Urlaub Teneriffa 2008

08.11. – 23.11.2008

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Reisetagebuch

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Wir haben wie immer sehr viele Fotos und Filme gemacht. Die aus unserer Sicht schönsten habe ich hier im „Tagebuch“ verlinkt (natürlich in sehr eingeschränkter Qualität). Teilweise nur als Link im Text, teilweise direkt als Bild. Wenn man auf eines der Bilder klickt, wird es in einem neuen Fenster in verbesserter Qualität angezeigt! Die mit der HD-Kamera aufgenommenen Filme muss ich bei nächster Gelegenheit nachreichen (das macht doch recht viel Arbeit und ging mit meinem alten Rechner nicht - bis dahin sind die Filme leider teilweise ohne Ton).

Tagebuch

Sa, 08.11.2008
Flug nach Teneriffa
Der Flug geht bereits um 3:35 Uhr, wir werden um 24 Uhr abgeholt (vorher noch packen) - da ist es nix mit schlafen...
Vorteil: Wir sind bereits vor 9 Uhr im Hotel (die frühe Ankunft hatte ich angekündigt, deshalb war das Zimmer sofort verfügbar). Auspacken, zum Frühstück und gleich geht es in den ersten Urlaubstag!
Das Wetter ist schon einmal super. Nachdem es wochenlang geregnet und sogar geschneit hat, erwartet uns ein fast wolkenloser Himmel und über 20°C - perfekt! Das soll laut Wettervorhersage auch die nächsten 10 Tage so bleiben...
Heute machen wir nur einen ausgedehnten Spaziergang nach und durch Puerto de la Cruz, erkundigen uns nach Mietwagen und kaufen in großem Stil ein.
Am Abend dann das, auf das ich mich so gefreut hatte: Lärm! So wird das extreme Meerrauschen von vielen bezeichnet, wir genießen das aber bei offenem Fenster.
Das Hotel sieht von außen nicht wirklich attraktiv aus. Aber das täuscht! Die Lage des Hotels ist wirklich ganz einzigartig: Einige hundert Meter hinter dem Loro Park gelegen, bereits zu Los Christianos gehörend, ist hier nichts mehr von der Hektik in Puerto de la Cruz zu spüren. Das Hotel steht direkt über der Steilküste, an der die Brandung kräftig nagt. Dieses einzigartige Geräusch ist einfach genial, im 11. Stock hört man sonst absolut nichts! Siehe auch der Film (0:42).

Zum Land hin verfügt das Hotel über eine riesige Gartenanlage mit Pools, Tennisplätzen usw. - da kann man locker eine Stunde spazieren gehen. Es wird auch einiges an Animation geboten, derzeit ist das aber nicht so attraktiv (die Gäste sind überwiegend Rentner, da ist nix mit Fußball, Wasserball oder anderen Kampfsportarten"...).

So, 09.11.2008
Heute geht's zur obligatorischen Weinprobe nach El Sauzal (Tacoronte). Es gibt ein kleines Weinbaumuseum (spanische und englische Texte) sowie ein Honigmuseum (nur in Spanisch). Dazu ein wohl sehr gutes Restaurant und - deshalb sind wir immer hier - die Weinprobe! Gut 15 Weine können probiert und gekauft werden. Man zahlt mehr oder weniger den Selbstkostenpreis (ein Zehntel kostet ca. ein Sechstel des Flaschenpreises), die Weine (Verkaufspreis ca. €5 - €13) sind teilweise absolut ausgezeichnet! Hier muss man mit dem Bus herkommen (was sehr gut geht - die Linien 101 und 102 halten nur ca. 300m entfernt).
Einige Weine sind richtig gut, wir haben auch Flaschen für Deutschland gekauft:
Las Gagas 2007 - Abona (Villaflor)
Eine neue Erfahrung für uns: Auch im Süden Teneriffas werden richtig trockene und sehr leckere Weine gemacht! Für €5,30 ist dieser Rotwein auch noch ein echtes Schnäppchen...
Valle Molina 2006 - Tacaronte-Acentejo
Dieser sehr kräftige Barrique-Wein (6 Monate) ist bereits jetzt trinkreif und für €9 ebenfalls sehr günstig.
Tierra de Frontos Seleccion 2007 - Abona (Granadilla)
Ein weißer Barrique-Wein (3-4 Monate) aus 2007 bereits jetzt? Ja, das geht! Und ist sogar richtig lecker! Dieser Wein ist die €12,30 locker wert!
Arautava Crianza 2005 - Valle de la Orotava
Dieser Listan Negro (als Crianza 6-12 Monate im Barrique) ist ein richtig großer Wein, leider kaum zur Lagerung geeignet - dafür haben wir sehr gerne €12,90 bezahlt!

Witzig am Rande: Eine für Teneriffa extrem große Katze hat sich ein lauschiges Plätzchen ausgesucht - später gibt es Mäusejagd mal ganz anders (das arme Computerzubehör)...

Auf der Heimfahrt nehmen wir ab dem Busbahnhof ein Taxi. Der Fahrer macht es wie fast alle hier - er fährt mit dem Handy am Ohr. Prompt gibt es einen kleinen Crash. Interessant die Abwicklung: Er steckt dem geschädigten €50 zu, dann geht die Fahrt weiter (der Schaden am nagelneuen Mercedes hält sich in Grenzen)!

Mo, 10.11.2008
Heute machen wir den ersten sehr ausgedehnten Spaziergang zum "warmlaufen". Mit dem Bus geht es nach San Pedro, direkt beim bekannten "Traumstrand" Playa El Socorro. Von dort geht es durch herrliche Bananenplantagen zu diversen Naturschutzgebieten, die bequeme Spazierwege bieten - und jede Menge Möglichkeiten, noch etwas Abenteuer 'draufzupacken...

Unterhalb von San Pedro kommt man an einem alten Mirador oder Kloster vorbei. Dort gibt es einen großen Park und Privatstrand, zu dem man auch hinunter laufen kann. Nur wenige Meter über dem Strand quert man eine intakte Wasserleitung, auf der man parallel zum Strand laufen kann. Nach kurzer Zeit kommt man zu einer Ruine, hinter der ein begehbarer Stollen beginnt (in dem die Wasserleitung fortgeführt wird)! Wir haben leider die extra mitgenommenen Taschenlampen nicht dabei, ohne müssen wir nach knapp 100m aufgeben - das ist dann doch zu gefährlich. Das werden wir aber auf jeden Fall nachholen!

Unterhalb von San Vicente kann man hinunter zur nächsten "Bade"-Bucht. Früher konnte man nach einigen hundert Metern zu einer sehr schönen Ruine hochkraxeln, unter anderem über eine verrostete Metallleiter. Das geht nun leider nicht mehr. So müssen wir den Hauptweg nehmen. Als wir uns der Ruine von der anderen (normalen) Seite nähern, sehen wir jede Menge Polizisten, Bergretter, eine Notärztin usw.. Da ist offensichtlich jemand verunglückt. Komisch, ich dachte immer, nur ich wäre hier manchmal zu leichtsinnig...
Die Rettungstragen kamen nicht zum Einsatz, die Notärztin zog auch wieder unverrichteter Dinge von Dannen. Dafür kamen weitere Polizisten in schwarzen Uniformen (offensichtlich Kripo). Da war wohl nichts mehr zu retten!

Kurz nach Romántica II geht es steil hinunter auf den Weg nach Burgado. Statt unten nach rechts auf diesen Weg abzubiegen, gehen wir nach links. Man hält sich immer links und läuft um einen großen Felsvorsprung herum. Hier ging früher einmal ein genialer Weg unterhalb von Romántica II entlang (ich habe den vor 12 Jahren oder so noch gehen können), nun ist er leider gesperrt und verfallen. Wir laufen hinunter zum kleinen Strand hinter den Los Roques, der sehr einsam und wunderschön ist. Hier gibt es keinen Sand, sondern mittelgroße bis große Steine (wie Kiesel geformt). Die starke Brandung schiebt die vor und zurück, was ein sehr interessantes Geräusch ergibt.

Di, 11.11.2008
Heute besuchen wir den Loro Park - der ist ganz sicher einer der interessantesten Zoos/Freizeitparks weltweit. Seit langer Zeit (30 Jahre?) wird hier Naturschutz und Kommerz clever miteinander verbunden. Hier gibt es größere Populationen einiger weltweit praktisch ausgestorbener Tierarten, die Papageienzucht ist weltweit einmalig. Auch die Pinguine finden nirgendwo bessere Bedingungen, die Orcas (Killerwale) und Delfine fühlen sich ebenfalls sehr wohl. Dazu die weltweit erste "Junggesellen-WG" für Gorillas und alles, was man sonst noch so aus Zoos kennt (u.a. Alligatoren).

Das Aquarium bietet u.a. Haie, Kraken, Seepferdchen, Nemo (und Verwandte - plus Fische, die kaum als solche zu erkennen sind.


Mi, 12.11.2008
Heute gibt es den letzten "Spaziergang", bevor wir mit den "richtigen" Wanderungen beginnen: Wir laufen zum Cafe Vista Paraiso, das eine der berühmtesten Aussichten Teneriffas bietet. Zuerst geht's durch ein Hotelviertel von Puerto de la Cruz, allerdings auf einem wenig begangenen Weg direkt am Rand der Steilküste (mit herrlichem Überblick über Puerto de la Cruz). Danach geht es hinunter in den Ausläufer des Orotava-Tals, kilometerlang durch schöne Bananenplantagen. Witzig eine Speisekarte in mehreren Sprachen - da ist dann doch einiges durcheinander geraten (man beachte auch die Flagge)...

Am Ende erwartet uns ein knackiger Anstieg, 250 Höhenmeter in der prallen Sonne. Tja, hier auf Teneriffa sind dank der Geografie auch Spaziergänge nicht wirklich gemütlich...

Als Lohn erhalten wir den besten Platz auf der Terrasse des Cafe Vista Paraiso, weltberühmt für seine Aussicht auf den Teide, das Orotava-Tal und Puerto de la Cruz. Wir sitzen hier bald drei Stunden, essen und trinken reichlich (u.a. zwei kleine Essen, eine Flasche Wein, zwei große Gläser frisch gepresster Orangensaft sowie Kaffee und Kuchen) - da sind wir doch echt erstaunt, als die Rechnung kommt: Gerade einmal gut €25!!! Hier kann man es wirklich aushalten, dieser Spaziergang ist ein absolutes Muss auf Teneriffa. Er ist auch perfekt geeignet zum "warmlaufen", da der letzte Kilometer richtig steil und teilweise sehr rutschig ist. Der Rückweg kam uns übrigens nicht nur deshalb viel leichter vor, weil es bergab ging und die Sonne nicht mehr so stark schien... ;-)

Tipp: Die meisten Wanderführer beschreiben den Weg falsch. Man muss seit einiger Zeit in El Rincón die Straße bis um Ende (Tor) gehen und erst dann rechts hinauf (der alte Weg ist jetzt eine Sackgasse)!
Am Abend haben wir im Hotel ein Erlebnis der besonderen Art: Ein schönes Feuerwerk nach dem ARD-Motto "Mittendrin statt nur dabei"! Am Pool (nur ca. 20m vom Hotel entfernt) werden die Raketen in Richtung Meer abgefeuert, so dass sie quasi direkt vor unserem Balkon zünden (Abstand oft weniger als 50 Meter)! Und das waren keine Amateur-Raketen...

Do, 13.11.2008
Ab heute haben wir ein Auto, nun können wir den Radius erweitern. Heute wollten wir die wohl spannendste Tour dieses Urlaubs angehen (Wanderung auf/in einer Wasserleitung in schwindelnder Höhe durch einen Steilhang). Allerdings war dafür ein zu starker Wind, so dass wir kurzfristig umdisponieren mussten. Auch die Alternative, Teno Bacho beim Punto Teno, mussten wir kurzfristig canceln (die Straße ist bei starkem Wind nicht befahrbar). So fuhren wir nach Los Cristianos, wo sich direkt am Hafen die vielleicht beste Tapas-Bar befindet, die wir kennen: Die Bar Baldo. Sie sieht eher unscheinbar aus, wird fast ausschließlich von Einheimischen besucht. Eine Tapas-Portion (eigentlich sind es eher Raciones) kostet ca. €2, und sie schmecken richtig gut. Dazu einer der frisch gepressten Säfte- was will man mehr? Das auf dem Bild zu sehende plus zwei Cafe Solo (Espressi) kosteten gerade einmal lächerliche €17... Einziger Nachteil: Es handelt sich um eine Raucher-Bar! Da man hier im Süden praktisch immer im Freien sitzen kann, ist das aber ausnahmsweise zu verkraften.

Anschließend bin ich leichtsinnig und liefere mich den Elektro-Verkäufern aus. Allerdings habe ich mich sehr gut vorbereitet, kenne viele Preise sehr genau! Das sind die Händler gar nicht mehr gewöhnt. Nach harten Verhandlungen kaufe ich auch etwas (relativ hochwertiges) für einen durchaus brauchbaren Preis, gut die Hälfte des ursprünglich verlangten. Jetzt gibt es keine Entschuldigungen mehr für nicht so gelungene Bilder... ;-)
Die Hinfahrt nutzte ich noch, um mich auf den Wagen einzustellen (im letzten guten Jahr habe ich immer nur große Autos gefahren). Die Rückfahrt über den Teide ist nun die Kür, da kann man es so richtig laufen lassen! Das überholen von Lastwagen, Campern und Katastrophen-Autofahrern (die brauchen in Kurven oft die kompletten 5 Meter verfügbare Fahrbahnbreite) ist auf diesen engen, kurvigen Bergsträßchen wirklich nichts für schwache Nerven (Silke hat sich zum Glück schon daran gewöhnt)! Die Abfahrt vom Teide (2.200 Höhenmeter) führt mitten durch dicke Wolken, wie sie hier sehr häufig vorkommen (deshalb ist alles so grün hier).

Fr, 14.11.2008
Heute wollen wir, da das Wetter immer noch nicht ganz ohne ist (starker Wind), eine eher "leichte" Wanderung machen: Den Klassiker, die Masca-Schlucht! Knapp 700 Höhenmeter hinunter ans Meer, danach wieder zurück. Klingt nicht wirklich spannend, ist es aber durchaus einmal gewesen (diverse Kletterpassagen). Inzwischen sind die meisten spannenden Stellen aber so weit entschärft, dass die fantastische Schlucht total überlaufen ist (die Wanderung hinunter ans Meer mit anschließender Bootsfahrt zurück ist der Standardausflug hier auf Teneriffa)! Hoffentlich kommen wir früh genug aus den Federn...
Wir sind pünktlich losgekommen und haben so das inzwischen hier fast normale Verkehrschaos umgehen können. Erst in den Bergen wird es etwas zähflüssig (zu viele Touristen, die nicht fahren können) - zum Glück kenne ich inzwischen einige nette Abkürzungen! Die Straße wendet sich in zig Windungen den Berg hoch, in den Weilern gibt es meist eine Stichstraße (mit oft über 30% Steigung). Die Stichstraßen sind teilweise nur 3 Meter breit - wenn man sich darauf einlässt, kann man auch hier locker überholen!
In Masca selbst gehen wir - das gehört zum "Standardprogramm" - erst mal in eine tolle Bar direkt am Anfang des Wanderwegs. Dort gibt es frisch gepresste Fruchtsäfte und vom "Wintergarten" aus eine geniale Aussicht. Wir gönnen uns Säfte und selbstgemachte Kuchen, es gibt auch selbstgemachten Käse. Frisch gestärkt beginnen wir die Wanderung. Nach den Waldbränden im Frühjahr ist der Wanderweg nun offiziell gesperrt - so hält sich die Zahl der Wanderer wieder einigermaßen in Grenzen (wir haben vorhin nur gut 100 getroffen).

Zuerst führt der Weg steil hinunter in den Barranco, der hier noch eher ein weites Tal ist. Unten am Bach, der ganzjährig fließt, verengt sich das Tal dann immer weiter und wird schließlich zur extrem tiefen Schlucht. Da es hier ja immer Wasser gibt, wachsen teilweise sehr subtropische Pflanzen. Vor 12 Jahren war diese Wanderung noch das Highlight auf Teneriffa - jede Menge spannender Kletterpassagen machten sie zur echten Mutprobe (pro Tag kamen nur eine Handvoll Wanderer). Nun sind wirklich alle kritischen Passagen entschärft, die Wanderung ist massenkompatibel geworden.

Trotzdem lohnt es sich immer noch. Neben der teilweise wirklich extrem steilen Schlucht erwartet einen unter anderem ein Arch (Steinbogen) und das Badevergnügen unten am Strand. Das ist wirklich extrem groß, denn das Wasser ist perfekt (ca. 22°C und absolut glasklar) wie die Kulisse (Los Gigantes, die teilweise 1000 Meter hohen Felsen)!

Der Aufstieg (den fast niemand macht, fast alle Wanderer lassen sich mit dem Schiff abholen) ist dann nicht mehr ganz so witzig. Immerhin können wir ihn heute überwiegend im Schatten machen, die teilweise schon arg hohen Stufen gehen voll in die Beine. Die schöne Landschaft mit herrlichen Palmen (die die Waldbrände überraschenderweise überwiegend sehr gut verkraftet haben) tröstet da nur teilweise, Silke sehnt das Ende herbei.

Oben geht es erst noch einmal in die Bar (Fruchtsäfte und Torten haben wir uns jetzt wirklich verdient), dann kommt wieder die von mir so gern gefahrene, extrem enge und kurvige Serpentinenstraße (leider versaut mit eine mit dem Handy telefonierende Einheimische den größten Teil des Vergnügens, ihre Zickzacklinien verhindern lange jeden Überholvorgang).


Sa, 15.11.2008 - Halbzeit
Heute ist es so richtig warm - fast 30°C in der Sonne. Mir ist das schon fast wieder zu viel des "Guten"...
Da die Wanderung gestern doch etwas viel war (man wird halt nicht jünger...), lassen wir es heute gemütlich angehen - Morgen (Sonntag) wollen wir ja schließlich die zweithärteste Tour machen, die ich hier auf der Insel kenne! Darum habe ich viel Zeit, dieses Reisetagebuch voran zu bringen. Anschließend gehen wir in ein kleines Restaurant ganz in der Nähe, das ich von früher kenne: Das Rincon del Mar.

Obwohl es nur 200 Meter vom Eingang des Loro Park entfernt liegt, ist es immer noch ziemlich authentisch (und damit preiswert). Eine Fischsuppe, ein großer Teller Langustinos und ein Fischtopf (normalerweise für 2 Personen) mit diversen Getränken für gut €30, damit kann man wirklich leben!
Anschließend fahren wir zum Weinbau-Museum, Weine nachkaufen - unsere Vorräte sind erschöpft und die Weine aus dem Supermarkt sind nur annähernd so gut (bei höherem Preis)!

So, 16.11.2008
Heute steht die "Königstour im Anaga-Gebirge" (Zitat aus dem Wanderführer) auf dem Programm: Der Rundweg bietet mindestens 800 Höhenmeter Auf- und Abstieg und über 4 Stunden reine Laufzeit, der fiese Aufstieg (kaum Serpentinen) erfolgt ganz am Ende. Dazu läuft man überwiegend in der prallen Sonne, 100 Meter über dem Meer. Dafür erlebt man aber atemberaubende Aussichten über eine der schönsten Ecken Teneriffas und kann sich sicher sein, nur ganz wenigen Menschen zu begegnen! Immer wieder gerne (ich mache diese Wanderung nun zum fünften oder sechsten Mal)!
So leicht wie heute ist uns diese Wanderung noch nie gefallen. Das lag vor allem am beinahe perfekten Wetter: Losgelaufen in Chamorga mit den für Nord-Teneriffa typischen Wolken, dann etwas Sonne beim Abstieg nach El Draguillo unten am Meer. Weiter mit einem Mix aus Sonne und Wolken auf dem Weg zum Punto Faro, der heftige Aufstieg dann wieder überwiegend in Wolken. Unter dem Strich die ganze Zeit perfektes T-Shirt-Wetter, ohne wie schon so oft unter der in der Sonne doch heftigen Hitze zu leiden.
Auf dem Abstieg nach El Draguillo kommen wir durch die terrassenförmig angelegten Felder der Einheimischen, wo unter anderem Wein angebaut wird. Im Ort gibt es einen wunderschönen Drachenbaum und eine herrliche Steilküste.

Auf dem Weg zum Punto Faro (Leuchtturm) kommt man durch Las Palmas, ein Dorf mit nur noch einer Handvoll Einheimischer. Das Dorf ist nur über den kleinen Pfad erreichbar, natürlich gibt es keinen Strom. Dafür endlos viele Kakteen, teilweise als mächtige Bäume. Die ganze Zeit genießen wir herrliche Ausblicke auf den Roque el Dentro.

Nachdem auch diese Wanderung total entschärft wurde, geht es relativ lebhaft zu. Neben einigen Bewohnern von Las Palmas treffen wir auch ca. 10 Touristen, so viel wie noch nie. Eine Gruppe von Amerikanern läuft die Strecke mit einer ganzen Schar von witzigen Hunden.
Auf dem steilen Anstieg ist alles noch viel grüner als sonst, da es wochenlang geregnet hat. Neben dem hier überall wuchernden Dachwurz (teilweise fast einen Meter im Durchmesser) gibt es jetzt auch viel Gras und andere hier selten zu sehende Pflanzen. Nachdem wir auch den letzten Pass überquert haben, geht es wieder durch den lichten Wald. Einige letzte Hindernisse sind Touristen-kompatibel entschärft. In Chamorga sehen wir einen Zwinger mit den hier typischen Hunden, die vor allem zur Kaninchenjagd eingesetzt werden.


Mo, 17.11.2008
Heute haben wir einmal eine neue Wanderung ausprobiert - sie führt über eine Wasserleitung hoch über Guimar. Diese Wanderung kann ich nur allen empfehlen, die einmal etwas ganz anderes erleben wollen! Schon die Anfahrt ist richtig spannend. Die Wanderung startet eigentlich in Guimar, dann muss man aber fast 500 Höhenmeter auf einer steilen Straße laufen. Wir fuhren diese Straße, das kann ich nur allen empfehlen! Extreme Steigungen (geschätzt 30%) und maximal schmal, fühlt man sich wie ein Rallye-Fahrer. Irgendwann einmal fuhr ein Bagger vor uns, sprichwörtlich im Schneckentempo - das war wirklich kein Schritttempo mehr, da konnte man nicht einmal mehr im ersten Gang fahren (obwohl das Auto 6 Gänge hat)! So durfte ich diverse Male bei dieser extremen Steigung anfahren. Nur gut, dass der Bagger mich zwischendrin einmal überholen ließ.
Vom Ende der Asphaltstraße aus ging es dann erst einmal 300 Höhenmeter auf einem richtig steilen Waldweg bergan. Da wir den größten Teil der Steigung mit dem Auto "erledigten", gehen wir erst ziemlich spät los (ca. 14 Uhr), so dass der Aufstieg bei maximaler Hitze geschieht. Da läuft der Schweiß!

Nach gut einer halben Stunde erreichen wir dann die Wasserleitung. Der folgen wir dann teilweise auf, in oder neben der Leitung. Meist ist das ganz einfach, doch teilweise ist die Wasserleitung doch arg zugewachsen. An vielen Stellen gibt es kräftigen Steinschlag. Ich merke jetzt, was ich in der Schule hätte lernen sollen - hier oben, teilweise direkt am Abgrund, ist eigentlich der falsche Platz für Schwebebalken-Übungen!

Durch drei Tunnels (teilweise über 500 Meter lang) geht es zu einer Galerie, mitten in einem Steilhang. Leider kommen wir nicht bis zum Ende, da wir deutlich langsamer vorankommen als geplant - trotz der mitgenommenen Stirnlampen wollen wir hier wirklich nicht bei Dunkelheit entlanglaufen und das meist nur gebückt mögliche durchqueren der Tunnels ist sehr anstrengend. Wir drehen deshalb im zweiten Tunnel um. Da das Training offensichtlich sehr erfolgreich war, kommen wir auf dem Rückweg deutlich schneller voran (wir müssen nicht mehr ständig die Leitung hoch- und runtersteigen, sondern balancieren auf der Mauer) und die schöne Aussicht können wir nun auch deutlich mehr genießen als auf dem Hinweg! Die Abfahrt ist dann fast wie Achterbahn - ich bin mal gespannt, ob der Film etwas geworden ist...

Am Abend entdecken wir dann in Puerto de la Cruz ein neues, riesiges Einkaufszentrum (La Villa und El Trompo, Symbol: Ein Heißluftballon). Das hat wirklich amerikanische Ausmaße, ist wohl größer als das Rhein-Neckar-Zentrum in Viernheim! Auch sonst erinnert vieles an die USA, besonders interessant sind die Kassen im riesigen Supermarkt (der auch eine deutlich größere Auswahl bietet als alle anderen Supermärkte hier).

Di, 18.11.2008
Heute machen wir eine kleine Wanderung in den Cañadas (der Krater rund um den Teide).

Die Fahrt hinauf ist wie immer toll, sobald man die Staus in Puerto de la Cruz und La Orotava hinter sich gelassen hat (hier soll inzwischen nach Madrid die größte Verkehrsdichte Spaniens herrschen - das Straßennetz ist aber großteils noch wie vor 30 Jahren). Das Navigationsgerät beschert mir schon hier ein besonderes Highlight: Wie immer werden mir Abkürzungen vorgeschlagen. Schon die erste kleine Seitenstraße erweist sich als echte Hürde: Extrem eng und steil, mündet sie in einem 120°-Winkel auf eine Hauptstraße, nur wenige Meter hinter einer Kurve. Links die Kurve, rechts sieht man gar nichts. Anfahren am steilen Berg ist ja eigentlich kein Problem für mich. Als das Auto aber dann auch noch in der Mitte aufsetzt, wird es richtig spannend! Zum Glück ist das nur ein Mietwagen (Kupplungen sind teuer)... ;-)
Oben umrunden wir dann die Los Roques, Überreste der Vulkanschlote. Das Teil in der Mitte ist übrigens weltberühmt, zierte die Spanischen 1.000 Peseten-Scheine. Der Wanderweg führt hinunter zu den Lavafeldern, die teilweise erst gut 100 Jahre alt sind. Witzig auch der Guachara, der gerade wieder auszubrechen scheint.

Die Rückfahrt bringt wieder einige spannende Erlebnisse. An die üblichen Aufsetzer an einigen heftigen Bodenwellen haben wir uns ja bereits gewöhnt. Auf einer uns schon bekannten kleinen Seitenstraße kommt uns ein Lieferwagen entgegen. Danach fahren wir in eine Seitenstraße, vor der ein Schild warnt: Straßenbreite 1,80 Meter! Was das Schild nicht sagte, waren die extrem hohen Bordsteine und die Hindernisse sowie eine 90°-Kurve an der vielleicht engsten Stelle...
Einen Teil der Fahrt hat Silke gefilmt, die spannendste Stelle leider nicht. Auch so ist das schon recht amüsant (wenn man Achterbahn mag) - siehe Film (3:29)!

Mi, 19.11.2008
Heute ist der letzte Tag mit Auto. Eigentlich wollten wir heute die zweite (schwerere) Wasserleitungs-Wanderung bei Punta del Hidalgo machen. Das klappt aber leider nicht: Nachdem schon gestern wegen starker Rückenschmerzen nicht viel ging, wurde das heute noch schlimmer. Aus dem liegen aufstehen dauerte Minuten, Silke musste mir sogar die Socken anziehen. Auch Gymnastik und Schmerztabletten helfen nicht. Es hilft aber alles nichts, vor der Rückgabe des Autos muss ich noch tanken. Wir fahren ganz dekadent zum Cafe Vista Paraiso und gönnen uns den schönen Ausblick mit Kaffee und Kuchen: Die Hausspezialität warmer Apfelkuchen mit Vanille-Eis und echter Sahne sowie eine Malacov-Torte (schmeckt wie ein gutes Tiramisu). Beides äußerst empfehlenswert!

Danach decke ich mich in einer Apotheke ein mit allem, was man so braucht (starke Schmerztabletten, Rheumasalbe und ABC-Pflaster). Jetzt kann ich mich auch wieder einigermaßen bewegen!
Die Auto-Rückgabe ist kein Problem, die Kratzer am Unterboden bleiben unentdeckt... ;-)

Do, 20.11.2008
Heute ist das mit dem Rücken leider noch schlimmer geworden. Das gekaufte Wärmepflaster erweist sich als extrem aggressiv, die Wirkung ist leider nur sehr eingeschränkt.

So reicht es auch heute nur zu einem kleinen Spaziergang. Zuerst laufen wir durch Punta Brava, wo an der Mauer des Loro Parque diverse Hühnervögel frei herumlaufen. Mehrere Familien mit jeweils einem Hahn und diversen Hühnern, eines davon sogar mit ganz kleinen Küken. Letzte Woche waren das noch ca. acht, nun nur noch drei. Eigentlich kein Wunder, stolziert die Henne doch regelmäßig langsam über die vielbefahrene Hauptstraße (Zufahrt zum Loro Parque)!

Danach geht es zum herrlichen Botanischen Garten. Über 200 Jahre alt, bietet der eine ganze Menge. Neben vielen wunderschönen Blumen jede Menge exotischer Früchte wie Mango, Litschi und Pomelo (Pampelmusen).

Das absolute Highlight ist aber ein riesiger Ficus-Baum (Großblättrige Feige): Von den Ästen wachsen so eine Art Lianen herunter, die dann zu Stämmen auswachsen.

Anschließend gehen wir noch in den Supermarkt direkt nebenan, der eine sehr gute Auswahl bietet. Wir leisten uns einen sehr edlen Wein (Crater 2004), der mit ca. €20 sicherlich zu den teuersten Weinen Teneriffas zählt. Er ist sehr gut, aber nicht wirklich besser als unser bisheriger Favorit (Arautava Crianza 2005)! In diesem Supermarkt entdecken wir endlich das Geheimnis hinter den Schweinepfoten, die wir schon mehrfach aus dem Müll spanischer Haushalte herausragen gesehen haben: Die stammen vom weltberühmten Serrano-Schinken, der hier am Stück verkauft wird (ca. €75 für eine Keule Grand Reserva)!


Fr, 21.11.2008
Endlich habe ich die Ursache für die Rückenschmerzen herausgefunden! Da die Schmerzen immer am Morgen besonders schlimm und am Abend meist verschwunden waren, war fast klar, dass das Bett die Ursache war. Aber auch die Spanplatte half nicht. Ich schlafe immer auf derselben Seite. Nun habe ich das einmal bewusst geändert und siehe da - heute war ich fast beschwerdefrei! Also konnten wir unseren Ausflug (Linienbus) nach Santa Cruz, der Inselhauptstadt, doch noch machen.
Die Fahrt im Linienbus ist wieder einmal ein echtes Abenteuer. Der Verkehr in den Ballungsgebieten ist wirklich ganz extrem, das Straßennetz dem noch lange nicht gewachsen. Manchmal bewundere ich die Busfahrer wirklich...
Santa Cruz ist eine Großstadt, fast so groß wie Freiburg (gut 200.000 Einwohner). Die Nachbarstadt La Laguna (die direkt angrenzt) hat noch einmal gut 120.000 Einwohner - insgesamt sind die Städte also so groß wie Mannheim. Vor 10 Jahren konnte man da noch locker mit dem Auto durchfahren, jetzt macht das keinen Sinn mehr. Der Innenstadt-Bereich ist Fußgängerzone, überall wird gebaut. Moderne Stadtviertel, ein Wahrzeichen, das an Sydney erinnert und ein Busbahnhof, der außen und innen eher an einen Flughafen erinnert (das Foto zeigt nur einen kleinen Bruchteil, es gibt mehrere Ebenen - insgesamt viel größer als z.B. in London oder New York).

Der neueste Renner ist die Straßenbahn - hochmodern und mit W-LAN ausgestattet. Für den Bau der Straßenbahn wurden ganze Häuserzeilen abgerissen, gerade hier wird der Kontrast zwischen Neu und Alt sehr deutlich (TITSA ist übrigens das Nahverkehrsunternehmen auf Teneriffa). Zurzeit wird gerade eine Eisenbahnlinie in den Norden geplant. An einigen Stellen haben aber auch die ganzen Umbauten nicht das alte Chaos beseitigt. So gibt es z.B. diverse Stellen mit "Linksverkehr". Das ist vielleicht eine Entlastung für den Autoverkehr, aber eine echte Gefahr für Fußgänger!

Auf dem Weg vom Busbahnhof zur Innenstadt kommen wir zum bekannten Markt "Mercado de Nuestra Señora de Africa". Hier gibt es ähnlich wie in Rom jede Menge frischer Ware. Uns interessiert vor Allem der Fisch, der hier wirklich frisch auf den Tisch kommt. Auch Exoten wie >Muränen oder wahre Monster (Seeteufel?) sind zu sehen - denen wollte ich nicht "live" begegnen!

Die Innenstadt ist zumindest in der Zeit der Siesta (14-17 Uhr) und bei leichtem Regen ziemlich gemütlich. Gut gefallen uns die durch Bäume beschatteten Einkaufsstraßen.

Wir folgen dem Tipp eines Reiseführers und gehen in eine ultramoderne Tapas-Bar Ricatapa, 100 Meter vom Stadtgarten Parque Garcia Sanabria, an der Plaza Parque Recreativo / Calle Puerto Escondido- bei der Querstraße Avenida de Lara y Zárate). Deutlich teurer als die Bar Baldo in Los Cristianos, aber für Deutsche Verhältnisse immer noch sehr günstig und richtig gut. Einige Tapas haben sogar diverse Preise gewonnen - zu Recht! Auf dem Bild sieht man die Gewinner.

In der Form von Bonbons mit Papier ist das schon einmal ein Genuss für das Auge. Und erst der Geschmack! Der Teig ist perfekt frittiert. Die "Schnüre" sind Zwiebelstreifen, die durch das frittieren eine gewisse Süße beisteuern. Innen finde ich u.a. Spinat, einen Champignon, Fisch und Käse. Unbedingt probieren, für €1,85 ("Volador", u.a. mit Serrano-Schinken) bzw. €2,10 ("Crack", wie beschrieben) ist das wirklich ein Schnäppchen und die Getränke kosten wie in Spanien üblich eh fast nichts (0,5 L Sprudel und Espresso je €0,95)! Auch die Pan Tomca, eine Art Bruschetta, ist für €1,50 definitiv ein Muss!
Anschließend spazieren wir durch den Stadtgarten Parque Garcia Sanabria. Der ist ähnlich schön wie der Botanische Garten in Puerto de la Cruz, kostet aber keinen Eintritt. Eigentlich gar nicht so schlecht, dass das Wetter nur mittelmäßig ist (es regnet immer wieder) - so haben wir den Park fast für uns alleine!

Anschließend fahren wir mit der Straßenbahn nach La Laguna, von dort weiter mit dem Bus. Der fährt einmal pro Viertelstunde, aber nicht mal das reicht - in unseren Bus können nicht alle Fahrgäste einsteigen, müssen im Regen auf den nächsten Bus warten!
In Puerto de la Cruz gehen wir noch einmal in den Supermarkt beim Botanischen Garten, die Massagesessel dort sind sehr gut (und der Supermarkt hat eine sehr gute Weinauswahl). Wir finden einen Rotwein der Bodega, die den oben empfohlenen Barrique-Weißwein herstellt. Der Tierra de Frontos Tinto Clásico 2006 - Abona (Granadilla) für €11,50 ist wieder eine echte Empfehlung! Den trinken wir gerade mit großem Vergnügen...

Sa, 22.11.2008
Zum Abschluss lassen wir es gemütlich angehen: Ein ausgedehnter Spaziergang durch Puerto de la Cruz, dann wird gepackt. Witzig sind die ausgewilderten Hühner, die hier überall wild leben: Auf Baugrundstücken, in Barrancos usw.- siehe auch der Film, 2:00!
Der Taoro Park rund um das ehemalige Spielcasino (das derzeit leersteht). Teilweise ist er eher wie ein Stadtpark (wo er von den Anwohnern und Langzeittouristen rege genutzt wird - so ein Hundeleben...), zum Meer hin ist er eher wie ein botanischer Garten. Hier waren die Fußwege früher (als das Casino noch hier oben war) noch mit offenen Flammen beleuchtet!

Auf dem Rückweg geht es noch einmal durch Punta Brava, den kleinen Fischerort am Loro Park. Heute, mit wieder etwas mehr Wind, ist der Seegang besonders eindrucksvoll.


So, 23.11.2008
Rückflug

Zusammenfassung der Filme:

  1. Aussicht aus dem Hotel 0:42, 1,3 MByte
  2. Fahrt auf „Pferdesträßchen“ 3:29, 6,1 MByte
  3. Puerto de la Cruz (Hühner, Straßen) 2:00, 3,5 MByte

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