Grund, jetzt - ca. 4:30 Uhr - loszufahren! Wir kamen trotz zu Beginn sehr starkem Verkehr sehr gut voran, noch bei Dunkelheit erreichten wir den ersten Pass. So kamen wir gerade noch so ohne lange Wartezeit durch: Ab 7:30 Uhr wurde die Straße wegen Sprengarbeiten zeitweise komplett gesperrt (wir passierten diese Stelle um 7:25 Uhr)! Auf der Hochebene sahen wir dann einen Sonnenaufgang, der wiederum stark vom aus den Waldbrängen resultierenden Smog beeinflusst war. Dieser Smog begleitete uns die gesamte Fahrt und schränkte die Aussicht doch gewaltig ein: Einige Kilometer weit konnte man das Feuer auch sehr gut riechen.

Kurz vor Spokane, der größten Stadt zwischen Seattle und Minneapolis (und zweitgrößten Stadt Washingtons - knapp so groß wie Freiburg) machten wir einen kleinen Abstecher weg von der Autobahn. Hier sahen wir eine Kulturlandschaft, wie man sie sich so vorstellt - richtig idyllisch!

Wir fuhren kurz durch Spokane durch, wegen dem jetzt (ca. 10 Uhr) doch recht starken Verkehr gönnten wir uns aber nur einen ganz kurzen Abstecher. Nach der Stadt ging es wieder in die Berge. Kurz davor, bereits in Idaho, machten wir um 11 Uhr Mittagspause im letzten Red Lobster-Restaurant für längere Zeit. Nach der obligatorischen Hummer-Pizza als Vorspeise aß Silke Hummer-Spaghetti - ich gönnte mir King Crab. Diese riesigen Viecher sind in den USA sehr populär - in Deutschland kennt man die praktisch gar nicht. Ich esse die fast am liebsten. Die dicken Beine (Länge oft weit über einen halben Meter, Dicke dementsprechend) lohnen die Arbeit, der Ertrag ist weit größer als beim Hummer - und der Geschmack sehr ähnlich! Unter dem Strich hatte ich dann weit über 300g bestes Krabbenfleisch - das lohnt doch den ganzen Aufwand!

Nach dieser Mittagspause (doch viel länger als gedacht, 1,5 Stunden) ging es los mit den Minengebieten. Die Orte entlang der Autobahn gelten hier praktisch alle als historisch (sprich: Sie sind schon über 100 Jahre alt). Einer davon, Wallace, ist wirklich interessant. Neben den schönen Häuschen gibt es diverse Museen - u.a. ein Bordell-Museum! Dazu Minen-Führungen und eine Hausbrauerei - wenn wir noch mal hier lang fahren sollten, wollen wir in diesem Ort übernachten!

Schon vor 18 Uhr waren wir am Zielort - trotz der anderen Zeitzone (die uns ja eine Stunde gekostet hat). Vom Hotel aus liefen wir zum Bahnhof, wo gerade richtig viel los war. Hier begegnen sich die großen Güterzüge, oft mehrere Kilometer lang. Auf der einspurigen Strecke gibt es nur wenige Kreuzungsmöglichkeiten, hier ist eine der ganz wichtigen. Gleich zwei der Mega-Züge standen im Bahnhof, die Fahrer machten Pause. So konnten wir alles ganz hautnah sehen. Zweimal täglich kommen hier auch Personenzüge durch. Das wollen wir uns bei Gelegenheit auch mal ansehen! Die Wartehalle war schon mal genau so, wie man sich das vorstellt! Der Ort selbst ist touristisch recht gut erschlossen, es gibt diverse Restaurants. U.a. die Hausbrauerei finden wir durchaus attraktiv - leider gibt es dort nur Kleinigkeiten zu essen. So gingen wir in einen kleinen Mexikanischen Imbiss und aßen sehr leckere Burritos.

Das Wetter hier ist recht mild. Um 20 Uhr hatte es noch ca. 20°C - eher mehr als in Seattle! Dementsprechend sitzt man hier auch gerne draußen auf der Straße oder - wenn das angeboten wird - auf dem Dach! Es scheint aber in der Nacht eine nennenswerte Luftfeuchtigkeit zu geben und auch Insekten dürften hier (an See und Fluss) keine Mangelware sein!


Mi, 26.09.2012
Glacier Nationalpark
Heute machte es nicht ganz so viel Sinn, schon richtig früh loszugehen (die Attraktionen beginnen nicht weit vom Ort entfernt, die sollte man ja auch sehen). So standen wir zwar wieder um 5 Uhr auf, ließen es aber geruhsam angehen. Ich konnte gemütlich das Reisetagebuch aktualisieren, dann ging es zum Frühstück. Welch ungewohnter Luxus!
Nach dem Frühstück ging es zum Bahnhof, um 7:30 Uhr fuhr der tägliche Personenzug durch. Die mächtigen Wagen und Lokomotiven sind schon recht beeindruckend - vor allem die Höhe. Da es keine Stromleitungen gibt, haben die Wagen zwei volle Etagen. Die Zugfahrten dauern teilweise mehrere Tage, dementsprechend gibt es - ähnlich wie im Flugzeug - Stewards. Auch Gepäckservice und Sicherheitskontrollen erinnern stark an den Flugverkehr.

Dann geht es in den Glacier Nationalpark. Die offensichtlich wunderschöne Straße 'Going-to-the-sun' wird gerade renoviert, der interessanteste Teil der Straße ist gesperrt. Das bedeutet, dass wir einmal ganz außen herum fahren müssen, ein Umweg von über 100 Kilometern. Die Fahrt führt zu Beginn über eine sehr gut ausgebaute Staaße, später wird es dann etwas wilder. Die enge und kurvige Straße ist in üblem Zustand, meist herrscht ein Tempolimit von 40 km/h - an das ich mich natürlich nicht sklavisch halte... ;-)
Die Fahrt erinnert stark an ein Kart-Rennen, richtig spaßig! Gut, dass es nur wenig Verkehr gibt (die paar Autos sind schnell überholt) - nur das Vieh, das überall auf der Straße lauert, muss gut beachtet werden!
Nach wie vor ist die Fernsicht stark eingeschränkt. Später im Park sehen wir auch, warum - die Waldbrände in der Region haben riesige Dimensionen und entsprechende Auswirkungen!

Die Berge hier im Park sind über 3000 Meter hoch - da das Niveau der Ebene nur ca. 1000 Höhenmeter hat, ist das deutlich mehr als die meisten anderen Berge in der Region (im Südwesten hat die Ebene oft schon 2000 Höhenmeter). Die Kombination der hohen Berge mit den vielen Seen ergibt tolle Ausblicke - schade, dass es neben dem allgegenwärtigen Smog heute auch deutlich mehr Wolken gibt!

Wie schon der Name des Nationalparks sagt, gibt es hier (noch) jede Menge Gletscher. Schon in wenigen Jahren sollen die letzten "dank" des Klimawandels verschwunden sein, jetzt im frühen Herbst sieht man nur noch recht kümmerliche Reste.

Der Park ist auch bekannt für seine vielen Bären. In dieser Jahreszeit sind sie maximal aktiv (20 Stunden Jagd pro Tag), da sie sich Winterspeck anfressen müssen! Wir hatten ja auf Grizzlies gehofft, sahen aber "nur" einen prächtigen Schwarzbären. Den konnten wir aber ganz gemütlich und aus kurzer Entfernung beobachten. Er erntete stundenlang ein Heidelbeeren-Feld ab, nur ca. 50 Meter von der Straße entfernt! Bären (auch die Grizzlies) ernähren sich ganz überwiegend vegetarisch. Bei Gelegenheit gibt es auch mal Fisch (die Bilder mit den Lachsen kennt man ja gut) oder anderes Fleisch. Die Ausrüstung für die Jagd haben die Viecher, im Besucherzentrum kann man einen Größenvergleich mit einer Bären-Spur machen. Ich dachte immer, ich hätte große Hände...

Am Abend sind wir schon nach 17 Uhr im Hotel zurück, können es richtig gemütlich angehen lassen.

Do, 27.09.2012
Fahrt zum Yellowstone Nationalpark
Heute war ein relativ gemütlicher Fahrtag geplant - "nur" 600 Kilometer. Dementsprechend startteen wir recht spät (um 5:30 Uhr), vorher habe ich das Reisetagebuch vom Vortag fertig geschrieben. Wieder führte uns die Route durch drei Bundesstaaten: Montana, Idaho und Wyoming. Es lief sehr gut, wir kamen deutlich schneller voran als geplant. So konnten wir in Missoula, der größten Stadt auf der heutigen Fahrt, ganz gemütlich frühstücken - in einem etwas alternativen Cafe, das so auch in Deutschland oder Großbritannien vorstellbar wäre. Anschließend gingen wir noch kurz zum AAA, dem ADAC-Pendant in der USA. Ich bin ja schon sehr lange ADAC-Mitglied. Der Grund dafür sind die USA-Reisen, so kommt man gratis an die sehr guten Landkarten und Informationsmaterialien! Die letzten Jahre ließ das nach, weil man ja inzwischen alles per Internet und Navi macht. Die letzten Tage - mit diversen Straßensperrungen - haben aber doch wieder mal gezeigt, wie wichtig ausgedruckte Karten sein können! Nun sind wir komplett versorgt mit Übersichtskarten, die bei der Suche nach Alternativ-Routen helfen können. Zudem erfuhren wir von einer weiteren Straßensperrung im Yellowstone-Nationalpark. Dementsprechend änderte ich die komplette Planung: Wir fuhren nicht direkt zum Hotel, sondern durch den Nordteil des Parks. Das spart uns dann morgen 400 Kilometer (da im Norden eh einige geplante Punkte nicht anzufahren sind), hieß aber heute: 850 Kilometer statt der geplanten 600! Da der Freeway recht leer war, war das kein Problem. Wir waren schon vor 15 Uhr im Park und gleich bei einigen der Hauptattraktionen!
Direkt nach dem Parkeingang gibt es die Mammoth Hot Springs. Die terrassenförmige Mondlandschaft ist schon recht beeindruckend, auch wenn da gerade keine Geysir-Ausbrüche zu sehen waren. Hier ist der Haupteingang in den Park, der einzige ganzjährig geöffnete. Dementsprechend viel ist hier los - das fahren macht deshalb nur bedingt Spaß!

Danach kam die - bisher - Hauptattraktion für uns, der Norris Canyon. Hier gibt es jede Menge dauerhaft dampfender Löcher und diverse mehr oder weniger regelmäßig ausbrechende Geysire.

Das heiße Wasser (teileise über 100°C) sorgt zusammen mit den vielen Mineralien (der Schwefel-Geruch ist allgegenwärtig) für jede Menge Farben. Mikroben leben von den Mineralien, jede Mikrobe hat ihren Temperaturbereich - die Farben sind also auch ein sehr gutes Thermometer.

Wir hatten auch gleich das Glück, unseren ersten Geysir-Ausbruch live und von der Pole Position zu erleben. Es ist zwar nur ein recht kleiner (der Constant Geysir), aber immerhin! Ich bin mal gespannt auf die Filmaufnahmen...

Auf der Fahrt durch den Park sahen wir jede Menge Bisons und Elche. Denen werden wir uns morgen widmen! Das Hotel liegt etwas außerhalb des Parks in einem Skigebiet, dementsprechend ruhig ist es hier derzeit. Die Infrastruktur ist trotzdem nicht schlecht, u.a. gibt es eine gute Hausbrauerei! Dementsprechend hatten wir heute gutes Bier und - ja, tatsächlich - die ersten Burger dieses Urlaubs (aus Bisonfleisch)!

Fr, 28.09.2012
Yellowstone Nationalpark
Nachdem wir ja bereits gestern einen Teil der heute geplanten Highlights des Parks gesehen hatten (und eine der Straßen gesperrt ist), hatten wir heute "nur" ca. 400 Kilometer auf dem Programm. Dementsprechend konnten wir es ganz gemütlich angehen, nach einem Frühstück ging es erst gegen 7 Uhr los. So waren wir pünktlich zum Sonnenaufgang im Park. Leider hatten viele andere Touristen den gleichen Plan, es gab schon einen ganz beträchtlichen Verkehr! Wie wir später erfuhren, ist es derzeit sehr ruhig im Park, "nur" ca. 4000 Gäste pro Tag (statt wie in der Hochsaison mindestens 10.000 Gäste). Aber auch diese recht wenigen Gäste können echte Hindernisse sein, wenn sie ständig wegen dem 287. Elch oder dem 137. Bison anhalten...
Trotz dieser "Hindernisse" war die Fahrt in den Park extrem schön. Es ging ja in Richtung Osten, also genau in den Sonnenaufgang hinein. Die Flüsse haben ja dank der Geysire und heißen Quellen recht warmes Wasser. Dementsprechend gibt es am frühen Morgen - mit Lufttemperaturen deutlich unter dem Nullgrad - riesige Nebelschwaden! Das muss man gesehen haben, denn filmen oder fotografieren lässt sich das nur sehr schwer. Gleiches gilt für die diversen Tiere aus der Kategorie Elch & Co., nur selten bekommt man die kameragerecht serviert...

Als wir unsere ersten Tagesziele erreicht hatten (diverse Geysire), hatte es noch ganz gewaltig Bodennebel. Insofern war unsere erste Geysir-Eruption heute nicht ganz optimal, aber trotzdem sehr beeindruckend!

Danach sahen wir uns noch ein paar weitere Gebiete mit diversen Attraktionen wie Geysiren, heißen Quellen, Dampfaustritten usw. an, bis es zu der Attraktion des Parks ging: Old Faithful. Bei weitem nicht der größte Geysir hier, aber sehr zuverlässig (ein Ausbruch ca. alle 90 Minuten)!

Es ist unglaublich, was rund um diesen Geysir alles hochgezogen wurde: Hotels, ein Visitor Center, diverse Einkaufsmöglichkeiten, Zeltplätze usw. - dazu riesige Parkplätze und eine Mega-Zufahrt! Entlang dem großen See (inklusive vulkanischer Aktivitäten) ging es dan zur zweiten Hauptattraktion des Parks, dem Grand Canyon. Der ist wirklich sehr schön, auch der Wasserfall ist sehr beeindruckend. Wir hatten leider nur Zeit für einen ganz kurzen Rundumblick.

Auf der Fahrt zum Grand Canyon trafen wir auf diverse Bison-Herden. Die konnten wir aus nächster Nähe fotografieren und filmen. Die ersten beiden Tiere konnte ich besonders gut filmen, da ich ihnen nachgelaufen bin (was natürlich angeblich sehr gefährlich und dementsprechend streng verboten ist). Sie sahen mich erst mal etwas irritiert an, ließen mich aber gewähren (ich konnte mich ihnen bis auf 5 Meter nähern)! Zum Glück habe ich erst später gesehen, dass das eine Tier ein Männchen war (sonst hätte ich mich das vielleicht nicht getraut... ;-)

Der Yellowstone Nationalpark ist in vielerlei Hinsicht einmalig. Entstanden ist er in einem Krater, dessen Kaldera Sage und Schreibe 65 Kilometer Durchmesser hat! Hier gibt es zwei Drittel aller bekannten Geysire auf der Erde, natürlich auch den höchsten (der Steamboat Geysir schießt das Wasser weit über 100 Meter in die Höhe). Man kann sich wirklich nicht vorstellen, wie viele Geysire, heiße Quellen, Dampfaustritte usw. es hier gibt - wir haben in anderthalb Tagen wirklich hunderte (wenn nicht gar tausende) davon gesehen! Besonders die Farbenvielfalt beeindruckt: Obwohl das Wasser oft absolut tödlich ist (Schefelsäure usw.), schaffen es einige spezialisierte Lebewesen, sich da zu behaupten - und sorgen für teilweise spektakuläre Farbspiele! Einige Beispiele:

Interessant ist auch das Klima hier im Park. Hier auf teilweise über 2500 Höhenmetern hatten wir am Abend ca. 25°C - am Morgen dann -3°C. Um diese Jahreszeit hat man normalerweise schon den ersten Schnee - wir hatten "nur" etwas Graupelschauer (heute hatten wir den ersten Niederschlag in diesem Urlaub). Die Geysire (Old Faithful usw.) sind natürlich allseits bekannt - dass es hier extrem viele Wildtiere (u.a. Bären) gibt, sollte man aber auch nicht vergessen! Siehe auch hier die Infos des Nationalpark-Services


Sa, 29.09.2012
Yellowstone Nationalpark
Heute besuchen wir den benachbarten Grand Teton Nationalpark. Das wären dann "nur" gut 700 Kilometer (wieder drei Bundesstaaten)...
Wir kamen vor 6 Uhr los und waren dementsprechend vor 7 Uhr (also noch bei Dunkelheit) im Park. Eigentlich wollten wir im Ort am Parkeingang (knapp eine Stunde Fahrt vom Hotel) frühstücken, aber um diese Zeit hat noch alles zu - mehr als ein Kaffee plus Muffin von einer Tankstelle war nicht drin! Im Park selbst war schon mehr los als gedacht, aber immerhin nicht die typischen "Sonntagsfahrer". Da es bis ca. 9 Uhr teilweise recht stark regnete, war es wärmer als gestern (über 5°C). Dementsprechend gab es kaum Bodennebel, die Tiere waren ganz gut zu sehen. So konnten wir endlich auch mal ein paar der immer zu sehenden Tiere fotografieren! Die erschwerten Lichtverhältnisse sorgten allerdings dafür, dass die Ausbeute an brauchbaren Schnappschüssen gering blieb. Gegen acht Uhr waren wir wieder an einer der Hauptattraktionen des Parks, dem Grand Canyon. Im Gegensatz zu gestern hatten wir den jetzt für uns (es regnete recht stark), das optimale Licht hatten wir natürlich nicht...

Weiter ging es praktisch durch den gesamten Park, meist entlang des recht großen Flusses. Wir sahen reichlich Tiere, aber nichts neues. Die erhofften Wölfe und Grizzlies zeigten sich nicht! Gegen zehn Uhr waren wir dann im benachbarten Grand Teton Nationalpark. Der besticht vor Allem durch seine grandiosen Aussichten und die Spiegelungen in den Seen. Die Aussichten waren durch das Wetter und den immer noch vorhandenen Smog stark eingeschränkt, für die perfekten Spiegelungen hatte es etwas zu viel Wind. Immerhin konnte man ahnen, was man manchmal hier sehen kann...

Ein tolles Sträßchen führt hinauf zu einem exponierten Aussichtspunkt. Viele Kurven, recht schmal und brauchbarer Asphalt - die idealen Voraussetzungen für viel Fahrspaß! Leider kann der durchschnittliche Amerikaner noch schlechter Auto fahren als der durchschnittliche Deutsche - wenn jeder mindestens zwei Meter vom Fahrbahnrand entfernt fährt und jede Kurve maximal schneidet, geht das nicht! Einige Japaner toppten das noch, die wollten gleich links fahren...
Die Aussicht da oben ist im Prinzip genial, aber halt derzeit durch den Smog stark eingeschränkt - schade!

Später fuhren wir dann noch ein kleines Sträßchen, das nirgendwo empfohlen wird - aber fast noch mehr Fahrspaß bietet (teilweise nicht asphaltiert). Auch hier gibt es jede Menge Autofahrer, aber mit genug Frechheit und Mut kann man hier durchaus überholen! An einem kleinen Weiher sahen wir dann aus nächster Nähe eine kleine Elch-Familie - endlich mal mit guten Lichtverhältnissen!

Nach verlassen des Parks ging es dann noch ca. 250 Kilometer zurück zum Hotel - durch sehr ländliche Gegenden. Das war teilweise richtig idyllisch. Hier zu leben ist aber sicher alles andere als einfach! Zwischendurch wollten wir irgendwo einen Kaffee trinken und eine Kleinigkeit essen - das Navi zeigte im Umkreis von ca. 30 Kilometern nichts an! Das nächste Restaurant, ca. 30 Meilen (50km) Luftlinie entfernt, erreichten wir nach ca. 80 Kilometern. Das Inn an einer großen Straßenkreuzung mitten im Nirgendwo war wirklich sehr einfach, definitiv keine Empfehlung! Zurück im Hotel, ging es zum dritten Mal in unser "Stamm-Lokal" hier - die Hausbrauerei. Da wurden wir auch gleich offiziell aufgefordert, uns hier ein Haus zu kaufen... ;-)

So, 30.09.2012
Fahrt zum Mt Rushmore
Heute geht es zum wahrscheinlich bekanntesten Nationalmonument der USA - die Präsidenten-Köpfe, in den Fels gehauen! Siehe auch hier die Infos des Nationalpark-Services
Die Fahrt wird heftig: An die 1000 Kilometer teilweise durch die Berge, davon weit über 200 durch den Yellowstone NP (mit Geschwindigkeitsbeschränkungen)! Von Montana geht es über Wyoming nach South Dakota.
Um diese große Distanz an einem Tag zu schaffen, mussten wir sehr früh starten - aufstehen um 4 Uhr, losfahren gegen 5 Uhr! Die ersten Kilometer waren unangenehm: Es hatte in der Nacht geregnet, die Straße war teilweise noch feucht. Das Thermometer zeigte immer zwischen -2°C und +2°C an! Diverse Nebelbänke machten die Sache nicht leichter. Das ging aber gut, wir kamen heil durch das Flusstal durch. Im Yellowstone Nationalpark waren wir dann gegen 6 Uhr. Um diese Zeit gab es kaum Verkehr, dementsprechend kamen wir auch hier gut voran. Im vorderen Teil des Parks, wo wir bisher immer sehr viele Tiere gesehen hatten, war es um diese Zeit noch sehr ruhig. Gegen 7 Uhr, es begann gerade zu dämmern, waren wir dann am größeren Fluss, wo man die meisten Tiere erwarten kann. Wir hatten ja insgeheim immer noch auf Bären und Wölfe gehofft - letztlich wurde es dann aber "nur" die gesamte Palette der Hirsche. Die größte Art davon, der Elch, wäre uns beinahe ins Auto gelaufen...

Als es dann dämmerte, wurde die Fahrt deutlich angenehmer. Wieder hatten wir die fantastischen Lichtspiele aus aufgehender Sonne, Bodennebel und Aue-Landschaften. Leider kann man das nur sehr bedingt in Fotos festhalten!

Während wir fotografierten, hörten wir mehrfach das Brunftgeschrei einiger Elche. Das ist noch einmal deutlich beeindruckender als das Brunftgebrüll unserer Hirsche - wenn man die Dimensionen sieht, die die Elche annehmen können, wundert das wenig! Ich habe einige der Töne mit der Videkamera aufnehmen können, hoffentlich sind diese Aufnahmen etwas geworden!
Über eine schöne Paßstraße ging es hinaus aus dem Park. Die ersten 100 Kilometer ging es durch eine wunderbare Gebirgslandschaft, die extrem abwechslungsreich war.

Dann ging es durch Cody, die vielleicht bekannteste Wildwest-Stadt (gegründet von Buffalo Bill). Dort gönnten wir uns ein ganz typisches Amerikanisches Frühstück aus Omelett (für uns vegetarisch) mit Käse, dazu Hash Browns (so eine Art Rösti) und Toast. Danach ging es noch einmal durch eine beeindruckende Gebirgskette, die Paßstraße führte uns durch einen gewaltigen Canyon auf über 2700 Höhenmeter. Danach ging es dann eine rasante Abfahrt 1600 Höhenmeter hinunter in die Hochebene.

Ab hier ging es auf dem Freeway weiter - sehr effizient (heute am Sonntag war die Straße recht leer), aber wenig abwechslungsreich. Details wie die hier immer wieder zu sehenden typisch Amerikanischen Ölpumpen waren da schon die Highlights!

Sehr beeindruckend war auch der Tageabbau von Kohle - die dann direkt mit Zügen zu diversen Kraftwerken verfrachtet wird. Das konnte Silke allerdings nicht fotografieren, da wir da zu schnell vorbeifuhren. Stichwort schnell: Es gab wieder einmal eine Premiere! Noch nie habe ich außerhalb Deutschlands ein Ticket wegen zu schnellem fahren erhalten - heute war es so weit! Ich weiß ja inzwischen schon, worauf man so achten muss. Wenn sich ein Auto von hinten schnell nähert und dann langsamer macht, ist das schon recht verdächtig. Dann ohne Anlass zu bremsen, wäre natürlich eine "Schuldanerkenntnis". Dementsprechend regelt man das über die Geschwindigkeitskontrolle (die natürlich in den USA in jedem Auto vorhanden ist) - dumm nur, wenn es gerade bergab geht und das kaum greift! Letztlich war ich nicht wirklich zu schnell, nur gut 10km/h - das reicht aber in diversen Bundesstaaten (leider auch in Wyoming) schon aus! Der (recht gut getarnte) Polizeiwagen setzte sich hinter uns und zeigte die "Lichtshow", dumm gelaufen! Die dann folgende Prozedur war recht interessant. Man hat ja schon so einiges gehört darüber, was in derartigen Situationen passieren kann. Hier lief alles glatt - nur recht teuer wurde es! $100, das ist schon recht happig - aber für die USA normal (die Strafen gehen bei $75 los)! Witzig, dass es mich ausgerechnet in Wyoming erwischt hat: Wenn man den Listen im Internet folgt, ist es hier mit am unwahrscheinlichsten, erwischt zu werden (ein weiterer Beweis dafür, was Statistiken wert sind)... :-(
Ich hatte ja eigentlich die Zeitverschiebung um eine Stunde eingeplant - wie wir aber vor Ort erfuhren, gibt es in South Dacota zwei Zeitzonen! Hier im Westen des Bundesstaats gilt noch die "Mountain Time", also keine Zeitverschiebung. Dementsprechend hätte es gar keinen Grund zu geben, sich so zu beeilen! Wir waren noch kurz am Mt Rushmore. Es ist schon recht heftig, welches Bohei um diesen Berg gemacht wird! Jeden Abend gibt es eine Show mit u.a. Veteranen, hier kann der typische (nationale) Amerikaner sich so richtig austoben! Das haben wir uns dann nach dem langen Fahrtag doch nicht angetan (morgen wollen wir uns den Berg in aller Frühe und - hoffentlich - Ruhe ansehen)...


Mo, 01.10.2012
Fahrt nach Mobridge
Die Fahrt nach Chicago muss man auf mindestens zwei Etappen aufteilen. Dazwischen gibt es viel 'weites Land', die Attraktionen muss man schon suchen! Wenn man - wie wir - Mt. Rushmore dabeihaben will, muss man eine Nacht im Nirgendwo verbringen - Mobridge hat zumindest einen größeren Fluss (den Missouri)! ;-)
Da die Fahrtstrecke heute durchaus überschaubar ist ("nur" 600 Kilometer), konnten wir uns den Mt Rushmore in aller Ruhe ansehen (wir spekulierten darauf, dass der typische Amerikaner nicht schon um acht Uhr auf der Matte steht). Wir standen um 5 Uhr auf, massig Zeit für das Reisetagebuch. Um 6:30 Uhr dann Frühstück, Abfahrt um 7:30 Uhr - so gemütlich hatten wir es schon lange nicht mehr! Auf einem kleinen, kurvigen Seitensträßchen ging es dann zum Nachbarort und von dort hinauf zum Nationalmonument. Ein kleiner, aber wirklich lohnender Umweg! Wir sahen diverses Getier (vor Allem Rehe und Truthähne), hier im Laubwald herrschte eine wunderbare Herbststimmung. Die tief stehende Sonne bot das perfekte Licht. Pünktlich um acht Uhr waren wir dann am Park, wo es tatsächlich noch total ruhig war. Das Licht war nahezu perfekt, wir fotografierten die Skulpturen aus allen Lagen. Ein kleiner Rundweg führte uns nah an die Teile heran, auf die Teile hoch darf man leider nicht. Im Visitor Center gab es dann noch den üblichen Kurzfilm und jede Menge Informationen, letztlich waren wir zweieinhalb Stunden hier - viel länger als geplant! Vor den Statuen sind die Flaggen aller 50 Bundesstaaten aufgeführt. Wir waren sehr überrascht, dort auch die EU-Flagge zu sehen! Bei nähererm hinsehen sahen wir dann aber doch kleinere Unterschiede - das ist die Flagge von Alaska!

Da so gutes Wetter herrschte und der Verkehr recht ruhig war, entschlossen wir uns, doch nicht den vermeintlich schnelleren Weg (über den Freeway) zu nehmen, sondern den direkten Weg durch die Pampa (nein, das hier ist Prärie). Das sparte dann noch einmal beinahe 100 Kilometer und war sogar eine Stunde schneller - warum das Navi das nicht direkt vorschlug, weiß ich nicht. Bevor wir die noch recht dicht besiedelte Region um Rapid City (dem größten Ort hier) verließen, gingen wir noch in einen Mexikanischen Schnellimbiss. Imponierend, wie gut gewürzt (sprich: scharf) hier schon die Standardgerichte sind! Recht bald waren wir danach in wirklich flachem Land. Da gibt es wirklich nicht viel zu sehen - die Langeweile ist aber auch schon recht sehenswert! Oft führt die Straße 50 Kilometer ohne jede Kurve - in Ortschaften findet man schon mal den Hinweis darauf, dass die nächsten 'Services' (u.a. Tankstelle, Restaurant, Werkstatt, Einkaufsmöglichkeit) erst nach 120 Kilometern zu finden sind!
Das Stroh wird auf Mega-Lastern transportiert. Vorher hatten wir schon welche mit zwei der Strohbündel nebeneinander gesehen - die hatten bereits die Warnhinweise auf Oversize (was in der USA mit ihren breiten Straßen viel später verwendet wird als bei uns). Hier nun wurden gleich drei der Bündel nebeneinander transportiert!

Hier in der Ebene, wo es wieder deutlich wärmer ist, sieht man auch wieder jede Menge überfahrener Tiere - vor Allem Waschbären und Schlangen! Da man 'Rattlesnake' in einigen Ortsnamen findet, ist recht klar, zu welcher Gattung die oft recht großen Tiere gehören...

Als wir schließlich am Missouri ankamen, fanden wir einen Stausee vor - den Lake Oahe. Der ist recht schmal, aber über 300 Kilometer lang - das zeigt schon, wie flach es hier ist! Gegenüber von Mobridge gibt es ein Denkmal von Sitting Bull, der hier geboren und auch umgebracht wurde. Berühmt wurde er nicht nur durch den legendären Sieg bei Little Big Horn (danach war er ein paar Jahre im Asyl in Kanada). Er trat später auch in der Wildwest-Show von Buffalo Bill auf. Das Denkmal ist extrem abgelegen, es gibt nur wenige Hinweise darauf. Offensichtlich dient es und vor Allem die Hinweise darauf öfter mal als Zielscheibe, einige Schilder sind komplett zersiebt!

Eigentlich hatten wir in Mobridge den Besuch eines Restaurants geplant, in dem es die angeblich Bestern Burger weit und breit gibt. Das hat aber zu dieser Jahreszeit am Montag geschlossen - Pech gehabt! Oder auch nicht: Wir gingen statt dessen in ein Restaurant gleich neben dem Hotel, in das auch all die Trucker einkehren - eine wirklich gute Wahl! Ich hatte einen lokalen Fisch (Walleye), Silke ein Prime Rib Steak (die Spezialität hier). Die Suppe davor war schon richtig toll, eine definitiv hausgemachte Tomatensuppe mit u.a. vielen Tomatenstücken und Staudensellerie. Das Steak, das Silke dann doch nahm (ursprünglich traute sie sich nicht, da sie mit solch einem Teil schon mal schlechte Erfahrungen gemacht hatte), muss dann genial geschmeckt haben: Nach ihrer Aussage das Beste Steak, das sie bisher in den USA gegessen hat! Normalerweise kämpft sie schon mit 8 Unzen (240 Gramm), was hier die 'Lady-Portion' ist. Hier aß sie die 12 Unzen (360 Gramm) bis auf den letzten Bissen auf!

Als wir das Restaurant verließen, standen auf dem großen Parkplatz vor dem Hotel zwei große Viehtransporter (wie man sie hier häufig auf der Straße sieht). Die Rinder auf den Ladeflächen machten sich deutlich bemerkbar - wahrscheinlich bekamen die schon längere Zeit weder Fressen noch Trinken. Die langen Transportwege sind schon ganz schön unmenschlich! Silke überlegte sogar kurze Zeit, ob man nicht doch in Zukunft auf Fleisch verzichten sollte...

Weiter mit Teil 2 - Mitte und Osten (Minneapolis bis New York)



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