Urlaub Singapur 2012

13.11. – 23.11.2012

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Reisetagebuch - allgemeine Informationen

Trotz bereits zweier Fernreisen in diesem Jahr hatte ich noch über drei Wochen Resturlaub (Silke kat dieses "Luxus-Problem" nicht). Es stellte sich die Frage, wohin damit. Da mein Vielflieger-Status am Ende des Jahres verfallen wäre, war schnell klar: Ein etwas längerer Flug war angesagt! Da wir gerade in der USA waren und es dort in dieser Jahreszeit nicht immer gemütlich ist (Sandy hat uns ja gerade eindringlich daran erinnert), schaute ich mich mal in Asien um (wo ich bisher noch nie war). In Frage kamen Peking und Singapur (beides Destinationen der A380 mit entsprechend vielen günstigen Flugtickets). Ich entschied mich für Singapur - der Stadtstaat praktisch am Äquator (ca. 140km) versprach Temperaturen über 30°C...
Dass das kein Erholungsurlaub werden würde, war schon vorher klar. Eine Menge neuer Erfahrungen werde habe ich aber ganz gewiss gesammelt!

Für die "ganz Schnellen" gibt es weiter unten die Highlights und die Zusammenfassung.


Neu: Alle Sehenswürdigkeiten in Google Maps!


Singapur auf einer größeren Karte anzeigen

Ich habe wie immer sehr viele Fotos und Filme gemacht. Die aus meiner Sicht schönsten habe ich hier im "Tagebuch" dokumentiert (natürlich in sehr eingeschränkter Qualität). Teilweise nur als Link im Text, teilweise direkt als Bild. Wenn man auf eines der Bilder klickt, wird es in einem neuen Fenster in verbesserter Qualität angezeigt!

Di, 13.11.2012
Flug nach Singapur
Der Tag fing recht stressig an. Ich war ja noch arbeiten, wollte eigentlich nach dem Essen verschwinden - letztlich war ich aber doch bis nach 16 Uhr im Büro. Dementsprechend wurde es hinten heraus etwas knapp, aber alles hat wunderbar geklappt! Obwohl ich (wegen eines verspäteten Busses) mit Nahverkehrszügen zum Flughafen musste, kam ich mehr als rechtzeitig an. Am Checkin war überhaupt nichts los, ich bekam sogar noch einen Notausgang-Platz (plus einen Priority-Anhänger ans Gepäck). Bei der Sicherheitskontrolle war ich der einzige Fluggast, auch in der Bussines Class Lounge herrschte gähnende Leere. Man merkt, dass der erst seit wenigen Wochen eröffnete Abfertigungsbereich Z bisher nur mit einem Bruchteil der möglichen Kapazität betrieben wird! Im Flugzeug wurde es dann noch besser. Die Maschine war gerade mal zur Hälfte besetzt, die Passagierin neben mir wollte nicht bei den Toiletten sitzen und setzte sich um - so hatte ich sogar noch den Platz neben mir als Ablage! Ich konnte dann soger etwas schlafen, das gelingt mir wirklich nur ganz selten. Nach gut 12 Stunden Flugzeit kamen wir pünktlich in Singapur an. Die Einreise verlief völlig problemlos (obwohl der Ablauf im Prinzip identisch mit dem in der USA ist). Mein Gepäck bekam ich dann dank des Priority-Anhängers besonders schnell.

Mi, 14.11.2012
Zuerst wollte ich mir mit der Kreditkarte Geld abheben. Dumm nur, dass die Sicherheitsvorkehrungen das verhinderten. Am Telefon konnte das nicht behoben werden, mein Computer zickte erst mal etwas rum. So kaufte ich mir eine lokale SIM-Karte und erledigte das mit dem Smartphone - wie gut, dass diese Teile inzwischen einem Computer kaum mehr nachstehen!
Ein Chauffeur-Service brachte mich zum Hotel. Das liegt sehr zentral, mitten in Chinatown. Die vier Sterne hat es sich wirklich verdient, alles ist tip-top! Innen ist das Hotel wie ein Labyrinth, ohne die ganzen Hinweisschilder hätte man gar keine Chance. Dass die Gänge sowohl horizontal als auch vertikal etwas "kurvig" sind, liegt daran, dass das Hotel im Prinzip aus vielen kleinen, nebeneinander liegenden Häusern entlang einer abfallenden Straße besteht.

Wegen der 7 Stunden Zeitverschiebung war es dann auch schon Abend, mehr als ein kleiner Spaziergang durch Cinatown und ein Essen war nicht mehr drin. Jetzt, mitten in der Monsun-Zeit, herrscht trotz ca. 30°C eine extreme Luftfeuchtigkeit. Die Kameralinsen beschlagen öfter mal, immer wieder regnet es. Fotos bei Nacht sind extrem schwierig. Deshalb gibt es nur ein Motiv: Nicht weit vom Hotel gibt es einen Platz mit großem Zelt, der offensichtlich der Treffpunkt hier in der Nachbarschaft ist. Obwohl die Stadt selbst schon sehr Britisch wirkt, war gerade diese Theateraufführung schon sehr exotisch.

Nicht weit entfernt davon befindet sich eines der Restaurants, die ich ausgesucht hatte. Leider war es völlig ausgebucht. So suchte ich mir einen kleinen Imbiss in der Nähe aus, der sehr authentisch wirkte. Für ein Nudelgericht mit Riesen-Garnelen und ein Getränk bezahlte ich gerade mal €6 - und das für ein absolut frisches, sehr leckeres Gericht! Leichtsinnigerweise hatte ich mir ein als "spicy" gekennzeichnetes Gericht ausgesucht. Das stand meiner bisher derbsten Erfahrung (in Durban) in nichts nach! Insofern war es eher ein Vorteil, dass das essen eines Nudelgerichts mit viel Brühe und großen (ungeschälten) Garnelen sehr viel Zeit braucht... ;-)

Do, 15.11.2012
Nach einem ausgiebigen Frühstück ging es zu Fuß durch die Stadt. Schon beim Frühstück war zu ahnen, was mich erwarten würde - die Scheiben waren von außen beschlagen. An der Rezeption wurde mir beruhigend mitgeteilt, dass es heute doch "dry and cool" wäre. Das ist aber relativ - "trocken" sind hier 90% Luftfeuchtigkeit, "kühl" knapp 30°C! Wenn man da vor die Tür tritt, trifft einen das erst mal wie ein Faustschlag. Nach einer Weile hat man sich aber doch daran gewöhnt. Zuerst ging es durch Chinatown (allerdings nur auf der Hauptstraße), wo es diverse interessante Tempel und Häuser gibt.

Einige der Häuser hätte ich eher in Ho-Chi-Minh-Stadt vermutet...

Später ging es dann durch eine Gegend mit vielen Bürogebäuden, die architektonisch durchaus interessant sind.

Auch die Innenstadt macht durchaus was her!

Da zu der Zeit ein kräftiger Schauer herunterkam, war ich "gezwungen", in eine große Mall zu flüchten. Dass dort auf insgesamt 7 Etagen praktisch ausschließlich Elektronik angeboten wurde, nahm ich billigend in Kauf... ;-)
Witzig (und bezeichnend) fand ich auch die Überzüge für Schirme!

Nach insgesamt 3 Stunden war ich fast soweit, eine Kamera zu kaufen, die ich schon länger im Auge habe. Ich wollte davor aber noch etwas recherchieren, mit der lokalen SIM-Karte ist das ja kein Problem. Ich musste allerdings feststellen, dass die Geräte hier gar nicht billiger als in Deutschland sind! Wenn man die Deutsche Mehrwertsteuer (die man an der Grenze ja bezahlen muss) dazurechnet, spart man nur noch ganz wenig (nach wirklich harten Verhandlungen) - und hat nur ein statt zwei Jahre Garantie! Nur wer die Deutsche Mehrwertsteuer hinterzieht, kann vielleicht 10-15% sparen. Das ist aber ein echtes Risiko (darüber haben wir schon viel im Fernsehen gesehen)! So habe ich das dann doch gelassen und bin - bei inzwischen besserem Wetter - zur Waterfront gelaufen. Hier steht das angeblich größte Riesenrad der Welt, erst vor ein paar Tagen gabe es hier auch das Formel-1-Rennen.

Besonders spannend ist das Gebäude, das auf dem Dach ein Gebilde hat, bei dem man spontan an die Arche Noah denken muss! Auch die Autobahnbrücken sind teilweise recht interessant, besonders, wenn der Urwald seine Fühler ausstreckt...

Auf dem Rückweg zum Hotel sah ich dann einige der bereits fotografierten Gebäude noch mal bei Dunkelheit.

Ich war erst gegen 21 Uhr zurück im Hotel. Ich schlenderte dann noch etwas durch Chinatown (dieses Mal nicht auf den Hauptstraßen) und ging in das Restaurant, das ich schon gestern besuchen wollte. Ich wählte mir einige Gerichte, die ich noch nie gehört hatte. Eines davon sollte recht "spicy" sein, was hier ja oft "höllisch scharf" heißt. Ich ließ mich aber nicht abschrecken - und habe das überlebt! Ganz offensichtlich habe ich mich bereits etwas akklimatisiert (auch zum Frühstück hatte ich Asiatische Gerichte mit u.a. sehr viel Ingwer und anderen Gewürzen)...
Danach - bereits nach 23 Uhr - schlenderte ich noch mal durch noch etwas kleinere Sträßchen im Herz von Chinatown. Das war dann richtig interessant - leider hatte ich die Kamera im Hotel gelassen. Auch um diese Zeit waren die Straßen noch recht voll, obwohl es auch jetzt noch fast unerträglich schwülwarm war.

Fr, 16.11.2012
Heute Morgen gab es im wahrsten Sinn des Wortes einen Lichtblick - am Morgen schien die Sonne! Als ich nach wiederum ausgiebigem Frühstück das Hotel verließ, war mir aber schnell klar: Das muss nicht unbedingt ein Vorteil sein...
Alles das, was ich bisher mit dem Attribut "unerträglich heiß" beschrieben hatte, werde ich ab sofort mit "angenehm kühl" bezeichnen! Weit über 30°C bei fast 100° Luftfeuchtigkeit, das ist praktisch ein Dampfbad (dummerweise mit Bekleidung und körperlicher Betätigung)! Bisher habe ich dieses Wetter überraschend gut weggesteckt. Ich bin gespannt auf die Rückkehr in die Kälte nach Deutschland!
Heute lief ich auf einer anderen Route durch Chinatown. Zuerst einmal sah ich mir den Tempel direkt beim Hotel näher an.

Danach ging es quer durch einen Lebensmittelmarkt, der wie erwartet jede Menge lebendes und totes Getier bot. Hier gibt es überraschend viel Hummer und Krebse, in den nächsten Tagen werde ich das noch öfter ausprobieren. Die gebratenen Enten, die es hier auch überall gibt, machen mich nicht wirklich an - Fleischesser dürften die aber ebenfalls sehr attraktiv finden.
Schon in Deutschland wurde ich darauf hingewiesen, dass es hier eine Frucht geben soll, die einen - sagen wir mal: ungewöhnlichen Geruch verbreitet. Heute habe ich die entdeckt - es ist tatsächlich Saison für diese lokale "Leckerei". Schon die ganze Zeit war mir immer wieder ein Geruch aufgefallen, den ich irgendwo zwischen verwesendem Tierkadaver und lange nicht mehr gereinigter Mülltonne verortet hatte. Tatsächlich ist es aber die Kampong-Frucht!

Ganz generell kann man sagen, dass Chinatown nicht nur optisch viele Überraschungen bietet - auch für die Nase ist das eine echte Herausforderung! All die Gewürze, Räucherkerzen, Pflanzen, Opiumzigaretten (?) und was-auch-immer lassen wahrlich keine Langeweile aufkommen.
Das heutige Ziel war eine Flusskreuzfahrt. Dass diese Fahrt in einem überdachten Boot stattfindet, verschlechtert die Sicht etwas - aber wenn es, wie heute, einen kräftigen Regenschauer gibt, ist das surchaus ein Vorteil! Ich erfuhr einiges über die (noch recht kurze) Geschichte der Stadt und hatte einige neue Perspektiven auf schon bekannte Gebäude.

Jetzt weiß ich auch, warum es hier so viele "Merlione" (Statuen einer Kunstfigur, Löwen-Fisch-Mischung) gibt: Das ist der Schutzpatron der Stadt, der Name setzt sich zusammen aus Mermaid (Meerjungfrau) und Lion (Löwe). Der Name Singapur selbst stammt aus dem Sanskrit und bedeutet Löwen-Stadt.

Danach ging es noch zu Fuß durch die Waterfront, was wiederum nette Perspektiven bot.


Auf dem Rückweg durch einen anderen Teil von Chinatown führte mich eine Abkürzung durch einen kleinen Park auch mal zu den Hinterhöfen. Hier sieht man ganz eindeutig, dass Singapur ohne Klimaanlagen praktisch nicht (mehr) vorstellbar ist!

Im Hotel hatte ich dann eine knappe Stunde, um diesen Text zu schreiben - und vor Allem, um etwas abzukühlen! Danach ging es wieder los, auf zu einer der Hauptattraktionen der Stadt: Die Nacht-Safari! Zuerst mit der U-Bahn, dann mit dem Bus ging es weit hinaus aus der Innenstadt. Die U-Bahn ist echt vorbildlich: Sehr modern und sauber, alles ist Bestens organisiert. Auch der Busverkehr ist sehr gut organisiert (für jeden Bus gibt es eine eigene Schlange, vordrängeln ist kaum möglich). Im Bus selbst ist alles sauber, aber ich konnte beim besten Willen nicht gerade sitzen (die Sitzabstände sind viel zu klein) - dumm, wenn der Bus bis zum letzten Platz besetzt ist!
Die Night Safari liegt direkt neben dem Zoo, auf einem Hügel außerhalb der Stadt (an einem Wasserreservoir). Hier ist es tatsächlich noch etwas feuchter als in der Stadt, echter Regenwald! Fotografieren ist extrem schwierig, da nur eine minimale Beleuchtung geboten wird (die Tiere sollen sich ja nicht verstecken) und das Objektiv ständig beschlägt. Man kann auf zwei Routen selbst durch das Gelände laufen oder sich in "Trams" durch das Gelände fahren lassen (mit Ansagen). Selbst laufen ist zwar wirklich schweißtreibend, aber definitiv die Bessere Wahl! Unter anderem wird an Freitagen und Samstagen eine Löwen- und eine Tigerfütterung angeboten. Dazu gibt es Raubkatzen, die häufiger Fische jagen und Fledermäuse und Flughunde im Sinn des Wortes hautnah. Der Rest ist eigentlich fast ein normaler Zoo. Allerdings gibt es nur sehr wenige Zäune, die Tiere werden meist nur durch Gräben in ihren Gehegen gehalten.
Fotografien waren wie schon gesagt schwer - nur wenige gelangen einigermaßen. Ganz gut erkennen kann man beispielsweise die Löwen:

Auch die verschiedenen Leoparden und die Tiger konnte man ganz gut sehen. Einige der Tiere sind aber recht gestört, laufen die ganze Zeit immer exakt die selbe Route (hin und her oder im Kreis).

Dazu gibt es noch weiteres nachtaktives Getier wie Otter, Füchse und diverse Schweinearten.

Hyänen, Bären, Nilpferde, Nashörner, Zebras, Elefanten, Krokodile, Flamingos uswuswusw gab es auch noch, aber die waren mit meiner Kamera nicht sinnvoll zu fotografieren. Am spannendsten fand ich aber eigentlich die Fledermäuse, zu denen man ins Gehege durfte - und die man dann aus wirklich allernächster Nähe zu sehen bekam!

Gerade bei diesen Tieren bin ich mal auf die Videos gespannt...
Mit Bus und U-Bahn ging es wieder zurück ins Hotel. Auch zu dieser recht späten Zeit war noch einiges los in der U-Bahn. Beeindruckend war erneut, wie sauber und organisiert hier alles ist! Die hohen Strafen für die Verschmutzung (Rauchen kostet z.B. $1000, etwa €700) und die Androhung der Prügelstrafe zeigen offensichtlich Wirkung.


Sa, 17.11.2012
Das Wetter war am Morgen richtig gut, viel Sonne. Das bedeutete aber auch: Noch mehr Hitze! Ich wollte mit dem Riesenrad anfangen. Vorher sah ich mir noch die Formel 1-Strecke etwas genauer an, die direkt daran vorbeiführt. Schon interessant, wenn man das alles mal aus nächster Nähe sieht! Die Bilder zeigen den Start mit Boxengasse, die erste Kurve und die Kurve zur Zielgeraden (mit Boxeneinfahrt).

Dieser Stadtkurs, dazu noch direkt am Wasser, hat schon was. Die Strecke führt auch mitten durch die Innenstadt, was muss hier an Renntagen für ein Chaos herrschen!
Interessant ist der Blick ins Detail. Auch heute, drei Wochen nach dem Rennen, sind diverse Abschnitte noch gesperrt. An vielen Stellen müssen Infrastruktur-Elemente wie Straßenlaternen erst wieder installiert werden (die wurden für das Rennen einfach entfernt).
Im Fernsehen sehen die Curbs (Randstreifen) ja immer so glatt aus. In der Realität dann nicht mehr! Klar, das Wasser muss ja auch ablaufen können (gerade hier). Die "Stufen" sind über 5cm hoch, und da rasen die Boliden teilweise mit fast 300km/h darüber - unglaublich, was die alles abkönnen!

Danach wollte ich ja eigentlich mit dem Riesenrad fahren, dummerweise fing es aber an, recht stark zu regnen. Da macht das natürlich nur bedingt Sinn! Ich lief über die sehr interessante Helix-Brücke zu dem markanten Gebäude, das ich schon so oft fotografiert habe.

Auf der Brücke sah ich dann ein richtig heftiges Gewitter, leider konnte ich keinen der imposanten Blitze festhalten.

Hinter dem Gebäude befindet sich die neueste Attraktion der Stadt, die Marina Sands. In den zwei markanten Glaskuppeln gibt es diverse Pflanzen aus nächster Nähe zu sehen, z.B. einen riesigen Baum. Diverse Brücken führen durch die Krone, so dass man alles aus nächster Nähe sieht. Leider ist der Eintritt recht teuer (ca. €20), so dass ich das nicht machte.

Im Außenbereich, der keinen Eintritt kostet, gibt es auch einiges zu sehen.

Leider fing es dann noch stärker an zu regnen, ich musste mich in das "Bootshaus" flüchten.

Spätestens jetzt war klar, dass das heute draußen nichts mehr wird. Ich fuhr zur bekanntesten Einkaufsmeile hier, da reiht sich über mehrere Kilometer eine Mall an die nächste. Ich ging erst mal in das Visitor Center hier und holte mir einige Tipps. Ich wurde sehr kompetent beraten, dazu gab es gratis ein Regencape und eine Fußmassage. So konnte ich den nächsten Starkregen gut "aussitzen". Ich hatte erfahren, dass es im nahe gelegenen Little India heute eine große Veranstaltung gäbe. Das wollte ich mir ansehen und fuhr mit dem Bus da hin. Da noch eine Stunde Zeit war, schlenderte ich erst mal durch eine kleine "Mall" hier. Schon interessant, wie anders das alles gleich aussieht und auch riecht!

Dann ging ich noch in ein Restaurant, das ich bereits in Deutschland ausgesucht hatte. Die Gerichte auf der Speisekarte sagten mir meist nichts, ich fragte nach den Speisen ohne Fleisch - und vernahm freudig, dass das ein vegetarisches Restaurant ist! So konnte ich das teuerste Gericht auf der Karte nehmen (gut €5), von allem etwas. Dass ich der einzige Nicht-Inder im Restaurant war, gab mir schon einen dezenten Hinweis darauf, was mich erwarten würde. Dementsprechend hatte ich vorgesorgt und erst einmal eine (extrem leckere) Lassi bestellt. Das war eine gute Idee, denn die einzelnen Speisen waren durchaus "spicy" (würzig, so wird dieser Schärfegrad hier genannt - in Deutschland würde das unter "extrem scharf" laufen). Man macht sich nicht mal die Mühe, die Chili-Schoten zu "tarnen" (mahlen oder klein häckseln)...

Hinterher schmeckte die Mango-Lassi als Dessert dann gleich noch einmal besser (auch die war natürlich frisch zubereitet). Danach ging ich zur Straße, wo die "Prozession" stattfinden sollte. Es ging um den Abschluss einer Festwoche mit Feiertag und um die Integration verschiedener Volksgruppen. Ein Minister hatte sich angekündigt, der gut eine Stunde zu spät kam. Da die Tribünen ziemlich leer waren (obwohl der Regen beinahe aufgehört hatte), wurde die Eintrittskarten dafür verschenkt (der Minister sollte ja keine leeren Tribünen sehen). Als er dann schließlich eintraf, ging es los: Diverse lokale Gruppen präsentierten Volkstänze usw..

Das war echtes Multi-Kulti. Da waren diveres Grundschulen u.ä., das war dann doch recht amateurhaft. Einige der Gruppen legten sich aber voll ins Zeug, da dachte man dann schon mal an z.B. einen Bollywood-Film (mit Schwertkämpfen und allem Drum und Dran)!
Nachdem ich an den beiden letzten beiden Tagen jeweils gut 20 Kilometer gelaufen bin, waren es heute - auch wegen des Wetters - "nur" ca. 15 Kilometer. Das ist bei dieser Hitze aber auch mehr als genug, so langsam versuche ich mehr und mehr mit Bus oder U-Bahn zu fahren! Man ist halt keine 18 mehr... ;-)
Na ja, ganz im Ernst: Ich bin durchaus nicht unglücklich darüber, dass ich bereits am kommenden Freitag zurück sein werde und nicht wie geplant am Samstag (das hätte den Flug um einige hundert Euro verteuert). Fast drei Tage Erholung werden nach diesem Urlaub nicht nur wegen der Zeitverschiebung nützlich sein!

So, 18.11.2012
Heute ließ ich es ganz gemütlich angehen. Ich stand ganz normal auf (gegen acht Uhr, das entspricht ein Uhr Deutscher Zeit), war aber nicht beim Frühstück. Ich las und machte meine e-Mails, kam erst gegen zwölf Uhr aus dem Haus. Ich ging heute zu einer anderen U-Bahn-Station, im Business-Distrikt. Dort gibt es einige Ministerien usw., aber heute (am Sonntag) war es fast schon gespenstisch ruhig. Nicht ein Restaurant hatte offen, also gab es heute gar keinen Kaffee. Ich fuhr zu einem Chinesischen Friedhof, der zum Jahresende teilweise einer neuen Straße weichen muss. Er liegt nicht weit von einem Reservoir entfernt, etwas außerhalb der großen Siedlungen. Hier herrschen die Luxus-Häuser vor!

Man beachte die Swimming-Pools mit Glaswand, für jedes Reihenhaus einen...
Der Friedhof selbst liegt auf einem Hügel, ist großteils ziemlich zugewachsen. Es gibt fast keine Zäune, auch außerhalb des Tors gibt es diverse Gräber. Ich betrat den Friedhof über einen "Schleichweg", den das Navi mir zeigte. Es handelte sich um einen Reitweg, der mitten durch den Friedhof führt. Im hinteren Teil sah ich nicht einen Menschen, die Gräber lagen mitten im Regenwald. Weiter vorne dann gab es auch einige etwas neuere Gräber (die letzten Beerdigungen waren wohl vor ca. 40 Jahren). Die Gräber selbst haben alle den selben Stil, sind nicht extrem spektakulär.

Die Pflanzen und insbesondere die Bäume sind aber teilweise wirklich spektakulär! Im hinteren (zugewachsenen) Teil muss man ziemlich aufpassen, um nicht von herunterfallenden Ästen oder Früchten erwischt zu werden - einmal schlug es nur wenige Meter entfernt von mir ein (eine der "Stinkfrüchte", die hier gar nicht so stinken - aber weit über ein kg wiegen).

Ob die von allein herunterkam oder von einem der zahlreichen Affen ausgelöst wurde, weiß ich nicht! Insgesamt machten die Tiere aber einen eher entspannten Eindruck.

Insgesamt lief ich einige Kilometer herum, später sah ich dann auch einige Menschen. Die lassen ihre Hunde hier frei herumlaufen (Knochen suchen? ;-) )! Andere fahren wie in den USA mit dem Auto durch den Friedhof. Überall gibt es Hinweisschilder, dass man sich wegen einer Exhumierung melden soll. Die Überreste werden dann verbrannt und in ein Urnengrab verbracht - auf Staatskosten. Wenn sich niemand meldet, werden die Überreste ebenfalls verbrannt - und im Meer verstreut!
Vom Friedhof aus ging es zur "Harbor Front". Hier gibt es eine Insel mit diversen Freizeitparks (u.a. Universal Studios), die ich aber heute (am Sonntag) mied. Da der tägliche Regen gerade begann, aß ich erst einmal in einer der hier typischen Chinesischen Imbißbuden (Frühstück um 16 Uhr). Danach lief ich auf den Mount Faber - drei Hügelketten mit Regenwald, die erst vor wenigen Jahren durch Wege und Brücken erschlossen wurden. Es gibt eine Seilbahn, ich bevorzugte den schönen Weg durch den Regenwald. Sehr schweißtreibend, aber es regnete ja eh noch ein bisschen (nass ist man hier sowieso die ganze Zeit).

Von da oben hat man einen tollen Ausblick - heute leider durch den Regen eingeschränkt. Der weltgrößte Hafen ist nur zu erahnen!

Zwischen den Hügeln gibt es wie gesagt Fußgängerbrücken, die erst vor ein paar Jahren erstellt wurden (nach einem Design-Wettbewerb). Die erste Brücke ist nach einer mathematischen Formel gestaltet und macht schon was her!


Ich hatte gehofft, den Regen unter einem der Dächer aussitzen zu können. Dumm nur, dass das gar keine Dächer sind (nur ein paar Balken)! So bin ich dann doch nicht auch zur zweiten Brücke gelaufen, sondern machte mich auf den Rückweg. Da sich inzwischen an einer Ferse eine ganz deutliche Blase gebildet hat (der Nachteil, wenn ma Sandalen ohne Socken trägt), war das sicher nicht ganz verkehrt! Ich war dann schon vor 19 Uhr zurück im Hotel, wo ich etwas audruhen konnte. Danach ging ich zu einem nahegelegenen Chinesen, Hummer aus dem Aquarium essen.

Das Teil wog gut 800g - da es sich um den pazifischen Hummer handelt (ohne Greifer), war das richtig viel Fleisch! Allerdings kostete er auch mehr als gedacht. Was soll's, es ist ja Urlaub... ;-)
Die Zubereitung ohne Soße, aber mit einigen mir unbekannten Gewürzen (Knoblauch, Zwiebeln, Chili und Stern-Anis konnte ich erkennen) passte sehr gut, die Investition hat sich schon gelohnt!

Mo, 19.11.2012
Auch heute ließ ich es wieder recht ruhig angehen. Nach dem Frühstück las ich noch in Ruhe Zeitung, danach ging es in den Zoo. Eigentlich hätte ich das eher nicht gemacht, aber die Karte war ja im gebuchten Paket enthalten (und ohne den Besuch hätte ich zu viel bezahlt). Das Wetter sah gar nicht gut aus - witzigerweise war aber heute der erste Tag ganz ohne Regen (allerdings auch ohne Sonne)! Im Zoo war es heute, am Montag, sehr ruhig. Die Gehege sind fast alle komplett ohne Zäune (nur wenige Tiere wie die Leoparden und Jaguare kann man so nicht im Zaun halten). Hier braucht man keinen großen Aufwand zu treiben, um den Tieren ein artgerechtes Umfeld zu bieten - den Urwald hat man ja frei Haus!

Ja, das letzte Bild zeigt auch ein Gehege! Die Orang-Utans leben in den Bäumen, die mit Seilen usw. miteinander verbunden sind. Um sie am herunterkommen zu hindern, sind die Stämme und andere Fluchtmöglichkeiten allerdings mit gut getarnten Stromzäunen gesichert. Näher kann man den Tieren kaum noch kommen. Das erlaubt ganz neue und sehr spannende Perspektiven! Auch die Kleinsten sind schon mit viel Freude und Mut bei der Sache...

Auch sonst waren die Affen besonders gut vertreten!

Das letzte Bild zeigt, wie gut die Affen-Mamis ihre Babies meist im Griff haben - ein ähnliches Verhalten habe ich bei diversen Affenarten gesehen. Dass man das mit dem "alles im Griff haben" auch anders interpretieren kann, zeigen die Schimpansen! Auffallend ist hier, wie viele verschiedene Gesichtszüge die bieten (man merkt die Verwandtschaft mit uns ganz deutlich)!

Ganz nett fand ich noch die Zwergflusspferde, die man schön im Wasser beobachten kann (die laufen tatsächlich auf dem Boden). Den Nashörnern kommt man hier extrem nahe (das kleine Tier ist gerade mal 7 Monate alt)!

Zu anderen Tierarten wie den Känguruhs darf man sogar direkt ins Gehege. Allerdings sind immer Aufseher anwesend, um das füttern und anfassen zu verhindern. Bei dem einen Tier braucht man nicht lange zu raten, um welches Geschlecht es sich handelt... ;-)

Dazu gab es noch die "üblichen Verdächtigen", aber die kennt man ja schon - die Bilder brauche ich nicht zu zeigen! Ich war dann doch viel länger hier als gedacht, kam erst deutlich nach 18 Uhr raus. Im Bus war es dann so richtig knubbelig, den Berufsverkehr erlebte ich auch noch mit.
Eigentlich wollte ich mir die vielgerühmte Lichtshow an der Marina vom Riesenrad aus ansehen. Aber dafür war es nun zu spät - ich fuhr direkt zur Marina. Von der U-Bahn kommt man in der riesigen Mall heraus, die die Show veranstaltet. Dumm nur, dass es nirgendwo hinweise auf die Show gibt! Die Ausgänge zum Wasser gibt es nur in der zweiten Etage, von unten aus nicht zu sehen. So verpasste ich die erste Show. Ich ging in die Food Plaza und entschied mich nach langem überlegen für eine Spezialität aus Singapur: Im Wok gebratene Nudeln mit Seafood. Die waren wirklich sehr lecker! Danach ging ich nach draußen, eigentlich rechtzeitig. Aber erst als die Show begann, wusste ich letztlich, wo das war - ich sah die ersten Minuten nur von der Ferne. Dafür setzte ich mich ganz nach vorne, außerhalb des Sitzbereichs, direkt auf die Promenade - Pole Position. Die Show war einfach genial, die verbleibenden Abende werde ich mir die definitiv nochmals ansehen! Unglaublich, was man heutzutage alles machen kann. Die "Leinwand" sind Wasserstrahlen, der Projektor riesige Laser. Das alles in eine tolle Choreografie gepackt, absolut sehenswert! Siehe auch den Film (4:59, 80 MByte - bisher noch im großen Format)
Fotos habe ich leider nur von der Aussicht.

Danach lief ich an der Marina entlang zum Hotel zurück (das sind nur gut zwei Kilometer). Auch hier hat schon die Weihnachtszeit begonnen. Überall sieht man "Weihnachtsbäume". Aber kleine Unterschiede gibt es doch: Das sind Laubbäume oder Kunstobjekte (u.a. aus Ziegelsteinen, Glühbirnen u.ä.)! Dafür gibt es hier ein paar riesige, solarbetriebene Lüfter...



Di, 20.11.2012
Heute war der letzte Gültigkeitstag des einen vorgekauften Tickets (Gratis-Eintritte zu diversen Attraktionen). Da ich bisher nich allzu viele der Attraktionen mitgemacht habe, musste ich noch mindestens zwei machen - um auch nur einigermaßen den bezahlten Gegenwert zu haben. Ich begann mit der 'Forest Adventure', einem Hochseilgarten. So was habe ich ernsthaft zum letzten Mal vor ca. 25 Jahren gemacht (bei der Bundeswehr) - insofern war das eine nette Auffrischung. Überlebenstraining (Survival), Härte gegen sich selbst und Kampfgeist - das passt doch perfekt zu diesem Urlaub: Meine Füße sind inzwischen mit Blasen gepflastert (jeden Tag 20 Kilometer in Sandalen, ohne Socken - das hinterläßt Spuren) und 'nen Wolf habe ich mir auch schon am zweiten Tag gelaufen. Aber das alles kann man ganz gut beherrschen, wenn man nur will. Und der Wille ist auch im Hochseilgarten der entscheidende Punkt!
Die Fahrt dahin (mit U-Bahn und Bus) war etwas abenteuerlich. Erst kam ich in so was wie den Berufsverkehr, die Beschreibung im Prospekt war falsch und der Busfahrer sprach praktisch kein Englisch. Letztlich habe ich es aber doch noch einigermaßen pünktlich geschafft. Da ich zu meiner Zeit (man braucht eine Reservierung) der einzige Kunde war (es war Regen angesagt, aber die Sonne schien die ganze Zeit), ging die Sicherheitseinweisung (mit einigen Proben) recht schnell. Ausgestattet mit Helm und Sicherheitsgurten, durfte ich mich auf den Weg machen. Der Parcours besteht aus mehreren Abschnitten in den Bäumen, immer in einer Höhe von ca. 5-10 Metern. Man jongliert über die verschiedensten "Wege" (Seile, Balken usw.) oder springt auch mal wie Tarzan über den Abgrund (allerdings darf man hier ganz bequem in einer Seilwand landen). Zwischen den Parcours gibt es recht lange Seilbahnen über den See, die doch recht schnell werden (insgesamt 6). Komischerweise habe ich mich auf jeder der Bahnen gedreht und dann mit den Fersen und dem Hintern bremsen müssen! Alles in Allem ist der Parcours auf 2,5 Stunden ausgelegt, ich war nach 2 Stunden durch. Die verschiedenen Kletterpassagen sind eigentlich nicht wirklich gefährlich, wenn man es schafft, die Angst im Zaum zu halten (nur wer zu lange nachdenkt, dürfte Schwierigkeiten bekommen). Aber meine beden Mottos ('No risk, no fun' und 'Just do it!') pasen da doch perfekt!

Die Seilbahnen und vor Allem der Tarzan-Sprung sind sicherlich die Highlights, da muss man nämlich aktiv loslassen!

Ich schaffte es offensichtlich sehr gut, den Verstand auszuschalten. Ich musste nicht einmal auf die Sicherheitsausrüstung zurückgreifen! ;-)
Da die Sonne die ganze Zeit schien, würde es mich nicht wundern, wenn ich mir einen Sonnenbrand geholt hätte. Der Parcours ist nicht brutal, aber doch recht anstrengend (vor Allem für Arme und Oberkörper). Auf jeden Fall war ich gut durchgeschwitzt und von den diversen Landungen im Sand am Rücken und an den Beinen total mit Sand eingesaut. Ich musste erst mal ins Hotel zurück fahren, um zu duschen und mich umzuziehen. In der U-Bahn gibt es immer wieder Hinweise in Richtung Sauberkeit. Hier ein Detail plus ein Bild vom Hotel, endlich mal bei vernünftigem Licht:

Nach der kurzen Erholungspause ging es dann zum Riesenrad - schon auf dem Weg war klar, dass heute viel Besseres Licht herrschte als all die Tage zuvor!

Auf dem Riesenrad wollte ich vor Allem den Sonnenuntergang erwischen. Und das hat auch perfekt geklappt!

Ich hatte das Glück, eine ganze Kabine für mich alleine zu haben. So konnte ich mich eine halbe Stunde lang ausbreiten und frei bewegen! Auch die Aufnahmen mit schlechtem Licht sind so ganz brauchbar geworden.

Danach ging ich noch zu einem eigentlich recht teuren Inder direkt am Riesenrad. Heute gab es aber Buffet und 15 Prozent Rabatt brachte die Touristenkarte auch noch. Das war schon ein sehr leckeres Essen. Alle Gäste außer mir waren Indischer Abstammung, dementsprechend authentisch (sprich: scharf) war das Essen. Die Indische Schärfe ist ja auch viel "heimtückischer" als die Chinesische. Während man bei der Chinesischen (und auch z.B. Thailändischen) Schärfe nur den Moment überleben muss, kommt die Indische Schärfe erst ganz langsam "angeschlichen" - hält aber dafür umso länger an (oft auch mehr als einen Tag). Nur gut, dass ich ja inzwischen schon gut akklimatisiert bin!
Auf dem Weg zur Marina, wo die Lichtshow stattfindet, konnte ich noch einmal einige schöne Bilder machen.

Dieses Mal konnte ich die Lichtshow komplett aufnehmen. Das ist schon absolut Klasse, morgen will ich mir das nochmals ansehen und anhören (dann ohne Kamera - reiner Genuss)! Der Film von gestern ist aber durchaus repräsentativ, den mache ich nicht neu.
Auf dem Rückweg zum Hotel sah ich eine große Filmcrew, die einige Trommler filmte. Die trommelten aber nicht nur so: Auf die Trommeln wurde reichlich Wasser geschüttet, und in den Trommeln waren berührungsempfindliche LED-Lichter! Interessant zu beobachten, wie so ein Dreh funktioniert. Hoffentlich ist der Film etwas geworden!


Mi, 21.11.2012
Heute habe ich ein Hop on - hop off Ticket genutzt. Das bedeutet, dass man mit einem der Doppeldecker-Busse in der Stadt herumfährt und sich die Beschreibungen vom Band anhört. Man kann auf diversen Stationen aussteigen und dann auf einen der nächsten Busse wieder einsteigen. Die meisten Teile der Stadt habe ich ja bereits erlaufen, allzu viele Neuigkeiten habe ich dementsprechend nicht gesehen. Little India habe ich bisher nur bei Nacht oder mit viel Regen gesehen, heute auch unter "normalen" Umständen. Auch sonst habe ich viel Multi-Kulti gesehen, aber das ist hier definitiv normal!

Die meiste Zeit habe ich im Botanischen Garten verbracht. Der ist wirklich riesengroß, die meisten Pflanzen wachsen auch ohne viel Zutun.

Generell zahlt man keinen Eintritt, nur der Orchideengarten (der größte der Welt) kostet €3 Eintritt. Das ist aber wirklich nicht viel für das Gebotene! Wenn Silke dabei gewesen wäre, wäre der Tag damit gelaufen gewesen. Ich hätte sie dalassen und nach zwei Tagen oder so wieder abholen können, dann hätte sich wohl der Hunger bei ihr gemeldet! ;-)
Die Pflanzen werden unter möglichst natürlichen Bedingungen gehalten, hier natürlich meist kein großes Problem.

Es gibt noch einige "Treibhäuser" für spezielle Bedingungen, u.a. das Kältehaus (wo die Luft auf geschätzt 20°C heruntergekühlt wird) und eines mit noch etwas höherer Luftfeuchtigkeit (ja, das geht tatsächlich!).

Grundsätzlich wird man einfach nur "erschlagen" von all der Blütenpracht (die teilweise auch noch betörend duftet)! Man merkt, dass Singapur in Sachen Blumen so was wie das Holland Asiens ist, gerade bei der Orchideenzucht ist man führend (und das ist hier auch ein wichtiger Wirtschaftszweig).


Nach all den prachtvollen Pflanzen wirkte der Rest des Botanischen Gartens recht spartanisch. Ein Teil des Gartens ist z.B. dem Ingwer gewidmet (von dieser Pflanzengattung gibt es viel mehr, als man so denkt - letztlich sind das die Wurzeln einer Baumsorte). Da es jetzt immer häufiger regnete, machte ich mich aber bald wieder auf den Rückweg in die Stadt. Da das Wetter nicht besser wurde, bin ich dann ins Hotel zurück (so früh war ich bisher nie fertig mit dem Reisetagebuch).
Danach ging es noch einmal zu den Lichtspielen, ein schönes Finale (trotz Regen)! Eigentlich wollte ich ja überhaupt nichts filmen oder fotografieren (nur genießen), aber ganz hat das nicht geklappt. ;-)
Das Bild passt wunderbar zum Wetter, der Wassertropfen wurde (wie alle anderen Bilder bzw. Filme) mit Lasern auf eine Wasserfontäne projiziert. Nach dem Feuerwerk bin ich zum "Abschlussessen" ins Herz von Chinatown gegangen, da wo ich vor ein paar Tagen den Hummer hatte. Heute nahm ich die viel preisgünstigere Krabbe. Ich suchte mit ein Teil von fast einem Kilo aus, dazu etwas Gemüse mit Jakobsmuscheln (echte Trennkost). Die Zubereitung war ganz spartanisch, nur eine recht pikante Pfeffersoße (deshalb sieht das Teil so schwarz aus) - das hat super geschmeckt und war dieses Mal wirklich preiswert (<€50)!

Dieser Teil von Chinatown war übrigens früher den Sterbehäusern vorbehalten: Wenn die Menschen kurz vor dem Tod standen, kamen sie hierher (und starben auch, immerhin in einer einigermaßen ansprechenden Umgebung). Danach wurden die Leichname mit ein paar Habseligkeiten verbrannt. Ist das der Grund dafür, warum es hier so viele Tempel gibt?

Do, 22.11.2012
Rückflug nach Frankfurt
Da der Rückflug erst in der Nacht (gegen 24 Uhr) startete, hatte ich noch einen kompletten Tag in Singapur. Ich fuhr raus aus der Stadt, auf eine vorgelagerte Insel nicht weit vom Flughafen entfernt. Zu erreichen ist die Insel nur mit kleinen Fährbooten, die maximal zwölf Passagiere mitnehmen können. Der Ein- und Ausstieg ist nicht ganz ohne, da gibt es keine Hilfen - Gleichgewicht ist gefragt!

Die Insel direkt an der Grenze zu Malaysia (das erste Bild zeigt Malaysia) war einmal eine Ansammlung von großen Granit-Steinbrüchen. Die wurden schon vor längerer Zeit aufgegeben, sind inzwischen alle zu Seen geworden.

Es leben noch ca. 100 Menschen auf der nur wenige Kilometer langen Insel. Wasser hat man aus Quellen, Strom oft noch von Diesel-Generatoren. Die Situation scheint genau so zu sein wie in Singapur vor 50 Jahren (als der Stadtstaat noch zu Malaysia gehörte). An einem Weg sah ich einen Auschank mit Toilette - ein Bretterverschlag auf einem Steg über dem See, im Boden fehlt eine Planke!

Da die Infrastruktur nicht ausgebaut werden dürfte und man auch noch in der direkten Einflugschneise des Flughafens liegt, dürfte sich an der Situation nicht sehr viel ändern. Auch die hier allgegenwärtigen Moskitos dürften für eine gewisse Abschreckung sorgen.
Auf der Haben-Seite findet man eine fast unberührte Natur. Am Wasser (wo es meist sehr sumpfig ist) dominieren die Mangrovenwälder. Man sieht die Spuren der endlos vielen Krebse, die hier überall ihre Löcher graben (und dabei teils meterhohe Haufen produzieren).

Im Wald fallen sofort die vielen Kokosnüsse ins Auge. Dazu gibt es noch viele Brotfrüchte und die Stinkefrüchte.


Ansonsten kann man hier sehr viele Insekten und Vögel sehen. Meist hört man die Vögel (u.a. Fischadler) nur, aber Kormorane usw. sieht man schon auch mal!


Da ich letztlich deutlich weiter gewandert bin als gedacht (weit über 10 Kilometer - und das unter tropischen Bedingungen!), war ich eine Stunde später dran als ursprünglich geplant. Immerhin kam ich so in die "Rush hour", musste für die Bootsüberfahrt nicht allzu lange warten (die Boote fahren erst los, wenn sie voll sind - oder jemand die komplettbelegung bezahlt). Auch ein Bus kam fast sofort, so dasss ich schon kurz nach 18 Uhr zurück in Chinatown war. Genug Zeit, um sich noch einmal eine Krabbe reinzuziehen! Jetzt bei Tageslicht konnte man die auch deutlich besser fotografieren. Ich suchte mir ein Teil von gut einem Kilo raus, echte Trennkost (keine Beilagen). Danach war immer noch zeit, also ging ich in eine Saftbar nicht weit vom Hotel. Dort nusste ich, nachdem ich ja jetzt den ganzen Tag die Teile "life" gesehen hatte, unbedingt noch so eine Kokosnuß probieren. Die werden noch grün geerntet, da haben sie noch kein Fruchtfleisch. Dafür sind sie prall gefüllt mit einer Flüssigkeit, die nur minimal süß ist und leicht nach Kokosnuß schmeckt - sehr erfrischend. Die Flüssigkeit verdickt sich dann später und wandelt sich in Fruchtfleisch um.
Danach gab es dann noch den Saft der Drachenfruckt, der so richtig künstlich aussieht - aber tatsächlich original ist!

Zurück im Hotel, konnte ich im Wellness-Bereich noch einmal in aller Ruhe duschen. Genau so stellt man sich das in einem guten Hotel vor! Danach ging es zum Flughafen, ab da ging es ohne weitere Vorkommnisse zurück. Bereits vor 6 Uhr am Morgen landete ich sicher in Frankfurt.

Einige Highlights:

Eines der absoluten Highlights war für mich die tägliche Lichtshow. Satter Sound und schöne Bilder, dazu eine gute Choreografie und der Hammer-Hintergrund - nicht umsonst habe ich mir das dreimal angesehen (und hätte das auch noch ein häufiger gemacht)! Siehe auch den Film (4:59, 80 MByte - bisher noch im großen Format)

Die Innenstadt ist durchaus beeindruckend, fast auf dem Level von New York oder Chicago (und deutlich imposanter als z.B. Frankfurt). Besonders die Gegend rund um die Marina ist bei Tag und Nacht schön!

Die bekannten Touristen-Attraktionen wie diverse Bootsfahrten, das Riesenrad usw. sind ganz nett - irgendwo aber auch austauschbar. Auf die würde ich eher verzichten als auf die "kleinen" Dinge wie Chinatown, Little India usw.!

Der Zoo und die "Nacht-Safari" (in einer "Außenstelle" des Zoos) sind recht interessant - vor Allem, weil es kaum Zäune gibt. Da das Klima für viele der Tiere viel natürlicher ist als bei uns, hat man hier viel mehr Möglichkeiten (z.B. in Sachen Vegetation). Wenn man die Tier schon mal in der Natur gesehen hat, erkennt man aber auch, dass enige der Tiere sich doch nicht wirklich wohl fühlen - gerade die Leoparden machten einen sehr gestörten Eindruck!


Der Botanische Garten, insbesondere der Orchideengarten, ist auch absolut sehenswert.

Was ich - wie in sehr vielen Städten - am liebsten gemacht habe, sind die Besuche in den Stadtteilen, wo auch wirklich Menschen wohnen. Ob Chinatown oder Little India, da hat man noch echte Authentizität! Besseres Essen (und Trinken) findet man auch noch...

Fazit nach neun Tagen Singapur:

Man merkt schon, dass die Stadt ganz nah am Äquator liegt (nur 140 Kilometer). Dementsprechend ist es hier knackig heiß und je nach Jahreszeit extrem feucht! Beste Reisezeit laut der Einheimischen: August und September. Selbst jetzt, in der Monsun-Zeit, habe ich keine Fliegen entdeckt - offensichtlich werden die erfolgreich bekämpft. Dementsprechend braucht man sich wohl um Malaria usw. eher wenige Sorgen zu machen.

In Sachen Sauberkeit setzt Singapur Maßstäbe. Das verschmutzen der Straßen ist unter Strafe gestellt, Kaugummis sind strikt verboten (die Einfuhr ist strafbar). Rauchen ist fast überall verboten, auch das essen und trinken ist an vielen Orten untersagt (wg. Verschmutzungsgefahr). Eine Strafandrohung gibt es ja auch in Deutschen Städten - hier wird sie aber auch durchgesetzt! Rauchen in Rauchverbotszonen kostet z.B. $1000 (ca. €700), die "normale" Verschmutzung wurde gerade von $300 auf $500 angehoben (für Ersttäter). Es gibt für schwerere Fälle auch schon mal die Prügelstrafe! Die Todesstrafe, für einige Verbrechen wie Mord oder Rauschgifthandel bisher obligatorisch, wurde gerade etwas entschärft: In speziellen Fällen kann sie nun durch lebenslange Haft und Prügelstrafe ersetzt werden. In der Zeitung konnte ich fast täglich Berichte lesen wie die Strafen für das fahren mit zu wenig Benzin nach Malaysia: Der Tank muss beim überqueren der Grenze zu mindestens 75% gefüllt sein (in Singapur ist Treibstoff hoch besteuert), sonst gibt es (bisher immer) ca. zwei Wochen Knast! Es wird gerade darüber diskutiert, ob das im Fall eines Priesters in eine Geldstrafe von einigen Tausend Dollar umgewandelt werden kann...
Die Polizeipräsenz auf den Straßen ist nicht außergewöhnlich hoch, dafür gibt es extrem viele Kameras (weit mehr als z.B. in London). Das Denunziantentum wird aktiv gefördert.

Die Stadt scheint sehr wohlhabend zu sein: Ich habe nicht ein Schrottauto gesehen, dafür viele Luxusschlitten der obersten Preiskategorie. Möglicherweise liegt das daran, dass Auto fahren richtig teuer ist: Schon beim Kauf eines Autos muss man kräftig in die Tasche greifen. Früher gab es 200%(!) Steuer auf den Autopreis, heute ist es etwas weniger - dafür braucht man noch eine Lizenz (die auch eine fünf- bis sechsstellige Summe kostet; billiger wird es, wenn man nur eine Wochenend-Lizenz erwirbt). Allgemein gefällt mir das Verkehrskonzept hier recht gut, siehe z.b. hier.

Wohnungen in einem der Luxus-Wohnhäuser sind fast unbezahlbar: Ich habe einige für über €20.000 gesehen - pro Quadratmeter! Slums oder extreme Absteigen habe ich nicht gesehen, gerade in den Stadtteilen mit ethnischen Minderheiten gibt es aber auch noch recht alte Wohnungen (mit entsprechend niedrigerem Standard).

Zum shoppen braucht man eigentlich nicht hierher zu kommen: Die Preise in den Geschäften entsprechen meist beinahe unseren Preisen. Wenn man dann noch die kürzere Garantie (ein statt zwei Jahre) und die Deutsche Mehrwertsteuer berücksichtigt (die man bei der Einreise nach Deutschland bei Einkäufen über €430 abführen muss), kostet es hier ca. 10-20% mehr. Zwischen den einzelnen Geschäften gibt es kaum Unterschiede, auch Sonderaktionenkommen meist vom Hersteller (und gelten weltweit). 5% Rabatt kann man eigentlich recht einfach aushandeln, bis zu 10% wären manchmal noch drin - danach ist aber Schluß, weshalb es sich zumindest bei den derzeitigen Wechselkursen nicht rechnet! Die Restaurant-Preise entsprechen meist beinahe unseren Preisen (nur in ganz einfachen Restaurants wird es viel preisgünstiger). Das Trinkgeld (Service Charge) wird meist automatisch aufgeschlagen, auch die Mehrwertsteuer (7%) kommt in der Regel noch hinzu. Viel günstiger ist der Verkehr, Busse und U-Bahnen kosten fast nichts. Alkohol ist dafür richtig teuer, z.B. ein Bier ist auch in Supermärkten nicht unter ca. €3 zu bekommen (in Restaurants können es auch €10 sein). Rauchen wird strikt bekämpft, es ist sehr teuer und auf den Packungen müssen derbe Bilder von Folgen des Rauchens abgebildet sein. Ich habe sehr viele richtig luxuriöse Hotels gesehen, aber kaum "Absteigen". Den Standard würde ich mindestens auf dem Niveau Deutschlands oder Großbritanniens sehen (und deutlich über Frankreich, Spanien oder Italien)!

Das Essen ist sehr international, hier hat man die volle Auswahl! Ich habe diverse Gerichte ausprobiert, lecker war es eigentlich immer. Scharfes Essen sollte man schon abkönnen. Vor unangenehmen Folgen (Durchfall usw.) braucht man eher keine Angst zu haben. Gerade das Indische Essen kann man aber schon mal am nächsten Tag im Darm spüren (wegen der Schärfe).

Die Menschen sind allgemein sehr freundlich und hilfsbereit. Englisch sprechen eigentlich alle (nicht alle versteht man aber). Es wird viel Wert auf Rücksichtnahme gelegt. Schlange stehen ist mindestens so gesittet wie in Großbritannien (und noch Besser organisiert). Ich bin auch spät in der Nacht durch kleine Seitensträßchen und Hinterhöfe gelaufen, nie hatte ich das Gefühl, mir Sorgen machen zu müssen. Auch Taschendiebe scheint es hier praktisch nicht zu geben. Eigentlich treffen die meisten Attribute, die man uns Deutschen so zuschreibt, noch viel mehr auf die Leute hier zu!
Auffallend ist, dass hier fast alle Menschen (mindestens) ein Smartphone haben: In der U-Bahn lesen alle ein e-Book oder machen ein Spiel, viele haben auch zwei Geräte (oft ein iPhone und ein Samsung Gerät). Auch beim laufen werden noch SMS oder e-Mails geschrieben, mit unerwarteten Reaktionen muss man deshalb immer rechnen.

Zusammenfassung der Filme:

  1. Die Lichtshow 4:59, 80 MByte

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